Rebschutzsituation
Monitoring in fränkischen Rebflächen 2015 - 2018

Seit 1997 sind die Monitoringflächen des Fränkischen RebschutzInformationsSystems (FRIS) ein wichtiges Servicepaket für die fränkische Winzerschaft. In diesen Rebflächen werden Krankheits- und Schädlingsauftreten, die Rebenentwicklung und die physiologischen Situation im wöchentlichen Rhythmus erfasst. Aus der Summe dieser und weiterer Daten werden vor allem aktuelle Empfehlungen zum Pflanzenschutz (Weinbaufax) aber auch mittelfristige Strategien entwickelt. Damit dient das Monitoring den Zielen des Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz (NAP).
Bekämpfungshinweise finden Sie allgemein im Rebschutz-Leitfaden und jeweils aktuell im Weinbaufax Franken

Rebschutzsaison 2018

Rebentwicklung

Der Zuwachs geht durch passende Temperaturen und Wasserversorgung zügig voran.

Peronospora - Falscher Mehltau

Die länger anhaltenden feuchten Bedingungen und der Regen rund um den Muttertag haben ziemlich sicher zu einer Primärinfektion geführt. Auch das Vitimeteo Plasmopara Prognosemodell zeigt Primärinfektionen an. Die Inkubationszeit (Zeit bis sich ein Ölfleck zeigt und dann Sekundärinfektionen möglich sind) läuft voraussichtlich am 22. Mai ab. Spätestens bis zu diesem Zeitpunkt muss ein Fungizidbelag aufgebracht sein, um weitere Infektionen zu verhindern.

Oidium - Echter Mehltau

Die Schauer und Gewitter rund um den Muttertag können zu Ascosporeninfektionen durch Oidium führen. Die höhere Luftfeuchtigkeit fördert auch den Infektionserfolg der Sporen. Daher muss jetzt auch eine vorbeugende Behandlung gegen den Oidiumpilz erfolgen.

Traubenwickler

Beim Bekreuzten Traubenwickler wurden Mitte Mai in einer Gemeinde mit sehr hohen Fangzahlen (> 100 Falter in zwei Tagen) hohe Eiablagen über der Schadschwelle beobachtet. Beim Einbindigen Traubenwickler wurden nur geringe Eiablagen gefunden.

Wildverbiss

Längere Triebe werden von Rehen nicht mehr so gerne angenommen, so dass die Gefährdung durch Verbiss abnimmt.

Chlorose

Einzelne Anlagen zeigen Chlorosesymptome (Bild). Diese sind zum einen auf den schnellen Austrieb zurückzuführen, können aber auch durch Bewirtschaftungsfehler entstehen. Zur Symptomlinderung können eisenchelathaltige Präparate zur Blattapplikation angewendet werden. Beachten Sie bei den Präparaten die Anwendungshinweise bitte genau, um Schädigungen zu vermeiden.

Pockenmilbe/Kräuselmilbe

Pockenmilben, vereinzelt auch Kräuselmilben (meist in Junganlagen), sind in den Anlagen mehr oder weniger zu finden.
Kräuselmilbensymptome sind schwarze Blattspitzen, nach unten gebogene Blättchen und sternförmige Stichstellen (gegen das Licht halten).
Pockenmilben erkennt man an den roten, warzenförmigen Erhebungen auf den Blättern (siehe Bild).
Mit Behandlungsmaßnahmen kann nur noch das Aufwandern in die jungen Triebbereiche unterbunden werden.
In Junganlagen ist meist noch ein geringer Raubmilbenbesatz vorhanden. Durch Übertragung von Ausbrechtrieben oder Frostruten aus Altanlagen mit gutem Raubmilbenbesatz kann die Ansiedlung der Raubmilben beschleunigt werden und damit der Gefahr durch Schadmilben auf natürlichem Weg vorgebeugt werden.

