Erzeugung gestalten - Arten erhalten
Biodiversität im Weinberg

Lila-blau blühende Pflanzen auf dem Streifen zwischen Weg und Reben, dahinter stehen die Reben

Die biologische Vielfalt in den Weinbauflächen lebt vom Strukturreichtum der Weinberge. Gerade die trockenheißen Rebhänge bieten einer besonderen Fauna und Flora einen Lebensraum. Diesen zu erhalten und weiter zu entwickeln ist eine Aufgabe unserer Zeit.
Neben der Rebe selbst bietet der Weinberg unterschiedliche Begrünungen in den Rebgassen, an den Randstreifen und auf weiteren Freiflächen als Nahrungsquelle und Wohnraum für Weinberg­bewohner an. Daneben nutzen zahlreiche Tiere Bereiche offenen Bodens, sandiger Stellen oder geschotterte Wege. Weinbergmauern, anstehender Fels und Lesesteinhaufen oder Steinriegel bieten vor allem sehr Wärme liebenden Pflanzen und Tieren ein geeignetes Habitat. Hecken und Einzelbäume, sowie angrenzende Streuobstwiesen und Waldränder erweitern den Lebensbereich Weinberg.

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"Wenn Natur und Kultur einen harmonischen Weg gehen..."

Broschüre
Biotopbausteine zur Förderung der Biodiversität in der Weinkulturlandschaft

Blick in Weinberg mit blauen Blüten vor Steinriegel und Reben mit vier eingeblendeten Arten

Weinberge – eine einzigartige Kulturlandschaft: In der vorliegenden Broschüre sind die Möglichkeiten zur Förderung der Lebensraum- und Artenvielfalt in der Wein-Kulturlandschaft modulhaft dargestellt. Diese können einzeln oder kombiniert umgesetzt werden. Es braucht nicht viel, um wertvolle ökologische Nischen zu schaffen.  

Biotopbausteine zur Förderung der Biodiversität in der Weinkulturlandschaft_Broschüre pdf 9,1 MB

Artenvielfalt im Weinberg

Weinberge sind ein ganz besonderer Lebensraum. Hier sind Tiere und Pflanzen zu finden, die nur hier gedeihen, aber auch weit verbreitete Arten. Jede Pflanze und jedes Tier hat seine eigene Geschichte. Einige dieser Helden des Weinbergs stellen wir hier vor und zeigen wie man diese im Weinberg hält und fördert:

Helden der Weinberge - Pflanzen

Held des Weinbergs
Die Salweide (Salix caprea) – Hotspot der Artenvielfalt

Männliche Blütenkätzchen der Salweide vor dem Aufblühen

Auf lockeren, frischen Lehmböden von Lichtungen in Steinbrüchen und Kiesgruben oder in sonnigen Weinbergslagen siedelt sich die Salweide gerne an. Und sorgt in vielerlei Hinsicht für eine Belebung der Umwelt. Denn auf ihr tummeln sich nicht nur Hummeln.
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Held des Weinbergs
Ein Bergmännchen im Weinberg

Ein Büschel der blau blühenden Weinbergshyazinthe mit Reben im Hintergrund

Den hübschen blauen Blüten, von denen bis zu 40 Stück am Ende des Blumenstängels in einer Traube stehen, verdanken die Traubenhyazinthen (Muscari) ihre Spitznamen: Bergmännchen, Bauernbübchen oder auch Schlotfeger. Die zu den Spargelgewächsen gehörende Gattung der Traubenhyazinthen kann man zwischen März und Mai an sonnigen und warmen Standorten bewundern.  Mehr

Held des Weinbergs
Der Wiesensalbei (Salvia pratensis) - Würze und Raffinesse am Wegesrand

Zwei Blütenstände des Wiesensalbei leuchten blau im Gegenlicht, dahinter blühende Gräser

Sonnenexponiert leuchten die blauen Blüten des Wiesensalbeis

Schon beim Zerreiben der Blätter nimmt man den angenehm aromatischen Duft des Wiesen-Salbeis wahr. Dank des hohen Wuchses ist der Wiesen-Salbei mit seinen blau-violetten Blüten schon von weitem zu erkennen.  Mehr

Held des Weinbergs
Täuschen für den Erfolg

Weiße Blütenschirme vor blauem Himmel

Der Sommer ist die Zeit der Doldenblütler. Entlang von ungemähten Wegrändern, Wiesen und Brachen schweben die tellerförmigen und meist weißen Blütenstände hoch über dem Boden. Das üppige Blütenangebot stellt die Pflanzen vor eine essentielle Frage: wie gelingt es, aus der Blütenmasse herauszustechen, um die lebensnotwendigen Bestäuber anzulocken?  Mehr

