Tipps für mehr Biodiversität
Vielfalt födern durch Nichtstun
Reichlich Niederschlag im Frühjahr führt oft zu üppigem Wuchs der Begrünung. Man ist versucht, sobald der Boden es zulässt, mit dem Mulcher oder der Walze loszulegen.
Denken Sie daran, dass gerade in den Randstreifen sehr viele Arten beheimatet sind, die uns als Nützlinge zur Seite stehen. Lassen Sie einen Randstreifen zum Weg und, wo möglich, einen Blühstreifen in der Gassenmitte stehen.
Die Ansaat einer teuren Blühmischung, die nicht zur Blüte kommen kann, weil sie zu früh gemäht oder gemulcht wird, ist sinnlos!
Stellen Sie den Mulcher nicht zu niedrig ein. Dadurch wird eine „Mattenbildung“, die zu unerwünschtem Ersticken der Pflanzen und Fäulnis führen kann, vermieden. Außerdem wird die „Vergrasung“ reduziert, da höhere, krautige Pflanzen wieder nachtreiben können.
Aufgrund der guten Durchfeuchtung des Bodens in solch einem Frühjahr ist die Ansaat von Blühmischungen noch gut möglich. Wählen Sie eine Ecke aus, die bei Mäh-/ Mulcharbeiten ausgelassen werden kann.
Der Raum vom Endstickel bis zur Straße sollte weitgehend unbearbeitet bleiben. Ein zeitiges Abschalten der Bodenbearbeitungsgeräte hilft beim Aufbau eines breiten Randstreifens. So kann sich mit der Zeit eine reichhaltige Lebensgemeinschaft mit vielerlei Pflanzen und Tieren ansiedeln.
Wird dies von vielen Winzern einer Gemarkung durchgeführt, bildet sich mit den durch die gesamte Weinlage ziehenden blühenden Streifen eine Biotopvernetzung, die die Artenvielfalt fördert und die Kulturlandschaft aufwertet.
Ein negativer Einfluss auf die Reben ist nicht gegeben und das „Nichtstun“ bringt viele Vorteile. Es entstehen Rückzugsorte für Nützlinge, ein aufgelockertes buntes Landschaftsbild, die (wein)touristische Attraktivität wird erhöht, die Biodiversität durch viele verschiedenartige Pflanzen und damit auch Tiere gefördert- und es zeigt der Gesellschaft die Bemühungen des Winzerstandes für die Umwelt.
Zur Pflege dieser Begrünungen reicht ein einmaliger nicht zu kurzer Schnitt im Spätherbst aus.