Schildläuse

Bei den Ausbrecharbeiten sollte auf das Auftreten von Ameisen in den Stöcken geachtet werden. Sie sind meist ein Anzeiger für das Vorhandensein von Schildläusen. Auch erste Ausbildungen von Schildern, unter denen die weiblichen Läuse ihre Eier ablegen, sind zu beobachten.

Phomopsis / Schwarzfleckenkrankheit

Die am befallenen Holz (ausgebleichte Internodien mit schwarzen Pusteln und Aufreißungen des Holzes) überwinternden Sporen brauchen mindestens einen halben Tag Nässe, um aktiv zu werden. Unter solchen Bedingungen können die Blätter aber auch die jungen Triebe bei anhaltender Nässe infiziert werden.

Eine Anwendung von Fungiziden in stärker befallenen Anlagen (im Schnitt zwei Internodien/Stock mit Aufreißungen) empfiehlt sich erst bei Regenereignissen mit anhaltender Feuchtigkeit.

Reblaus

Immer wieder ist zu beobachten, dass Reben mit ihren Ranken Hecken überziehen oder sich in einer Wiese ausbreiten. Die Blätter von Unterlagsreben bieten hervorragendes Vermehrungsmaterial für die Reblaus.

Aus gegebenen, aktuellen Anlass weisen wir nochmals daraufhin, dass Weinberge gerodet werden müssen, wenn sie aus der Produktion genommen werden. Drieschen sind nicht erlaubt! Rodungen sind ordnungsgemäß, das heißt inklusive der Wurzelstangen der Unterlagsreben durchzuführen. Der Rodungserfolg ist zu überprüfen. Nachträglich ausschlagende Reben sind nachzuroden!

Unterlagenausschläge erlauben der Reblaus ihren vollständigen Vermehrungszyklus auch bei uns durchzuführen. Dies kann zur Verbreitung und im schlimmsten Fall zur Bildung neuer, aggressiverer Rassen beitragen. Achten Sie daher auf eine ordnungsgemäße Rodung und beobachten Sie gerodete Weinbergsflächen noch einige Jahre weiter.

Auch die Unsitte von Einlegerreben fördert die Vermehrung der Reblaus. Der Anbau von Wurzelreben, die gegen die Reblaus anfällig sind, ist nicht erlaubt! (BayWeinRav Abschnitt II § 9d).
Rebschutzsaison 2017

Kirschessigfliege Drosophila suzukii (KEF)

KEF vorwiegend in gefährdeten Rotweinsorten (Acolon, Rondo, Regent, Frühburgunder, Caberent Dorsa, Dornfelder, blauer Silvaner, Portugieser )
Vor allem in Anlagen mit einem hohen Anteil bereits verletzter und faulender Beeren wurden durch die Gerüche der einsetzenden Gärung neben den „normalen“ Essigfliegen auch Kirschessigfliegen verstärkt angelockt. In solchen Anlagen war es nicht mehr sinnvoll gegen die KEF zu behandeln, da die Ursachen für die Verletzungen der Beeren meist nicht bei der KEF zu suchen waren. Diese Anlagen wurden nach Ablauf der Wartezeit beerntet.

Botrytis / Grauschimmel und Essigfäule

Bereits Ende Juli waren, vor allem in Anlagen mit kompakten Trauben durch Aufplatzen und Abdrücken, bei Traubenwicklerbefall oder durch Hagel Botrytisnester zu finden. Später kamen Wespenfraß und selten Mäusefraß hinzu. Die verletzten Stellen wurden von Botrytis besiedelt und vor allem über den Insektenflug (Wespen, Essigfliegen) mit Essigfäule infiziert.

