Beet- und Balkonpflanzen-Versuche 2015
Top-Sorten für den Sommer 2016
Prüfung der Gartenleistung
Zu den Schwerpunktaufgaben des Sachgebietes Zierpflanzenbau an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim zählen Kulturversuche und Sortimentsprüfungen bei neuen Beet- und Balkonpflanzensorten und sommerblühenden Staudenpflanzen. Impulse zu Kulturversuchen und Sortimentsauswahl kommen vom Versuchsbeirat Zierpflanzen der LWG, insbesondere von den Bayerischen Zierpflanzenbauberatern, von Züchter- und Jungpflanzenfirmen und aus dem bundesweiten Arbeitskreis Beet- und Balkonpflanzen.
Hierbei geht es immer um die Fragen, ob die neuen Sorten tatsächlich Verbesserungen zum bewährten Sortiment darstellen, ob sie leichter und wirtschaftlicher produziert werden können und den Konsumenten eine gute und nachhaltige Gartenleistung auf Balkon und auf Terrasse bieten.
Bei allen Prüfsorten galt es, sowohl Daten hinsichtlich der Kulturtechnik als auch hinsichtlich der Entwicklung unter Freilandbedingungen zu erfassen. Die Versuchsfragen im Rahmen der Kulturtechnik betrafen in erster Linie die bestmögliche Temperaturführung für eine nachhaltige Qualitätsproduktion möglichst unter Ausschluss von Hemmstoffen und chemischen Pflanzenschutzmitteln. Für eine solche nachhaltige Produktion dienen zum einen ein kühles Kulturverfahren mit Kulturbeginn in Woche 7 oder - deutlich risikoreicher - die Kultur im Freiland ab Ende März nach Durchwurzelung und erfolgtem Neuaustrieb der Pflanzen.
Weiterhin stand die Frühzeitigkeit von neuen Sorten bei unterschiedlichen Kulturverfahren im Mittelpunkt, d.h. welche neuen Sorten erreichten bei kühler Kultur mit Topftermin in Woche 7 oder bei späterem Topftermin (Normalkultur mit Cool Morning) bereits in Woche 16 das Vermarktungsstadium. 2015 wird zusätzlich die Eignung der sommerblühenden Pflanzen als Trachtpflanzen für Bienen bewertet.
Am Ende der Bewertungssaison wurden gemeinsam mit den bayerischen Zierpflanzenbauberatern Empfehlungen und Kulturinformationen zu neuen Sorten für die Beet- und Balkonpflanzen-Saison 2016 erarbeitet. Für die Sortensichtung stellten Züchter- und Jungpflanzenfirmen unentgeltlich Proben ihrer neuen Sortimente und von Vergleichssorten zur Verfügung. Auch wurden die Versuche großzügig von Zulieferfirmen für Substrate (Einheitserdewerk Patzer, Sinntal-Jossa und Erdenwerk Stender, Schermbeck), für Dünger (Planta Düngemittel, Regenstauf und Everris, Nordhorn).
Im Visier: Die Gartenleistung im Freiland
Für die Bewertung der Gartenleistung wurden alle Sorten bei Erreichen des Vermarktungsstadiums Ende April bis Mitte Mai in Container und Balkonkästen getopft und nach einer mehrtägigen Abhärtungsphase im Freiland aufgestellt.
Im Abstand von drei Wochen wurde an 6 Bewertungsterminen zwischen Woche 22 bis Woche 36 (04.09.2015) die Gartenleistung der Sorten erfasst. Bewertet wurden Kulturdauer, Gesamteindruck der Sorten zum Verkaufszeitpunkt und während der Freilandprüfung Blühintensität, Wuchsform und Pflegebedürftigkeit. Im Gesamteindruck spiegelten sich harmonisches Wuchsverhalten, Witterungsbeständigkeit und Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen wider. Ende Juli (Woche 31) wurde zusätzlich die Trieblänge ab Topf- bzw. Ampelrand gemessen. Alle Bewertungskriterien für Kulturverfahren und Gartenleistungsprüfung sind der Übersicht zu entnehmen.
Unwetter und anschließend hohe Einstrahlungswerte ab Mitte Mai führten bei einigen Pflanzenarten und -sorten in der Gartenleistungsprüfung zu erheblichen Schäden bis hin zu Ausfällen. Besonders betroffen mit Verbrennungsschäden reagierten Impatiens-Hybriden und Begonien (Begonia boliviensis und Freiland-Elatior-Begonien), die in ungeschützten und vollsonnigen Lagen aufgestellt worden waren. Weiterhin kam es besonders bei Bidens-und Petunia-Sorten zu einem Massenauftreten von Blattläusen. Kühle Temperaturen und hohe Niederschläge im Juni führten zu einem frühzeitigen Befall mit Echtem Mehltau bei Dahlia und bei Petunien. Durch die extrem hohen Temperaturen und die langanhaltende Trockenheit ab Juli wurde der Pilzbefall gestoppt und die Pflanzen konnten sich attraktiv bis in den Herbst weiterentwickeln.
Top-Sorten der LWG und der bayerischen Zierpflanzenbauberater
Begonia 'Unbelievable Lucky Strike' und 'Unbelievable Miss Montreal' (Dümmen Orange)
Zwei unterschiedliche neue Sorten mit "unglaublicher" Gartenleistung; 'Unbelievable Lucky Strike': Starkwüchsige Patio-Sorte mit buschigem, aufrechtem Wuchs, hoher und gleichmäßiger Verzweigung. Die apricotfarbenen, meist gefüllten Blüten stehen in schönem Kontrast zum dunkelgrünen Laub. 'Unbelievable Miss Montreal': Ampelsorte mit rundem, halbhängenden Wuchs und edlen, großen gefüllten, cremefarbenen Blüten mit lachsorangen Schattierungen und Blütenrändern.
Beide Sorten erreichten nach Topftermin in Woche 11 und nach siebenwöchiger Kulturzeit in Woche 17 eine sehr schöne Vermarktungsqualität. Kulturmaßnahmen wie Stutzen oder Hemmstoffe waren nicht erforderlich.
Geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung entwickelten sich beide Sorten im Freilandtest bis in den Herbst gesund mit einer reichen Anzahl von Blüten weiter. Insbesondere 'Unbelievable Lucky Strike' bewies eine hohe Wuchskraft, Robustheit, Blühintensität und Pflegeleichtigkeit und erreichte unter allen geprüften Freilandbegonien-Sorten eine der höchsten Bewertungen hinsichtlich Gesamteindruck und Blühintensität. Bereits Ende Juli erreichte die Sorte eine Höhe ab Topfrand von 37 cm. 'Unbelievable Miss Montreal', blieb mit 30 cm Trieblänge etwas kleiner. Ein gelegentliches Ausputzen der großen, gefüllten Blüte unterstrich den sehr schönen Gesamteindruck der neuen Sorte.
Beide Sorten sind besonders problemlos im Halbschatten. 'Unbelievable Lucky Strike' ergibt in Kombination mit starkwüchsigen blauen oder violetten Lobelien-Sorten sehr schöne Arrangements.
Begonia x tuberhybrida 'Fortune Salmon Bicolor' (Sakata)
Neue Begonia x tuberhybrida-Saatgutsorte der 'Fortune F1'-Serie mit Tempo in der Anzucht! Wuchs kompakt und aufrecht in der Anzucht und im Freiland; große, gefüllte Blüten in rosa und apricotfarbenen Tönen, die in schönem Kontrast zu den tellerförmigen, dunkelgrünen Laubblättern stehen.
Kulturzeit ab Aussaat 16 Wochen. Bei Aussaat in Woche 51 des Vorjahres, Topfen in Woche 9 erreichte die Sorte mit Top-Bewertung für das Verkaufsstadium bereits in Woche 16 die Vermarktungsreife.