Held des Weinbergs
Gemeiner Natternkopf – bei dieser Pflanze stehen Blütenbesucher Schlange

Ein grünlich gelber Zitronenfalter sitzt auf einem lilablauen Blütenstand des Natternkopfes

Werden Blauer Heinrich und Starrer Hansl im Weinberg gesehen, bedeutet dies nicht, dass zwei fränkische Originale ein Trinkgelage abhalten. Vielmehr ist der Gemeine Natternkopf (Echium vulgare) gemeint, der mit seinen blauen Blütenständen die Weinberge prägt.

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Held des Weinbergs
Echter Dost (Origanum vulgare) – Gute Laune zum Essen

fast kugelig, dicht gedrängt stehen die kleinen rosa Blüten zusammen

Das Essen glücklich machen kann, weiß man spätestens nach dem Genuss von Schokolade. Leider hält dieses Glücksgefühl maximal so lange an, bis man das nächste Mal auf die Waage steigt. Da wäre eine kalorienarme Variante mit gleicher Wirkung doch wünschenswert. Dies bietet uns der Echte Dost, der nicht umsonst im Volksmund auch Wohlgemut genannt wird.  Mehr

Held des Weinbergs
Brennnesseln – wehrhafter Schatz

Ein Stück Stiel mit einigen Blättern und zahlreichen kleinen gelb-grünen kugeligen Blütchen

Die schmerzhafte Begegnung mit Brennnesseln (Urtica) gehört wohl zu den einprägsamsten Erlebnissen. Ihre Wehrhaftigkeit sorgt leider dafür, dass Brennnesseln als unbeliebtes Unkraut abgestempelt werden, das im Garten „nichts verloren hat“. Doch Brennnesseln haben viel mehr als Quaddeln und Juckreiz zu bieten.   Mehr

Held des Weinbergs
Rosen – empfindliche Eleganz am Weinbergsrand

Eine erst pink, beim weiteren Öffnen der Blüten gelb blühende Rose steht am Endstickel einer Rebzeile

Beim Spaziergang durch die Weinberge wird man vielerorts von Rosenduft begleitet. Heute tragen Rosen zur Attraktivität des Weinlandes Bayern bei, doch ursprünglich übernahmen sie für die Winzer eine wichtige Aufgabe.  Mehr

Held des Weinbergs
Die Robinie (Robinia pseudoacacia) - Eine heikle Gewinnerin

Junger Ast einer Robinie mit starken, wehrhaften Dornen, paarig angeordnet

Die Wahl der Robinie zum Baum des Jahres 2020 sorgt für viel Diskussion. Mit der Robinie wurde erstmals ein Neophyt gekürt, der zudem teilweise invasiv auftritt und heimische Arten offenbar mühelos zurückdrängt.
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Held des Weinbergs
Die Zwetschge - Ein Obstbaum mit Geschichte

Reife Zwetschgen hängen an einem Baum.

Ob als Destillat, Kuchen, Gelee oder einfach nur zum Naschen: Die Zwetschge schmeckt bei jeder Gelegenheit und fühlt sich auch im Weinberg zu Hause. Gerade zur Blütezeit im April bieten Zwetschgenbäume nektar- und pollensuchenden Insekten reichhaltig Nahrung und dienen Vögeln und Fledermäusen zudem Sitz-, Jagd- und Brutplätze. Als "Baum für Frankens Weinberge 2018/19“ ist die Echte Zwetschge (Prunus domestica subsp. domestica) damit eine ökologische Bereicherung und steigert zudem die Attraktivität der Erlebnislandschaft Weinfranken.  Mehr

Helden der Weinberge - Tiere

Held des Weinbergs
Dunkle Erdhummeln – fleißige Untermieter im Weinberg

Dnkle Hummel mit zwei gelben Querbinden und weißer Hinterleibsspitze sitzt an rosa Blüte

Zurzeit kann man die Königinnen der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) auf der Suche nach einem geeigneten Nestplatz beobachten. Sehr gerne „mieten“ sich die pelzigen Brummer in verlassenen Kleinsäugerbauten von Mäusen oder Maulwürfen ein.   Mehr

Held des Weinbergs
Rostrote Mauerbiene - ein fürsorglicher Kulturfolger

Die kleine rostrote Mauerbiene hat ihren Namen von der Färbung ihres Hinteleibs, dessen Ende jedoch schwarz gefärbt ist. Sie sitz hier auf einem Gänseblümchen