Esca

In 2017 trat verstärkt Esca in Form von Traubensymptomen (Black measles) auf. Entgegen der langjährigen Beobachtung, dass Symptome am gesamten Stock oder Stockteilen (Zapfen, Bogrebe) auftreten, zeigten auch einzelne Trauben am Stock Symptome.
erste vereinzelte begrenzte Blattaufhellungen in der Laubwand, nur vereinzelt nekrotisierend

Laubwand mit ersten Symptomen

Esca - beginnende Symptome mit einzelnen Aufhellungen und kleinen Nekrosen zwischen Blattadern

Esca - beginnende Symptome

Esca - Aufhellungen und leichte Nekrosen zwischen den Blattadern

Esca fortschreitend

Esca - starker Befall über die ganze Laubwand, viele gestreifte Blätter und Nekrosen

starker Escabefall

Esca - Apoplexie - totaler Zusammenbruch des Rebstockes

Apoplexie

Black measles - schware Flecken auf den Beeren  - Esca-Symptom

Black measles auf den Trauben

Esca - Traubensymptom: schwarze Punkte auf den Beeren 'black measles'

Black measles und Beerenschrumpfen

Esca - Weißfäule durch Pilzbefall im Rebholz

Weißfäule durch Pilzbefall

Esca - Fruchtkörper eines Erregers von Esca am Rebstamm

Fruchtkörper des Pilzes

Reife Trauben schützen

Vogelscheuche in der Rebzeile
Nicht nur der Winzer beobachtet mit Freude die reifenden Trauben. Auch viele "Mitesser" laben sich an den saftig-süßen Beeren. Die Beeren stehen auf dem Speisezettel von so unterschiedlichen Tieren wie der Wacholderdrossel, der Feldmaus und dem Wildschwein. Im Lesegut können außerdem Marienkäfer oder Ohrwürmer zum Problem werden. Wie man möglichst frühzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen kann, um Tiere während der Reifezeit und Lese ordnungsgemäß von den Reben fernzuhalten, wird im Folgenden erläutert.

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Oidium / Echter Mehltau

Im Jahr 2017 kein starker Oidiumdruck. Aber Achtung: Junganlagen sollten bis Ende August / Anfang September weiter behandelt werden.

Peronospora / Falscher Mehltau

Im Jahr 2017 kein starker Peronosporadruck. Aber Achtung: Junganlagen sind bis so lange zu behandeln, bis die Nachttemperaturen unter 12°C fallen, so dass keine Sporulation mehr möglich ist.

Traubenwickler (TW)

In zahlreichen Anlagen gab es starke Traubenwicklerbefälle. Diese bildeten bei entsprechender Witterung eine Ausgangsbasis für Botrytis. Diese Botrytisnester fanden sich dann oft im Inneren einer Traube.

Pockenmilbe

Zeigen sich an jüngeren Blättern der oberen Laubwand, auch an Geiztrieben, neuer Befall von Pockenmilbe, sind solche Flächen für eine Austriebsbehandlung im kommenden Jahr vorzumerken.

Hitze- und Sonnenbrand

Vereinzelt konnten Beeren mit Verbräunungen und Einsackungen beobachtet werden

Vorwarnung zur Amerikanische Rebzikade Scaphoideus titanus, den Vektor der Flavesence dorée (Goldgelbe Vergilbung)

Von den südlichen Weinbauländern breitet sich im Zuge des Klimawandels eine schädigende Zikade nach Norden aus: Die Amerikanische Rebzikade Scaphoideus titanus. Diese Zikadenart überträgt die Erreger der Vergilbungskrankheit.

Da Amerikanische Rebzikaden ihren ganzen Lebenszyklus an der Rebe verbringen, kann es durch ihren Wechsel von Rebe zu Rebe zu einer epidemischen Ausbreitung der Krankheit kommen. Dies führt zur Einstufung als Quarantänekrankheit in der EU (Pflanzenquarantäne-Richtlinie 2000/29/EG).

Voraussetzung für den Ausbruch der Krankheit ist jedoch, dass die Larven oder erwachsenen Tiere an einem erkrankten Rebstock saugen. Derzeit gibt es weder erkrankte Reben noch die Amerikanische Rebzikaden in deutschen Weinbaugebieten, jedoch ist die Zikade schon bis in die Weinbauregion des Elsass (Frankreich) vorgedrungen.

