Forschungs- und Innovationsprojekt
Alternative Unterlagen für klimaresiliente Streuobstpflanzungen

Der voranschreitende Klimawandel richtet zunehmend Schäden in den Streuobstbeständen an, vor allem im trocken-heißen Norden Bayerns. Bei der Anpassung von Obstbäumen an Trockenheit und sonstige physikalische Stressbedingungen hat neben der Sorte auch die Wurzelunterlage eine große Bedeutung.

Während für den Erwerbsobstbau in den letzten Jahrzehnten schwachwachsende Unterlagen züchterisch intensiv bearbeitet wurden, galten die wenigen Sorten für die Hochstammanzucht lange als ausreichend geeignet für die Streuobstkultur, so dass hier in Deutschland wenige Alternativen für Sämlingsunterlagen bei Apfel und Birne zur Verfügung stehen. Problematisch ist dieses geringe Sortenspektrum insbesondere bei der Birne: Die Kirchensaller Mostbirne als wichtigste Unterlage für Hochstämme gilt als hochgradig anfällig für die durch Phytoplasmen hervorgerufene Erkrankung „Birnenverfall“.

Zielsetzung

Langfristiges Ziel ist die Bereitstellung alternativer Unterlagen der Obstarten Apfel und Birne für die nachhaltige Sicherstellung von Baumgesundheit und Klimaresilienz in Streuobstpflanzungen auf Hochstamm. Das genetische Spektrum soll erweitert werden. Vor allem bei der Birne ist die Hemmung der Überwinterung von Phytoplasmen in der Wurzel eine wichtige Eigenschaft. Durch eine Diversifizierung soll dem Auftreten aktueller und zukünftiger Krankheiten und Schädlinge entgegengewirkt werden. Am Ende des fünfjährigen Versuchszeitraumes stehen voraussichtlich eine Reihe geeigneter klimaresilienter "Kandidaten" fest.

Methodik

Ausgehend von einer Recherche nach geeigneten alternativen Genotypen und Herkünften für Unterlagen wird zunächst Vermehrungsmaterial gewonnen. Daraus werden im Baumschul-Versuchsbetrieb der LWG und in der Obstbaumschule Schmitt Wurzelunterlagen produziert und in ihrer weiteren Entwicklung bonitiert. In Gewächshausversuchen zur Trockenheitsverträglichkeit sollen Stresstests als erste Vorselektion für weiter zu untersuchende Unterlagenkandidaten dienen. Bei der Birne kommt eine Vortestung auf Birnenverfall hinzu.

Auf die ausgelesenen Unterlagen werden dann Standardsorten des Streuobstanbaus veredelt, um in im Anschluss zwingend notwendigen Freilandversuchen ihre Leistungsfähigkeit hinsichtlich Klimaresilienz zu überprüfen.

Projektdaten:
Projektleitung: Martin Degenbeck (ISL 2)
Koordination: Claudia Taeger (IEF 4), Alexander Zimmermann (IEF 4)
Projektbearbeiter: Thomas Weltner (ISL 2), Patrick Knorr (IEF 4)
Projektpartner: Baumschule Schmitt, Poxdorf
Pomologische Beratung: Hans-Joachim Bannier
Laufzeit: 01.01.2025 bis 31.12.2029
Finanzierung: Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus