Versuchsergebnisse aus der Praxis
Wuchsregulierung bei Helianthus-Hybriden 'Sunblast Yellow'
Das Pflanzenwachstum von Helianthus-Hybriden 'Sunblast Yellow' konnte durch die Spritzfolge von Regalis Plus und Dazide Enhance bzw. durch die Anwendung von KALISOP im Gießverfahren deutlich und durch das Ausbringen einer Tankmischung aus Regalis Plus und Primo Maxx II in schwachen Umfang verringert werden. Das Streckungswachstum der Blumenstiele wurde durch keine Behandlungsvariante zufriedenstellend gehemmt. Die Verwendung eines torffreien Substrates ist in dieser Kultur gut möglich, hatte bei dieser Sorte aber keinen eindeutigen Einfluss auf das Pflanzenwachstum. Für eine nachhaltige Kulturführung ist die Behandlung mit KALISOP (Kaliumsulfat) in Verbindung mit einer trockenen Kulturführung ein vielversprechender Ansatz, um das Pflanzenwachstum von Helianthus-Hybriden 'Sunblast Yellow' zu begrenzen. Bei einer experimentellen Klonsorte mit zweifarbigen Zungenblüten führte die Spritzfolge von Regalis Plus und Dazide Enhance zu einer deutlichen Veränderung der Blütenblattzeichnung. Es kann keine eindeutige Aussage getroffen werden, welcher der beiden Wuchshemmstoffe die Entfärbung bewirkte.
Ergebnisse 2021
Eine erste Zwischenbonitur wurde in Kalenderwoche 25 durchgeführt, fünf Wochen nach dem Topfen in 19-cm-Container. Bei der zunächst kompakt wachsenden Sorte 'Sunblast Yellow' waren die Größenunterschiede zwischen den Behandlungsvarianten (Substrate und Wuchshemmstoffe) zu diesem Zeitpunkt gering. Die Pflanzenhöhen lagen durchschnittlich zwischen 17,8 cm (Variante 1: keine Behandlung, torfbasiertes Substrat) und 14,1 cm (Variante 4: KALISOP-Behandlung, Green Bio Topf torffrei). (Abbildung 1)
Abbildung 1: Durchschnittliche Pflanzenhöhe von 'Sunblast Yellow' in Kalenderwoche 25, fünf Wochen nach dem Topfen in Abhängigkeit von Substrat- und Behandlungsvariante.
Versuchsvarianten
- Variante 1: Kontrolle
- Variante 2 (Spritzfolge): Regalis Plus und Dazide Enhance
- Variante 3 (Tankmischung): Regalis Plus und Primo Maxx II
- Variante 4: KALISOP gießen
Substrate
- CL Topf (Naturton, Weißtorf, hoher Tongehalt, mittlerer Struktur, pH-Wert: 5,8)
(Einheitserdewerk Patzer, Sinntal-Jossa) - Green Bio Topf torffrei (Naturton, Holzfaser, Kompost, Kokos, hoher Tongehalt, mittlere Struktur, pH-Wert: 6,0)
(Einheitserdewerk Patzer, Sinntal-Jossa)
Wuchsregulierung
- ohne Behandlung
- Nach dem Stutzen: 1-mal Regalis Plus (2,5 kg/ha) und anschließend 1-mal Dazide Enhance (4,0 kg/ha)
- Nach dem Stutzen: 2-mal Tankmischung aus Regalis Plus (1,5 kg/ha) und Primo Maxx II (1,5 kg/ha)
- Wuchsregulierung mit Kaliumsulfat (KALISOP im Gießverfahren 3-mal 0,1 %)
2 Wiederholungen
Kulturdaten
Versuchszeitraum | KW 20 bis 29 |
Kulturführung | ungesteuerte Kultur; 19-cm-Töpfe |
Stutzen | auf 4 Nodien |
Standweite | • KW 20: 25 Pflanzen/m2 • KW 23: 7 Pflanzen/m2 • KW 25: 4,5 Pflanzen/m2 |
Düngung | • Depotdünger: 3 g/l Osmocote 5-6M High K (ICL-SF, Nordhorn) • Flüssigdüngung ab KW 22: 1 g/l Ferty EcoPhos 3 (18-6-18) |
Temperatur | nach Topfen: Heiztemperatur 16 °C, Lüftungstemperatur 20 °C ab 16.06.2021: Heiztemperatur 12 °C, Lüftungstemperatur 16 °C |
Abbildung 2: Pflanzenaufbau
Bei 'Sunblast Yellow' beeinflusste keine der Behandlungsvarianten die Kulturdauer. Diese betrug durchschnittlich gut 60 Tage.
