Biodiversität im Weinbau
Die Feldlerche - seltener Opernstar im Weinberg
Ihr Name weist bereits darauf hin – der natürliche Lebensraum der Feldlerche ist die offene, mosaikartige Kulturlandschaft mit Wiesen, Feldern und Brachflächen. Um Feldlerchen beobachten zu können, braucht man sehr gute Augen – dank ihres beige bis rötlich-braunen Gefieders sind sie am Boden perfekt getarnt. Meist bemerkt man Feldlerchen erst, wenn sie unvermittelt vor einem am Wegesrand auffliegen, oder mit ihrem unverwechselbaren "Gesang" auf sich aufmerksam machen.
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Die Vorboten des Frühlings
Ab Mitte Februar kann man den fröhlichen Gesang der Männchen vernehmen, der im Flug vorgetragen wird. Dabei steigen sie bis auf 200 m auf und sind vom Boden aus kaum noch zu erkennen. Der Gesang dient zur Abgrenzung der Reviere, deren Durchmesser zwischen 20 und 200 m betragen. Auf 10 ha können bei sehr guten Bedingungen bis zu 15 Brutpaare leben. Feldlerchen sind Bodenbrüter, die ihre Nester in Bodenmulden auf Äckern, Wiesen und Brachflächen mit spärlicher oder niedriger (15 -25 cm) Vegetation anlegen. Die erste Brut erfolgt bereits im April. Sind die Jungen nach 4 bis 5 Wochen „aus dem Nest“, beginnt das Weibchen zeitnah mit der zweiten Brut. Bis zu drei Bruten können von einem Feldlerchenpaar im Jahr großgezogen werden.
Feldlerchen und Weinbau
Da oftmals die Vegetation in der offenen Landschaft zur zweiten Brut (Mitte Juli bis August) bereits zu hoch ist, wurde in der letzten Zeit beobachtet, dass Feldlerchen auf Rebzeilen ausweichen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Brut ist eine Gassenbegrünung. Somit kann man auch im Weinberg dazu beitragen, dass der fröhliche Frühlingsbote wieder verstärkt den Himmel erklimmt.
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Vogel des Jahres 2019
Bereits zum zweiten Mal nach 1998 wurde die Feldlerche 2019 zum Vogel des Jahres gewählt. Mithilfe der Jahresaktionen sollen Arten in den Mittelpunkt von Öffentlichkeits- und Naturschutzarbeit gestellt werden, deren Bestände seit Längerem stetig abnehmen, um langfristig eine Verbesserung zu erreichen. Bei der Feldlerche haben alle bisherigen Anstrengungen jedoch nichts genützt. Seit 1998 ist jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand in Deutschland verschwunden. Sie wird mittlerweile in die Kategorie 3 („gefährdet“) der Roten Liste eingestuft.
Die Gründe für den stetigen Rückgang der Feldlerchen liegen bei der Monotonisierung der Landschaft, dem zunehmenden Anbau von „hohen“ Feldfrüchten (Wintergetreide, Raps, Mais) und dem Rückgang von Brachen und extensiv gemähten Wiesen. Denn Feldlerchen brauchen „freie Sicht“ um Feinde und Nesträuber frühzeitig erspähen und mehrere Bruten im Jahr erfolgreich aufziehen zu können.