Die sehr frühblühende neue Sorte überzeugte mit hervorragendem Gesamteindruck zur Vermarktung und - geprüft im Halbschatten - in der Gartenleistung. Ende Juli erreicht 'Fortune Salmon Bicolor' in Containern gepflanzt eine Höhe von 33 cm. Bestbewertete Begonien-Sorte hinsichtlich Gesamteindruck und Blühintensität im Test unter allen Begonien-Sorten.
Begonia 'Waterfalls Angel Soft Orange' (Beekenkamp)
Die neue Patio- und Ampelsorte der 'Waterfalls'-Linie gefällt durch gleichmäßige, starke Verzweigung, ihre Gesundheit im Halbschatten und dem schönen Kontrast zwischen den dunklen Laubblättern und den einfachen Blüten in hellem Apricot-Ton.
Bei Topftermin in Woche 11 kamen die Pflanzen ohne weiteres Pinzieren nach siebenwöchiger Kulturzeit zu einer hervorragenden Verkaufsqualität.
Im Freiland (Schattenhalle) entpuppte sich die (halb-)aufrechtwachsende Sorte als gesund, starkwüchsig und blühintensiv. Ende Juli maßen die Triebe eine Länge von 43 cm ab Topfrand.
Begonia x tuberhybrida 'Nonstop Joy Yellow' (Benary)
Nun auch die erste halbhängende 'Nonstop'-Begonien-Sorte aus dem Züchterhaus Benary! Die neue generativ vermehrte Sorte besticht durch den kompakten, verzweigten, halbhängenden Wuchs, das dunkelgrüne, gesunde Laub und durch die großen, gefüllten Blüten in fröhlichem Zitronengelb.
Das Probesaatgut wurde bei Eintreffen in Woche 51 des Vorjahres ausgesät. Die Sämlinge und Jungpflanzen wurden unter Assimilationslicht bis Mitte März in den Vermehrungshäusern kultiviert und in Woche 9 getopft. In Woche 18 erreichte 'Nonstop Joy Yellow' in sehr guter Qualität das Vermarktungsstadium.
Zur Prüfung der Gartenleistung wurden die Pflanzen in große Container gepflanzt und in einer Schattenhalle aufgestellt. Dort überzeugten sie mit einem sehr guten Gesamteindruck über den gesamten Sommer und bildeten unentwegt große, eindrucksvolle, gefüllte Blüten. Bis zum Räumtermin im Oktober blieben die Pflanzen gesund.
Edle Patio- und Ampelsorte für geschützte, halbschattige Standorte.
Bidens 'Beedance Painted Red' und 'Beedance Painted Yellow'
Neue, zweifarbige Bidens-Sorten aus dem Haus Suntory; 'Beedance Painted Red': Blüten hellrot mit gelber Mitte; 'Beedance Painted Yellow': Zungenblüten mit gelben Spitzen und rot-orangefarbenen Streifen. Die Ausfärbung der Blüten wird auch durch die Lichtintensität und durch die Temperatur beeinflusst. Hohe Sommertemperaturen bewirken einen geringeren Kontrast zwischen den Blütenfarben, insbesondere bei 'Beedance Painted Yellow'. Tiefe Temperaturen fördern den Rot-Anteil im Blütenmuster. Beide Sorten sind starkwüchsig, können jedoch mit wuchsregulierenden Kulturmaßnahmen (Temperaturstrategien, Hemmstoffe) in einer schönen Vermarktungsqualität produziert werden. In der Kultur wachsen die Pflanzen halbaufrecht. Die großen Blüten entwickeln sich an den Triebspitzen. Wuchs halbaufrecht in der Kultur.