Merkblatt zur Amerikanischen Rebzikade von InvaProtect pdf 493 KB

Spätfrost 2017

Wind- und Strahlungsfröste haben Ende April in den fränkischen Rebanlagen zum Teil sehr starke Schäden verursacht. Durch den Windfrost waren -wie 2011- auch sonst nicht frostgefährdete Anlagen betroffen. Inwieweit die Beiaugen oder Frostruten die Schäden ausgleichen konnten wird sich im Laufe der Vegetation zeigen.

Weitere Informationen zum Spätfrost

Prüfplakette Pflanzenschutzgeräte

Kontrollieren Sie die Gültigkeit ihrer Plakette und melden Sie sich für den „Spritzentüv“ bei Bedarf an. Eine Überprüfung des Gerätes auf Funktionstüchtigkeit schützt vor unliebsamen Überraschungen beim ersten Einsatz.

Näheres zur Pflanzenschutzgeräte-Kontrolle unter Pflanzenschutztechnik

Rebschutzsaison 2016

Kirschessigfliege Drosophila suzukii

Die trocken-warme Witterung im September verhinderte eine starke Ausbreitung der Kirschessigfliege. In frühen Rotweinsorten konnten an verschiedenen Standorten, bei späten Rotweinsorten sehr vereinzelt einzelne Eiablagen festgestellt werden.

Monitoring der Kirschessigfliege in Franken

Reife Trauben schützen

Vogelscheuche im Weinberg
Nicht nur der Winzer beobachtet mit Freude die reifenden Trauben. Auch viele "Mitesser" laben sich an den saftig-süßen Beeren. Die Beeren stehen auf dem Speisezettel von so unterschiedlichen Tieren wie der Wacholderdrossel, der Feldmaus und dem Wildschwein. Im Lesegut können außerdem Marienkäfer oder Ohrwürmer zum Problem werden. Wie man möglichst frühzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen kann, um Tiere während der Reifezeit und Lese ordnungsgemäß von den Reben fernzuhalten, wird im Folgenden erläutert

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Peronospora - Falscher Mehltau

Die Regenfälle in der letzten Juliwoche haben am ungeschützten Zuwachs der Geiztriebe teils nochmals kräftigen Peronosporabefall verursacht. Um das Sporenpotential gering zu halten, ist es ratsam, die zugewachsenen Triebe mit Befall bald abzuschneiden.

Grafik zur Peronosporaentwicklung am unbehandelten Monitoringstandort Veitshöchheim pdf 188 KB

Spätbefall an Trauben

Die langen Nässeperioden in den letzten Juliwochen haben an den Trauben zu teils stärkeren späten Peronosporabefällen geführt.
Da die Symptome nicht auf den ersten Blick eindeutig zu bestimmen sind, sollen folgende Bilder helfen, die Erkennung zu erleichtern. Die hier zu sehenden weißen Sporangienträger tauchen allerdings nur nach langen nächtlichen Nässeperioden auf. Bei unklarem Befund können verdächtige Trauben über Nacht in eine feuchte Plastiktüte eingelegt werden, um eine sichere Diagnose stellen zu können.
Pero Spätbefall an Weißweintraube

Spätbefall an Weißweintraube

Pero Spätbefall an einzelnen Beeren

Einzelne Beeren mit Befall

Pero Spätbefall - befallene Beere neben gesunder Beere

Gesund neben krank

Pero Spätbefall mit Sporangienträger am Stielansatz

Befall am Beerenstielchen

Pero Spätbefall mit Sporangienträger an entwicklungsverzögerten Beeren

Befall an verzögerter Beere

Später Perobefall an Rotweintraube

Spätbefall an Rotweintraube

Oidium - Echter Mehltau

In unbehandelten Kontrollflächen hat der Oidiumbefall in den letzten Wochen stark zugenommen. Behandelte Flächen sind aber meist befallsfrei. Die Neuansteckungsgefahr in sauberen Anlagen nimmt stark ab.

