Streuobst
Trotz erheblicher Anstrengungen von verschiedenen Seiten setzt sich der Verlust an Streuobstbäumen in Bayern bis heute fort. Die verbliebenen Bestände befinden sich häufig in einem bedauernswerten Zustand. Damit droht der Verlust von besonders artenreichen Landschaftselementen, die für die Biodiversität ganzer Regionen prägend waren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Sortenkenntnis immer lückenhafter wird. Wesentliche Gründe sind zum einen fehlende freie personelle Kapazitäten im Zuge der Rationalisierung in der Landwirtschaft, zum anderen fehlende wirtschaftliche Perspektiven im Streuobstbau. Die existenzielle Bedeutung einer vielfältig zusammengesetzten Streuobstwiese für die Selbstversorgung der Bevölkerung ist nicht mehr gegeben, was einen Umbau der Bestände erforderlich macht.
Zielsetzung
Entsprechend dem Motto „Schützen durch Nützen“ leistet der Arbeitsbereich Natur und Landschaft seit mehr als 30 Jahren wichtige Beiträge zur nachhaltigen Sicherung der bayerischen Streuobstbestände.
Standen in den 1990er Jahren Forschungsarbeiten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Streuobstbaus im Vordergrund, unter anderem durch Schnitt und durch den Einsatz von Erntemaschinen im Streuobstbau, kamen ab 2003 Sortenkartierungen und Sortenerhaltungsprojekte hinzu. Weiterhin begann damals die Hinwendung zum Verbraucher als Abnehmer der Streuobstprodukte, unter anderem durch Ausstellungen und durch das Projekt „Sortenreine Edelbrände aus seltenen Streuobstsorten“ zusammen mit der Brennereifachberatung der LWG.
Im Rahmen der Umsetzung des „Streuobstpaktes Bayern“ wird ISL 2 durch mehrere Projekte einen wesentlichen Beitrag zum von der Gesellschaft geforderten Erhalt der Streuobstwiesen leisten, so durch die bereits 2021 begonnene Erarbeitung eines Sortenerhaltungskonzeptes Streuobst Bayern und durch ein Forschungsprojekt zu Sortenempfehlungen im Zeichen des Klimawandels. Ein weiteres Projekt soll Grundlagen für einen professionellen Streuobstbau mit Gewinn schaffen.
Eine Posterserie Rund um das Thema Streuobst zum Ausdrucken für Ihre Veranstaltungen finden Sie unter "Publikationen"; dort Thema "Streuobst" und unter Typ "Poster" anklicken.
Aktuell
Forschungs- und Innovationsprojekt
Sortenempfehlung Streuobst im Klimawandel
Streuobstbäume können über 60 (Apfel), bzw. 120 Jahre (Birne) alt werden. Sie können allerdings nur überleben und bis ins hohe Alter Früchte tragen, wenn die an ihrem Standort notwendigen Klimabedingungen herrschen. Mehr
Forschungs- und Innovationsprojekt
Vertragsanbau und professioneller Streuobstbau in Bayern
Streuobstwiesen liefern qualitativ hochwertige Rohwaren. Um den Streuobstbau professioneller zu gestalten, versuchen wir mit Anbauverträgen, die Zusammenarbeit von Landwirten und verarbeitenden Betrieben zu fördern und die Rentabilität zu steigern. Mehr
Forschungs- und Innovationsprojekt
Sortenerhaltungskonzept Streuobst Bayern
Jeder kann etwas für den Erhalt unserer Streuobstwiesen tun! Mit dem „Sortenerhaltungskonzept Streuobst Bayern“ wird ein Leitfaden erarbeitet, nach dem in ganz Bayern alle alten Streuobstbäume bestimmt und erfasst werden können. Die Sammlung verschiedenster Maßnahmen aus Bayern, Deutschland und Nachbarländern zur Erhaltung alter Sorten sollen zur Nachahmung inspirieren. Mehr
Ausgewählte Publikationen
Leitfaden zum optimierten Ablauf von Streuobst Sortenbestimmungen mit Hilfe von Citizen Science
Sie wollen in Ihrer Gemeinde/Ihrem Landkreis die Streuobstsorten erfassen? In diesem Leitfaden sehen Sie, wie Sie am besten vorgehen. Bürgerbeteiligung und konzentrierter Einsatz von Pomologen garantieren dein Erfolg bei überschaubaren Kosten! Mehr
Fachartikel
Möglichkeiten zur Rationalisierung des Streuobstbaus
Die Streuobstwiesen und besonders die wenigen verbliebenen Streuobstäcker sind auf Grund ihrer Strukturvielfalt ein wichtiger Lebensraum für viele Tierarten; je älter die Bäume, umso wertvoller sind sie aus Naturschutzsicht. Gerade dieser Aspekt steht aktuell im Fokus der öffentlichen Diskussion, wie das erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern eindrucksvoll zeigt. Doch wie lassen sich Naturschutz und Nutzung unter einen Hut bringen? Mehr
Fachartikel
Neue Apfelsorten – geeignet für Streuobstbau und Brennerei?