Die Kulturzeit betrug 14 Wochen ab Vermehrung (URC). Bei Topfen in Woche 8 und bei einer kühlen Kulturführung (Heiztemperatur 8 – 6 °C, nach dem Einwurzeln bei 18 °C) kamen die Sorten in Woche 18 zur Vermarktungsreife.
Trotz kühler Kulturführung war ohne Hemmstoffe nur eine ausreichend befriedigende Verkaufsqualität zu erreichen. In der Gartenleistungsprüfung entpuppten sich beide Sorten als die besten Bidens-Sorten im Test und erzielten bis in den Herbst hervorragende Bewertungen hinsichtlich Gesamteindruck und Reichblütigkeit. Gepflanzt in 40-cm-Container entwickelten sich die beiden Sorten zu beachtlichen, sehr runden Blütenbällen, die Ende Juli bereits 40 cm ab Topfrand maßen. Der anfängliche Befall mit Blattläusen wurde überwachsen. Beide Sorten blieben frei von Echtem Mehltau und Samenansatz.
Für eine schöne Vermarktungsqualität sollten die Sorten nach dem Topfen zweimal gestutzt und mit Hemmstoffen behandelt werden. Empfehlenswert sind Regalis Plus unmittelbar nach dem Topfen in der vegetativen Phase, anschließend Dazide Enhance. Ein späterer Regalis-Einsatz kann Einfluss auf das Blütenmuster ausüben und den Rot-Anteil mindern. Im Spätsommer und Herbst färben die zweifarbigen Blüten aufgrund der kühlen Nächte intensiv aus, der Rot-Anteil nimmt zu. Die Blüten von 'Beedance Painted Red' können im Herbst komplett rot-orange werden und die Kühle-verträglichen Pflanzen passen damit auch sehr gut zu herbstlichen Arrangements. Auch tragen die beiden Sorten ihren Namen zu Recht: Sie werden von Bienen angeflogen, allerdings bei weitem nicht wie die starkwüchsige, weißblühende Sorte 'Pirate's Pearl', die als Bienenweidepflanze gelten darf.
Calibrachoa 'Superbells Unique'-Serie (Kientzler)
Sehr gleichmäßige Serie mit rundem Aufbau, großen Blüten und sehr guter Blütenöffnung. Die Sorten waren zur Kombination von Calibrachoa-KombiPots selektiert worden. Im Test an der LWG Veitshöchheim waren die Farbsorten 'Hot Pink', 'Golden Yellow' (leuchtendes Gelb mit hervorragender Fernwirkung!), 'Pink' und 'Lavender'.
Alle Sorten waren bei Topftermin in Woche 11 und 1x Stutzen bis Ende April (Woche 18) in Blüte. Als Wuchshemmstoff kam Dazide Enhance (0,3%) zum Einsatz.
Unter 54 geprüften, einfachblühenden Calibrachoa-Sorten war 'Superbells Unique Hot Pink' der Spitzenreiter in der Bewertung Gesamteindruck und Reichblütigkeit, dicht gefolgt von 'Superbells Unique Golden Yellow'. Alle weiteren Farbsorten der Serie erzielten sehr gute Bewertungen. Ende Juli erreichten die kugeligen Sorten eine Höhe ab Topfrand von 44 cm ('Superbells Unique Hot Pink') bis 52 cm ('Superbells Unique Lavender').
Calibrachoa 'MiniFamous Compact Double Rose' und 'MiniFamous Double Lemon 15' (Selecta Klemm)
Zwei neue Farbsorten werden die umfangreiche 'MiniFamous Double'-Serie mit den schönen gefüllten Blüten ergänzen: 'Double Lemon 15' mit cremefarbenen/gelben Blüten und 'Compact Double Rose': bei dieser Sorte wirken die kräftig pinkfarbenen Blüten halbgefüllt mit kleinen, eher weißen Blütenblättern im Herzen der röschen-artigen Blüten.