Was haben Flöte, Auspuffrohr und Türschloss gemeinsam? Keine andere Art zeigt eine derart hohe Flexibilität bei der Wahl ihrer Nistplätze wie die Rostrote Mauerbiene. Natürlicherweise werden Hohlräume in Totholz, hohlen Stängeln, etc. besiedelt.  Mehr

Held des Weinbergs
Die Nachtigall – gut getarnte Stimmgewalt

unscheinbarer kleiner Vogel sitzt auf einem Zweig und hat den Schnabel zum Geaang geöffnet

H.-J. Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de

Unverwechselbar volltönend, hinreißend harmonisch, wehmütig – so vielfältig wie die Beschreibungen ist der Gesang der Nachtigall (Luscinia megarhynchos). Ihr Repertoire umfasst bis zu 260 unterschiedliche Strophenvariationen mit dicht gereihten Doppel- und Einzeltönen. Und dies alles ohne Stimmbänder. Wie kann so ein komplexer Gesang entstehen? Und warum ist Shakespeare´s berühmtes Zitat falsch?  Mehr

Held des Weinbergs
Die Feldlerche - seltener Opernstar im Weinberg

Eine Feldlerche fliegt singend im blauen Himmel

Ihr Name weist bereits darauf hin, der natürliche Lebensraum der Feldlerche ist die offene, mosaikartige Kulturlandschaft mit Wiesen, Feldern und Brachflächen. Dank ihres braunen Gefieders ist sie am Boden perfekt getarnt und nur schwer zu entdecken.   Mehr

Held des Weinbergs
Fliegende Schachbretter ...

Schachbrettfalter auf einer lila Blüte, charakteristisches Karo auf der Flügeloberseite

Fliegende Schachbretter sind keine Freizeitbeschäftigung für Zauberer, sondern ein ganz besonderes Schauspiel, das ab Mitte Juni auf blumenreichen, mageren Wiesen und Wegrändern beobachtet werden kann. So ist die einzigartige Zeichnung der Flügel bezeichnend für den Schachbrettfalter (Melanargia galathea) - dem Schmetterling des Jahres 2019.  Mehr

Held des Weinbergs
Die Zauneidechse – Ortstreue Grenzgängerin

Männliche Zauneidechse beim morgendlichen Sonnenbad, flach an den Stein gedrückt.

Ihre behände Fortbewegungsweise verhalf der Zauneidechse zu ihrem wissenschaftlichen Namen Lacerta agilis – die „flinke“ Eidechse. In der Weinberglandschaft lassen sich mit relativ geringem Aufwand geeignete Lebensräume für die immer seltener werdende Zauneidechse schaffen.  Mehr

Held des Weinbergs
Der Spießgeselle in den Hecken

Der typisch gezeichnete Vogel mit dunkler Augenbinde sitzt auf einer Zweigspitze

Der Neuntöter ist ein Vogel der Kulturlandschaft. Er benötigt dornige Hecken als Ansitz, zur Jungenaufzucht und für erstaunlich mehr.  Mehr

Held des Weinbergs
Regenwürmer – die Macher im Untergrund

Bild 1 Regenwurm 1024

Wer kennt sie nicht, die kindliche Mutprobe ein Regenwurm-Exemplar verspeisen zu müssen. Mensch und Regenwurm haben eine wechselhafte Beziehung. Nach der Wertschätzung im Altertum kam die vehemente Bekämpfung des vermeintlichen Ackerschädlings vor der Industrialisierung. Da brauchte es schon namhafte Naturforscher wie Charles Darwin für den Imagewandel, der die zentrale Rolle der „regen“ Würmer für die Bodenfruchtbarkeit publik machte.  Mehr

Held des Weinbergs
Turmfalken - Späher der Lüfte

Ein braun gemusterter Vogel mit ausgebreiteten Schwingen und aufgefächerten Schwanzfedern

Turmfalken sind gern gesehene Gäste in den Weinbergen. Jagen sie doch mit Vorliebe nach Wühlmäusen, die zur Traubenreife gerne an den süßen Beeren naschen (und diese dadurch verderben). Die vielen Ansitzwarten in den Rebanlagen zeigen, wie willkommen die Mäusejäger sind.   Mehr

Held des Weinbergs
Rotflügelige Ödlandschrecke – Meister der Tarnung

Rotflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda germanica) im Flug, die roten Hinterflügel sind gut sichtbar