In den letzten 30 Jahren kamen einige krankheitstolerante neue Apfelsorten auf den Markt, davon viele aus Pillnitzer Züchtung, gedacht für den Erwerbsanbau. Doch welche davon eignen sich für den extensiven Streuobstbau, aus dem unsere Obstbrenner hochwertige Edelbrände herstellen wollen? Mehr
- Fachartikel "Sortenreine Edelbrände aus seltenen Streuobstsorten"
- Fachartikel "Möglichkeiten zur Rationalisierung des Streuobstbaus"
- Fachartikel "Neue Apfelsorten – geeignet für Streuobstbau und Brennerei?
- Fachartikel "Welche Technik für den Streuobstbau?"
- Fachartikel "Erfassung von Bayerns Streuobstsorten" - (2017; überarbeitete Ausgabe von 2016) 474 KB
- Empfehlungsliste feuerbrandrobuster Apfel- und Birnensorten
- Fachartikel "Zur Situation der Streuobstbestände in Bayern"
- Fachartikel "Moderne Pflege alter Obsthochstämme"
- Fachartikel "Maschinelle Erntehelfer für den Streuobstbau"
- Fachartikel "Was bringt eine Obstsortenkartierung?"
- Fachartikel "Feuerbrandtolerante Apfel- und Birnensorten"
- Merkblatt "Bekämpfung von Feuerbrand im Bodenseeraum"
- Forschungsbericht "Erhaltung und Nutzung alter Kernobstsorten im bayerischen Allgäu und am bayerischen Bodensee"
- Merkblatt "Erhaltung und Nutzung alter Kernobstsorten im Allgäu"
- Forschungsbericht "Erhaltung alter Kernobstsorten im Bodenseeraum - Abschlussbericht
- Merkblatt "Erhaltung alter Kernobstsorten im Landkreis Würzburg"
- Forschungsbericht "Erhaltung alter Kernobstsorten im Landkreis Würzburg"
Projektdaten
Projektleitung: Martin Degenbeck
Laufzeit: 2004 bis 2008
Finanzierung: Gemeinsames Forschungsprojekt der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg, Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz - Programm: Interreg III
Projektleitung: Martin Degenbeck
Laufzeit: 2007 bis 2011
Finanzierung: Ein Projekt für den Obstbau in den Ländern Österreich, Deutschland, Schweiz und Liechtenstein - Programm: Interreg IV
Projektleitung: Martin Degenbeck
Projektpartner: Landratsamt Würzburg
Laufzeit: 2007 bis 2010
Finanzierung: Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; Landratsamt Würzburg
Projektleitung: Martin Degenbeck
Laufzeit: 2009 bis 2013
Finanzierung: Ein überregionales LEADER-Projekt der Landkreise Ober-, Ost-, Unterallgäu und Lindau sowie der Städte Kempten, Memmingen