Bei Topftermin in Woche 11 lag die Kulturzeit bei 7 Wochen. Die Pflanzen wurden ohne Stutzen kultiviert und kamen daher auch sehr früh, in Woche 17 in einer sehr schönen Qualität zur Vermarktungsreife. Als Wuchshemmstoff kam bei 'MiniFamous Double Lemon 15' 0,3 % Dazide Enhance zum Einsatz. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass eine Wuchsregulierung mit Dazide bei Calibrachoa eine sehr gute Wirkung hinsichtlich kompaktem und rundem Aufbau mit sich bringt, jedoch sich auch die Blütenfarbe - insbesondere bei wiederholtem Einsatz - extrem aufhellen und verändern kann. Dies trifft besonders bei gelben, orangen, rosafarbenen und auch blauen Sorten zu. 'MiniFamous Compact Double Rose' bedurfte keiner Wuchsregulierung.
Gefüllt blühende Calibrachoa-Sorten zählten in den vergangenen Jahren immer zu den Spitzenreitern hinsichtlich Reichblütigkeit und Gesamteindruck bei den Calibrachoa-Sorten. Auch in diesem Prüfjahr war eine gefüllt blühende Sorte, 'MiniFamous Double Lemon 15' die am höchsten bewertete Sorte, dicht gefolgt von 'MiniFamous Compact Double Rose'. Beide Sorten entwickelten sich hängend und legten ein beachtliches Wachstum hin: Ende Juli erreichte 'MiniFamous Double Lemon 15' bereits eine Trieblänge von fast 60 cm, 'MiniFamous Compact Double Rose' maß zu diesem Zeitpunkt 52 cm.
Lobelia 'Curacao Compact Lavender' (Selecta Klemm)
Weitere Farbsorte für die kompakt wachsende 'Curacao'-Serie: Die aufrecht buschig bis rund wachsenden Pflanzen tragen fliederfarbene Blüten. Sehr frühblühende Sorte.
Bei Topfen in Woche 11 erreichten die Pflanzen bereits in Woche 16 und in hervorragender Qualität das Vermarktungsstadium. Aufgrund des kompakten Wuchses waren ein weiteres Stutzen oder Hemmstoffe nicht erforderlich.
Die buschig aufrecht wachsenden Pflanzen erreichten Ende Juli im Container eine Höhe von 30 cm. Trotz vollsonniger Weinberg-Lage blühten die Pflanzen kontinuierlich und ohne Rückschnitt bis in den September durch und erzielten sehr gute Bewertungen hinsichtlich Gesamteindruck und Blühintensität.
Lobularia 'Raspberry Stream' (Danziger)
Weitere neue Sorte der nun 8 Farbsorten umfassenden vegetativ vermehrten Duftsteinrich-Serie; vom Wuchs her ist die Sorte den kompakt bis mittelstark wachsenden, kugeligen Vertretern der Serie ('Purple Stream', 'Lavender Stream' und 'White Stream') zuzuordnen. Zu den starkwüchsigen Typen zählen 'Silver Stream' (weiße Blüten) und 'Summer Stream' (hellgelbe Blüten). Das Farbspiel der kräftig dunkelrosa, nach Honig duftenden Blüten wird durch tiefe Temperaturen bei kühler Anzucht oder nach der Auspflanzung bei kühlen Nachttemperaturen im Spätsommer und Herbst vertieft.
Die Pflanzen kamen direkt aus Israel vom Züchterhaus Danziger als URC und wurden in Woche 6 gesteckt, Woche 9 getopft und anschließend gestutzt. Zur Wuchsregulierung kam Dazide Enhance (0,3%) zum Einsatz. Für eine hochwertige Qualitätsproduktion mit reduziertem oder ohne Hemmstoffeinsatz ist eine kühle Kultur empfehlenswert. In Veitshöchheim wurde ein Teil des Bestandes ab Ende März im Freiland weiterkultiviert. Trotz Frostnächte (-4 °C) kamen die Pflanzen in guter Qualität ebenso in Woche 16 zur Vermarktungsreife, waren jedoch deutlich kompakter und intensiver ausgefärbt als die Vergleichspflanzen aus dem Gewächshaus.