Grafik zur Entwicklung des Oidiums 2016 am unbehandelten Standort Veitshöchheim pdf 197 KB

Botrytis - Grauschimmel

Bereits äußerlich sichtbare Fäulnis nach Abdrücken einzelner Beeren_Fäulnis 2016Zoombild vorhanden

Fäulnisnest

Erste Fäulnisnester Anfang August sichtbar
In sehr kompakten Trauben waren 2016 bereits Anfang August erste Fäulnisnester zu entdecken. Die feuchte Witterung der vorangegangenen Wochen förderte natürlicherweise das Auftreten von Botrytis. Kommen dann weitere Bedingungen wie Peronospora- oder Oidiumbefall, Einbohrstellen des Traubenwicklers, Blütenrückstände vor allem aber das gegenseitige Verletzen der Beeren ausgelöst durch den entstehenden Platzmangel beim Wachstum der Beeren hinzu, bilden sich die in nachfolgenden Bildern gezeigten Fäulnisnester.
Wie wichtig eine Botrytizidbehandlung vor Traubenschluß und die weiteren Maßnahmen zur Fäulnisvorbeuge im Vorfeld sind, zeigen die Bilder deutlich.

Jetzt half nur noch die Sicherstellung einer guten Durchlüftung der Traubenzone. Eine Botrytizidbehandlung kann bestehende Faulstellen nicht mehr tilgen nur Neubefälle verhindern.
Befallene Trauben sind nicht mehr zu retten und können daher bedenkenlos herausgeschnitten werden, damit sie nicht als Ansteckungsherd im Bestand bleiben.
Auf den ersten Blick gesund erscheinende Traube

gesund?

Beim Aufbiegen der Traube erste Fäulnis sichtbar

Traube aufgebogen

Traube im Querschnitt_Hier sieht man deutlich die sich im Inneren der Traube entwickelnde Fäulnis

Traube aufgeschnitten

Ursachen früher Fäule_Blütenrückstände und nicht entwickelte Beeren

Ursachen früher Fäule

Traubenwickler (TW)

Traubenwickler - Pheromonfalle in der Rebfläche
Trotz eher geringer Flugzahlen in der zweiten Generation ab Juli, fanden sich bei den Bonituren im August oft höhere Befälle durch die Larven (Würmer) in den Trauben. Entsprechende Handlungsempfehlungen gab es im Weinbaufax Franken. Der Bekreuzte Traubenwickler flog auch im August weiter auf niedrigem Niveau. Späte Eiablagen konnten jedoch nicht festgestellt werden. Der Befall in den reifenden Trauben zeigte sich oft erst zur Lese hin, da sich dank der Trockenheit in August und September Botrytis praktisch nicht entwickeln konnte.
Der Flug des Einbindigen Traubenwicklers in der ersten Generation 2016 war verhalten, der Bekreuzte Traubenwickler flog vereinzelt mit niedrigen Zahlen während einer langen Phase. In der ersten Generationen wurden geringe Eiablagen beobachtet. Eine Behandlung war wegen der geringen Eizahlen und der hohen Schadenschwelle nicht notwendig.

Schwarzholzkrankheit und Vektor Winden-Glasflügelzikade

Diese Aussage betrifft Weinberge in denen die Schwarzholzkrankheit auftritt!
Flug dauert 2016 auch in der 31. Kalenderwoche noch an.

Die Winden-Glasflügelzikade ist der Überträger der Schwarzholzkrankheit von der Winde/Brennnessel auf die Rebe. Eine Zerstörung (Mulchen, Herbizid-Behandlung) der Wirtspflanzen sollte in betroffenen Weinberg unterbleiben. Dies gilt auch für das Mähen und Mulchen von angrenzenden Böschungen und Wegrändern mit Brennnesseln. In der Flugphase der Windenglasflügelzikade dürfen die Wirtspflanzen nicht zerstört werden, damit die Zikaden nicht gezwungen werden, auf umliegende Reben zu fliegen und somit die Krankheit zu übertragen. Nach der Flugphase können die Wirtpflanzen wieder abgetötet werden.
Beim Mulchen können z. B. die Ecken mit Winden/Brennnesseln ausgelassen werden (Mulchgerät ausschalten und umwalzen)!