Die Verwendung eines torffreien Substrates führte zu keiner Hemmung des Längenwachstums gegenüber der Torf-basierten Kontrollerde. Die Parzellen wurden bedarfsgerecht bewässert, sodass die Pflanzen in dem torffreien Substrat nicht generell trockener kultiviert wurden als jene in dem Torf-basierten Substrat.
Die Behandlungen mit Regalis Plus und Dazide Enhance (Variante 2) und KALISOP (Variante 4) hemmten das Streckungswachstum dieser Sorte deutlich, wie in Abbildung 3 erkennbar ist. Auch der Einsatz von Regalis Plus als Tankmischung mit Primo Maxx II (Variante 3) führte zu einer geringeren Pflanzenhöhe, im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle. Die wuchshemmende Wirkung ist jedoch weniger deutlich.
Abbildung 3: Durchschnittliche Pflanzenhöhe von 'Sunblast Yellow' zur Verkaufsreife nach gut 60 Tagen Kulturdauer in Abhängigkeit von Substrat- und Behandlungsvariante
Der Pflanzendurchmesser wurde durch die Behandlungen mit Wuchshemmstoffen und KALISOP in gleicher Weise beeinflusst wie die Pflanzenhöhe, nur in geringerem Ausmaß.
Behandlungsplan
Behandlung | Variante 1 | Variante 2 | Variante 3 | Variante 4 |
---|---|---|---|---|
Topfen | 19.05.21 | 19.05.21 | 19.05.21 | 19.05.21 |
Stutzen | 02.06.21 | 02.06.21 | 02.06.21 | 02.06.21 |
02.06.211) | - | - | - | KALISOP 0,1 % |
09.06.211) | - | Regalis Plus (2,5 kg/ha) | Regalis Plus (1,5 kg/ha) und Primo Maxx II (1,5 kg/ha) | - |
10.06.211) | - | - | - | KALISOP 0,1 % |
18.06.211) | - | - | - | KALISOP 0,1 % |
30.06.211) | - | Dazide Enhance (4,0 kg/ha) | Regalis Plus (1,5 kg/ha) und Primo Maxx II (1,5 kg/ha) | - |
Spritzbrühe-Menge: 1.000 Liter Wasser pro Hektar; Wassermenge bei Gießbehandlung: 1 Liter pro 19-cm-Topf
1) Wuchsregulierung
Es ließ sich keine eindeutige Auswirkung der Substrate oder der Behandlungen auf die Anzahl der Seitentriebe erste Ordnung und die korrelierende Anzahl der Hauptknospen festhalten. Gleiches ist über den Durchmesser der zuerst erblühten Blume zu sagen, auch hier konnten keine Unterschiede zwischen den Varianten gemessen werden.
Abbildung 6: experimenteller Klone
Im Versuch lief ein experimenteller Klon mit, der aktuell keine Marktreife hat, weshalb er nicht weiter betrachtet wird. Es sei dennoch erwähnt, dass sich bei dem zweifarbigen Klon die Zungenblüten in der Variante 2, die mit Regalis Plus und Dazide Enhance behandelt wurde, aufhellten. Der dunkle Kreis auf den Zungenblüten war nach den Anwendungen der Wuchshemmstoffe ungleichmäßiger bzw. schwächer ausgebildet oder fehlte gänzlich, was das Erscheinungsbild der Pflanzen stark veränderte. (Abbildung 6) Blumen, die sich einige Wochen nach den Wuchshemmstoffbehandlungen öffneten, zeigten diese veränderte Blütenfarbe nicht mehr. Es kann keine eindeutige Aussage getroffen werden, welcher der beiden Wuchshemmstoffe die Entfärbung bewirkte.
Kritische Anmerkungen
Dazide Enhance wirkt in einem Temperaturbereich von 15 bis 25 °C (Pflanzenschutz-Informationssystem). Im vorliegenden Versuch herrschten bei sommerlicher Witterung Anfang Juni, an den Tagen der Wuchshemmstoffapplikation Tagesdurchschnittstemperaturen von 25 bis 30 °C im Gewächshaus, was sich negativ auf die Wirkung von Dazide Enhance ausgewirkt haben kann. Zudem wurden die zulässigen Aufwandmengen nicht voll ausgeschöpft.
Das Pflanzenwachstum variiert besonders in den Parametern Pflanzenhöhe und Pflanzendurchmesser in den beiden Wiederholungen einer Behandlungsvariante sehr deutlich, was auf Unterschiede in der Wasseraufnahme der Pflanzen auf den Ebbe-Flut-Tischen zurückgeführt werden kann. Daher lassen sich in diesem Versuch lediglich Tendenzen der Behandlungsvarianten auf das Wachstum der Kultur erkennen.