Lobularia 'Raspberry Stream' blühte wie die Partnersorten dieser Serie während des Sommers kontinuierlich durch und erhielt hervorragende Bewertungen hinsichtlich Gesamteindruck und Reichblütigkeit. Die Pflanzen waren sehr kugelig mit einer Höhe ab Topfrand von 32 cm Ende Juli. 2015 blieben bei allen Lobularia-Sorten in der Gartenleistungsprüfung Blütenschäden durch den gefürchteten Rapsglanzkäfer aus.
Lobularia 'Yolo'-Serie (Dümmen Orange)
Neue Serie in den duftenden Farbsorten 'White', 'Lavender' und 'French Vanilla' (cremefarben). Die Farbsorten waren sehr homogen untereinander, sowohl in der Anzucht und Vermarktungsreife als auch im Freilandtest.
Bei Topfen in KW 7 und kühler Kultur nach dem Einwurzeln (8 – 6°C) kamen alle Sorten gleichmäßig in Woche 16 zur Vermarktungsreife. Aufgrund der kühlen Kultur waren keine Hemmstoffe erforderlich. Nur 'Yolo Lavender' wurde einmal gestutzt. Für den gleichmäßigen runden bis halbhängenden Pflanzenaufbau gab es bereits für die Vermarktungsqualität die höchste Bewertung.
Auch im Freiland erzielten die drei Farbsorten Spitzenbewertungen für Reichblütigkeit und Gesamteindruck. Die Pflanzen bauten sich kompakt und kugelig auf. Ende Juli wurde eine Höhe von 20 cm ab Topfrand gemessen. Damit blieb die Serie deutlich kompakter als die bekannte und stets sehr gut bewertete 'Stream'-Serie. Eine Blühpause, z.B. verursacht durch Befall mit Rapsglanzkäfern, trat 2015 nicht auf.
Pelargonium x interspecific 'Schöne von Rheinberg' (Dümmen Orange)
Weitere Farbergänzung der interspezifischen 'Schöne von Rheinberg'-Serie durch eine auffällige Augensorte mit einfachen, großen Blüten in Weiß und einem himbeerfarbenen Auge. Die Sorte gefiel in der Kultur durch den gleichmäßig gut verzweigten Aufbau. Im Freiland entwickelte sie sich eher aufrecht und kompakt weiter und war stets mit Blüten bedeckt.
Bei Topftermin in Woche 7 betrug die Kulturzeit 12 Wochen. Die Pflanzen erreichten in Woche 18 die Vermarktungsreife und präsentierten sich in einer hervorragenden Verkaufsqualität. Eine Wuchsregulierung durch Stutzen und Hemmstoffe war nicht erforderlich.
Im Freiland entwickelten sich die Pflanzen kompakt, kissenartig und erreichten Ende Juli eine Trieblänge von 29 cm. Für Gesamteindruck und Reichblütigkeit gab es Spitzenbewertungen. Schäden durch Hitze oder durch extreme Sonneneinstrahlung traten nicht auf.
Petunia 'Surfinia Sumo Rose' und 'Surfinia 'Sumo Purple' (Moerheim)
Mit 'Surfinia Sumo' kommen zwei neue, starkwüchsige Ampelpetunien-Sorten in den Farben 'Purple' und 'Rose' (Knall-Rosa) auf dem Markt, die trotz ihrer großen Blüten eine sehr gute Regentoleranz aufwiesen. In der Gartenleistungsprüfung schnitt 'Surfinia Sumo Rose' deutlich besser ab als 'Surfinia Sumo Purple'. Letztere war jedoch in der Kultur 10 Tage früher im Vermarktungsstadium als die Partnersorte 'Surfinia Sumo Rose' und präsentierte sich als Verkaufsware bestens.