Sonnenbrand

Erste Symptome von Sonnenbrand traten in empfindlichen Sorten bereits Ende Juli auf. Entblätterungsmaßnahmen sollten beendet sein.

Ende August führten Hitze und intensiver Sonnenschein verschiedentlich zu deutlichen Strahlungsschäden an Weintrauben. Anlagen, bei denen die Entblätterung länger zurück lag, waren hiervon nicht betroffen. Strahlungsschäden äußern sich durch, eine rötlichblaue bis rötlichbraune Verfärbung, Welken und Eintrocknen der Beeren. Je nach Exposition und Rebsorte fallen die Schädigungen sehr unterschiedlich aus. Auch Rotweine können hier untypischerweise betroffen sein. Folgeschäden durch pilzliche Krankheiten (Botrytis) oder tierische Schädlinge (Kirschessigfliege, Essigfliegen) sind bei anhaltend warmer und trockener Witterung auch nach Strahlungsschäden nicht zu erwarten. Auf Standorten, die Trockenstress zeigten und auf denen die Möglichkeit zur Tröpfchenbewässerung bestand, konnte diese zu diesem Zeitpunkt genutzt werden. An Bewässerungsmaßnahmen war insbesondere bei Junganlagen ohne ausreichenden Wurzelanschluss an die unteren feuchten Bodenschichten zu denken. Wo die Möglichkeit zur Bewässerung nicht bestand, sollten -bei entsprechendem Behang-Maßnahmen zur Stockentlastung durchgeführt werden.

Esca

In diesem Jahr trat die akute Form (plötzliches Zusammenbrechen / Welken der Rebstöcke) besonders häufig auf.
Befallene Stöcke können markiert werden und ein Stockneuaufbau durch erdnahe Wasserschosser im kommenden Jahr versucht werden.

Schildläuse

In vielen jüngeren Anlagen fielen im Frühjahr Stöcke auf, die stark von Ameisen besucht wurden. Bei genauem Hinschauen waren auf solchen Stöcken auch erste Schildläuse zu finden. Somit zeigen viele Ameisen auf den Stöcken ein stärkeres Schildlausvorkommen an. Eine Eindämmung der Schildlauspopulation kann durch die Nebenwirkung von Netzschwefel erreicht werden.

Pockenmilbe

Pocken auf den Blättern zeigen Befall mit Pockenmilben an und bleiben auch nach einer Behandlung erhalten. Nur wenn starker und verbreiteter Befall in einer Anlage vorhanden ist, sollte mit einer Behandlung die weitere Ausbreitung gehemmt werden, siehe dazu Weinbaufax Franken. Der Bekämpfungserfolg ist dann am pockenfreien Zuwachs zu erkennen. Empfohlen wird, befallene Anlagen für eine Voraustriebsbehandlung im kommenden Jahr vorzumerken.

Spätfrost

Die Frostnächte
Der Windfrost am 24. und 25. April 2016, der auch höhere Lagen schädigte und die Strahlungsfröste am 28. und 29. April 2016, die an Hangfußlagen und in Senken die Rebknospen erfrieren ließen, haben vereinzelt zu Schäden geführt. Allerdings sind einzelne Standorte dabei, die stark geschädigt wurden und die mit drastischen Ertragseinbußen rechnen müssen. Hier sind vor allem Lagen in Thüngersheim und Retzstadt, sowie Lagen um Abtswind, Handthal und Markt Einersheim zu nennen. Auch im Taubertal sind starke Schäden aufgetreten. Im Übrigen sind immer wieder auch Schäden aufgetreten, die scheinbar keiner
Regel zuzuordnen sind; dies ist der Vermischung von Wind- und Strahlungsfrost zuzuschreiben. Starken Einfluss auf das Ausmaß der Schäden hatten die Niederschläge von Mittwoch- und Donnerstagabend, deren Feuchtigkeit auf den Knospen bis zum Frosteintritt nicht abtrocknen konnte. Dies wird an den ungeschädigten zum Boden zeigenden Knospen deutlich, die abtropfen konnten. Auch auf dem Draht aufliegende Reben zeigen stärkere Frostschäden als Reben mit Bogenerziehung.
In von Frost betroffenen Anlagen zeigen die Triebe oft einen Wuchs der an Kräuselmilbenbefall erinnert (kleine, runzelige, löffelförmige nach oben gerichtete Blättchen). Dies ist auf die tiefen Temperaturen zurückzuführen. Daher ist keine Behandlung notwendig.
Rebschutzsaison 2015