Huch, was war denn das? Aus dem Nichts erscheinen zwei rote Flecken vor einem in der Luft, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Sucht man nach dem Verursacher, ist nichts zu erkennen. Macht man jedoch den nächsten Schritt, wiederholt sich das Schauspiel. Wer zurzeit in den Weinbergen des Thüngersheimer Scharlachbergs spazieren geht, kann dies selbst erleben  Mehr

Held des Weinbergs
Marienkäfer – gefräßiges Glückssymbol

Roter Käfer mit 7 Schwarzen Punkten auf den Flügeldecken sitzt auf einem grünen Blatt

Jedes Kind (er-)kennt den Marienkäfer mit seiner halbkugeligen Gestalt und den glänzenden roten Flügeldecken mit den schwarzen Punkten. Als beliebtes Glücksymbol ziert er Glückwunschkarten. Doch eigentlich gibt es „den“ Marienkäfer gar nicht…  Mehr

Vielfalt fördern - wie das gelingt...

Kleine Tipps für mehr Biodiversität im Weinberg

Tipps für mehr Biodiversität
Erdhummeln und Mauselöcher

Hummel mit zwei gelben Streifen und weißer Hinterleibspitze vor Mauseloch im Hintergrund

Erdhummeln nutzen gerne verlassene Mäusebauten. Eine aufmerksame Bodenbearbeitung schützt das Hummelnest vor Schaden.  Mehr

Tipps für mehr Biodiversität
Vielfalt födern durch Nichtstun

Blühende Pflanzen quer vor den Rebgassen, die im Wechsel offenen Boden zeigen

Reichlich Niederschlag im Frühjahr führt oft zu üppigem Wuchs der Begrünung. Man ist versucht, sobald der Boden es zulässt, mit dem Mulcher oder der Walze loszulegen. Aber gerade in den Randstreifen sind sehr viele Arten beheimatet, die uns als Nützlinge zur Seite stehen. Lassen Sie einen Randstreifen zum Weg und, wo möglich, einen Blühstreifen in der Gassenmitte stehen.
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Weinbau 2050 - Modellweinlage zeigt Förderung der Artenvielfalt

Blick auf den Thüngersheimer Scharlachberg im gelbgolden Herbstkleid

In der Weinlage Thüngersheimer Scharlachberg wird ein die einzelnen Weinberge übergreifendes Maßnahmen­paket zur Steigerung der Artenvielfalt entwickelt und umgesetzt, um die höchstmögliche Biodiversität für diesen Standort zu erreichen und um als Vorbild für die Biodiversitäts­förderung im Weinbau allgemein zu dienen.  Mehr

Rebsorten-Vielfalt in den Weinbergen

Blick über die Weinlandschaft zeigt flächige Farbschattierungen von grün über gelb bis rot

© Karl Josef Hildenbrand

Die Vielfalt an Rebsorten in Franken bietet ein großes Potential für die Zukunft. Die unterschiedlichen Eigenschaften vor allem alter Sorten können in Zeiten des Klimawandels und bei der Bedrohung durch neue Schädlinge nützlich sein.  Mehr

Weinbau - eine steinreiche Kulturlandschaft

Blick den Weinberg hinauf, unten und zwischendrin Mauern, oberhalb Trockenrasen


Die Weinberge werden vielerorts von alten Steinmauern geprägt und die Reben stehen oft an steinigen Hängen. Dieses Umfeld bietet speziell angepassten Pflanzen und Tieren ein trocken-heißes Habitat, das mit der Aufgabe dieser Weinberge verlorengeht.  Mehr

Blühende Vielfalt in den Weinbergen

In der Sonne leuchten blaue Blüten vor dem hellen Grün frisch ausgetriebener Reben

Weinbau und Begrünung gehören schon lange zusammen. Nicht nur der Schutz vor Erosion in den oft sehr steilen Weinbergen veranlasst die Winzer ihre Weinberge zu begrünen. Auch die Anlockung und Etablierung von Nützlingen wie den Raubmilben als Gegenspieler von Kräusel-, Pocken- oder Spinnmilben sind ein wichtiges Argument für den integriert wirtschaftenden Winzer.   Mehr

Querterrassen statt verbuschter Steillagen

Steile Weinlage durch Mauern in Terrassen gegliedert

(© Karl Josef Hildenbrand)

Steillagen prägen in vielen Weinbaugebieten die Kulturlandschaft, deren extreme Bedingungen häufig zur Aufgabe führen. Die alternative Querterrassierung bietet an Böschungen und auf Terrassen Pflanzen und Tieren den notwendigen speziellen Lebensraum.  Mehr

Biodiversität trifft Weinbau - ein Streifzug in Bildern

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