Die Kulturzeit betrug für 'Surfinia Sumo Rose' 13 Wochen ab Vermehrung in Woche 5 bzw. 12 Wochen ab Topfen in Woche 8. Zur Förderung des Pflanzenaufbaus wurde die Sorte zweimal gestutzt und mit Dazide Enhance (0,3%) im Wuchs reguliert. Durch das zweite Stutzen kamen die Pflanzen erst in Woche 19 in einer guten Qualität zur Vermarktungsreife.
Unter allen 136 geprüften Petunien-Sorten erzielte 'Surfinia Sumo Rose' die Spitzenposition hinsichtlich Gesamteindruck und Reichblütigkeit. Die Pflanzen wuchsen beträchtlich. Ende Juli wurde in den Ampeln eine Trieblänge ab Ampelrand von 64 cm gemessen. Die Pflanzen blieben über den ganzen Sommer gesund und als eine der wenigen Sorten auch frei von Echtem Mehltau.
Petunia 'Violet Star' (Kientzler)
Die neue Ampelsorte 'Violet Star' entpuppte sich als überraschend starkwüchsig, robust und gesund. Die zierlichen, ca. 4-cm-großen Blüten sind weiß mit breiten, violettblauen Streifen. Das Blütenmuster zeigte sich während des gesamten Sommers als sehr farbstabil.
Die Kulturdauer betrug 7 Wochen bei Kultur ohne Stutzen. Zur Wuchsregulierung kam nur eine Hemmstoffbehandlung mit 0,3 % Dazide Enhance zum Einsatz. In Woche 17 erreichte 'Violet Star' das Vermarktungsstadium. Die halb aufrecht wachsenden Pflanzen waren zu diesem Zeitpunkt mit den kleinen weiß-violetten Blüten bedeckt und wurden mit der höchst möglichen Bewertung für den Gesamteindruck zur Vermarktung bedacht.
In Ampeln gepflanzt entwickelte sich die Sorte wunderbar gleichmäßig zu einem großen Tropfen, der stets komplett mit Blüten überdeckt war. Bereits Ende Juli konnte eine Trieblänge von 52 cm ab Ampelrand gemessen werden. Gesamteindruck und Reichblütigkeit wurden mit Spitzenbewertungen bedacht. Die Sorte blieb sowohl frei von Schäden nach Starkregen als auch von einem Befall mit Echtem Mehltau.
Weitere neue und gut bewertete Ampelsorten von Kientzler mit gesternten Blüten: 'Grape Star' und 'Blueberry Star'.
Petunia 'Blanket Rose Star' (Florensis)
Die teppichartig wachsende und klein- bis mittelgroßblütige 'Blanket'-Serie wird um eine weitere zweifarbige Sorte 'Blanket Rose Star' ergänzt. Die aparten Blüten tragen einen großen, weißen Stern auf kräftig pinkfarbenem Grund. Insgesamt umfasst die Serie 6 Farbsorten, die sich alle sehr gut für Ampeln, Beete und Kombinationspflanzungen eignen. Auch 'Blanket Rose Star' verzweigt sich sehr gut und bildet große, kugelige Ampeln.
Die Kulturzeit betrug 8 Wochen bei Topfen Ende Februar. Aufgrund der guten Verzweigung wurde auf ein Pinzieren der Pflanzen verzichtet. In der Kultur wuchsen die Pflanzen halbaufrecht. Zur Wuchsregulierung kam eine zweimalige Behandlung mit Dazide Enhance (0,3%) zum Einsatz. In Woche 17 erreichten die Pflanzen die Vermarktungsreife in einer hervorragenden Verkaufsqualität.
Gepflanzt in Ampeln wuchs die neue Sorte sehr kugelig-breit und war gleichmäßig mit Blüten bedeckt. Während des Sommers blieb das Farbmuster sehr stabil. Ende Juli erreichten die Triebe ab Ampelrand eine Länge von 46 cm. Die Blüten erwiesen sich als sehr wetterfest und die Pflanze blieb auch während des Sommers frei von Befall mit Echtem Mehltau, was auch zu einer hohen Bewertung für die gesamte Gartenleistung beitrug.