Pilzkrankheiten

Peronospora

Auf Grund der Trockenheit gab es 2015 keine Probleme mit dem Falschen Mehltau.

Oidium / Echter Mehltau

Mitte Mai 2015 wurden in einer langjährig stärker befallenen Anlage erste Zeigertriebe des Echten Mehltaus gefunden. Vor allem in den Sorten Dornfelder, Cabernet Dorsa und Portugieser sowie in Minimalschnittanlagen gab es Zeigertriebe. Erste Oidium-Symtome am Blatt wurden Anfang Juni in empfindlichen Sorten entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt hatte vielerorts die Blüte begonnen. So bestand das Risiko einer Infektion in die Blüte. Entsprechende Behandlungsstrategien ermöglichten es, die Krankheit einzudämmen oder ihre Entwicklung zu verhindern.
Oidium Blattoberseite mit Aufhellungen

Oidium: Blattoberseite mit Aufhellungen

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Oidium zu Beginn überwiegend auf der Blattunterseite

Oidium zu Beginn überwiegend auf der Blattunterseite- Behandlung!

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Oidium: mehlartiger Belag auf der Blattoberseite mit beginnender Nekrotisierung des Gewebes

Oidium: mehlartiger Belag auf der Blattoberseite

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Deutlicher Oidiumbefall an einem Traubenteil

Oidium: mehlartiger Belag auf den Beeren

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Tierische Schaderreger

Traubenwickler

Beispiel einer Traubenwicklerfalle
Mit Traubenwicklern gab es 2015 kaum Probleme. In der erste Generation fanden sich praktisch keine Befälle. Die zweite Generation des Einbindigen Traubenwicklers wurde durch die extremen Temperaturen gestoppt, Eier und Larven waren nicht zu finden. Die zweite Generation des Bekreuzten Traubenwicklers zeigte, dass diese Art besser an höhere Temperaturen angepasst ist und so konnten in bekannten "Traubenwicklerlöchern" bei Bonituren Ei- und auch Larvenzahlen knapp über der Schadschwelle beobachtet werden.

Knospenschädlinge

Nach einem sehr starken Auftreten im Jahr 2014 wurden Fraßschäden durch Rhombenspanner und/oder Erdraupen im Jahr 2015 in geringerem Maße beobachtet. Betroffene oder gefährdete Anlagen sollten daher auch im Frühjahr 2016 überwacht werden. Da ein Befall oft nur herdförmig auftritt sind die Anlagen insgesamt zu kontrollieren.

Pockenmilbe

Im Frühjahr 2015 zeigte sich in vielen Weinbergen ein leichter bis mittlerer Befall der jungen Blätter mit der Pockenmilbe. Im Laufe der Vegetationsentwicklung blieben die neuen Blätter meist gesund. Im Sommer gab es vereinzelt Weinberge, in denen viele Stöcke einen stärkeren Befall in den Geiztrieben zeigten. Diese Stöcke oder Anlagen sollten für die Voraustriebsbehandlung im kommenden Jahr vorgemerkt werden.

Spinnmilben

Bronzierte Blätter können auf einen Spinnmilbenbefall hindeuten. Mit einer Lupe sind die 0,5 Milimeter großen Tiere leicht zu entdecken. Achten Sie in Zukunft auf raubmilbenschonende Spritzfolgen und die Förderung von Raubmilben.

Mäuse

Im vergangenen Jahr trat häufig Mäusefraß an Trauben auf. Bereits Ende Juli konnte 2015 in einigen Anlagen wieder eine hohe Mäusepopulation (Gänge, Löcher) festgestellt werden. Stellenweise fraßen diese die noch unreifen Beeren aber auch die grünen Trieb, vermutlich zur Wasseraufnahme, an.
Mäuse fühlen sich in bearbeiteten Böden meist nicht wohl. Selbst eine Bodenbearbeitung in jeder zweiten Gasse lässt die Population schrumpfen.

Mäuse im Weinberg

Wespen

Neben den Mäusen hat die trockene Sommerwitterung 2015 auch die Wespen gefördert. Besonders in Weinbergen mit früh reifenden Weinsorten (z.B. Ortega, Bacchus), die schon zeitig süß und aromatisch schmecken, sind in manchen Jahren ganze Schwärme von Wespen zu beobachen, die die leckeren Früchte anfressen und von innen her aushöhlen. Diese Fraßstellen sind bei entsprechenden Witterungsbedingungen oftmals Ausgangspunkt für den Befall mit Fäulepilzen (Botrytis, Penicillium) und Bakterien (Essigfäule).

Wespen im Weinberg

Kirschessigfliege

Die Kirschessigfliege konnte 2015 erstmals in der 27. Kalenderwoche (KW) in einer Silvaner- und einer Spätburgunderanlage mit einer Apfelessigfalle gefangen werden, gefolgt von einem Einzelfang in einer Frühburgunderanlage in KW 29, in Tauberschwarz in der 31. KW, gefolgt von Fängen in Cabernet Dorsa (32. KW), Portugieser, Frühburgunder, Acolon (33.KW) und ab KW 34 in weiteren Rebsorten.

In den Trauben gab es erste leichte Befälle in KW 37 in den Rebsorten Cabernet Dorsa und Dornfelder, jedoch keine schädigenden Befälle durch die Kirschessigfliege.

Monitoring der Kirschessigfliege in Franken

Physiologisch bedingte Schäden

Trockenheit

Die Trockenheit und hohen Temperaturen 2015 haben zu starkem Trockenstress vor allem in Junganlagen geführt. Wo es möglich war, wurden die Reben bewässert.

Traubenplatzen

Nach der langen Trockenheit und den hohen Temperaturen im Juli und August 2015 haben die sehnlichst erwarteten Niederschläge in vielen Rebanlagen zum Aufplatzen von Beeren geführt. An manchen Standorten konnten diese Stellen eintrocknen, an anderen Standorten wurden Wespen, Ameisen oder Essigfliegen angelockt und führten durch weitere Niederschläge im September zu Botrytisbefall und Essigfäule.

Weiteres zum Aufplatzen der Beeren bei verschiedenen Rebsorten

Rebschutzsaison 2014
Rückblick Rebschutz 2014 Startfolie
Das Jahr 2014 war das Jahr der tierischen Schädlinge in Franken. Begonnen hatte es mit den Erdraupen, die im Frühjahr die Rebknospen abfraßen, gefolgt von den Traubenwicklern, die in der zweiten Generation im Juli Eiablagezahlen deutlich über der Schadschwelle hatten. Höhepunkt war der Spätsommer und Herbst, als Wespen, Mäuse und Vögel erste Schäden an den reifenden Trauben setzten. Durch die feuchtwarme Witterung konnten sich sowohl Botrytis als auch die Essigfäule ungehindert ausbreiten, was eine selektive Lese notwendig machte. Dazu kam ein neuer Schädling, die Kirschessigfliege, die zur Nahrungsaufnahme auch in diese geschädigten Flächen kam, zur Eiablage aber in die von ihr bevorzugten ungeschädigten Rotweine flog.

Rückblick Rebschutz 2014 - Vortrag ppt 26,3 MB