Verbena 'Lascar Mango Orange' und 'Lascar Black Velvet' (Selecta Klemm)
15 Farbsorten werden im Rahmen der hängenden 'Lascar'-Serie angeboten. Zu den aufregendsten neuen Farbsorten zählen die tief violette Sorte 'Lascar Black Velvet' und die lachsorangefarbene 'Lascar Mango Orange', ein neuer, ungewöhnlicher Farbton in der Verbenen-Palette. Beide Sorte unterscheiden sich jedoch im Wachstum: 'Lascar Black Velvet' darf zu den starkwüchsigen Sorten mit großen Einzelblüten und Blütendolden gerechnet werden, 'Lascar Mango Orange' reiht sich eher in die kompakten, mittelgroßblumigen Sorten ein.
Bei Topfen in Woche 11 und 1x Stutzen betrug die Kulturzeit 9 Wochen. Bei Kultur in einem sehr hellem Gewächshaus mit Temperaturstrategien (Cool Morning) waren keine Hemmstoffe erforderlich. Beide Sorten wuchsen in der Kultur halbaufrecht, 'Lascar Mango Orange' sogar besonders kompakt und flach. Die Sorten erreichten in guter bis sehr guter Verkaufsqualität in Woche 19 das Vermarktungsstadium. Ein Teil der Pflanzen wurde in Woche 14 im Freiland fertig kultiviert. Aufgrund der kühlen Temperaturen (mehrmals Frost) kamen die Pflanzen erst in Woche 21 und mit Qualitätsabstrichen gegenüber der Gewächshauskultur zur Blüte.
Beide Sorten zeichneten sich durch reichen und andauernden Blütenflor, sehr gute Wetterbeständigkeit und Gesundheit aus. Die Blühpausen während des Sommers waren nur minimal und die Pflanzen schoben kontinuierlich neue Blütendolden nach. 'Lascar Mango Orange' wuchs auch im Freiland kompakt und halb hängend, die Triebe erreichten Ende Juli eine Länge ab Topfrand von 33 cm. Beim Abblühen wurden die Einzelblüten heller mit dunklem Auge. 'Lascar Black Velvet' gefiel durch den starken Wuchs und die großen, sehr dunklen Einzelblüten. Ende Juli maßen die Triebe ab Topfrand eine Länge von über 50 cm. Beide Sorten erzielten für Verbenen sehr gute Bewertungen bzgl. der Gartenleistung. 'Lascar Mango Orange' bekam sogar eine hervorragende Bewertung für die Reichblütigkeit. Weiterhin blieben beide Sorten während der Freilandprüfung frei von Echtem Mehltau.
Besonderheiten und Sommertopfpflanzen
AmeriHybrid Scentiment Begonia: 'Sunrise' und 'Just Peachy' (Begonien Rieger)
Bereits das zweite Jahr begeisterten die durch aufwendige Züchtungsarbeit gewonnenen Duftbegonien in der Begonien-Schattenhalle des Veitshöchheimer Prüffeldes. Die Knollenbegonien-Sorten tragen große, edle und dicht gefüllte Blüten in gelborangen Tönen ('Sunrise') bzw. in einem kräftig bis zartem Pfirsichton ('Just Peachy'). Vom Wuchs her sind beide Sorten eher aufrecht bis leicht halbhängend in Ampeln. Das Laub ist eher etwas grob und matt. Einzigartig ist jedoch bei beiden Sorten der frische Zitrusduft, der bei Trockenheit und höheren Temperaturen von den Blüten abgegeben wurde und die Schattenhalle in eine Parfüm-Wolke hüllte. Für Konsument(inn)en ein ganz besonderes Erlebnis, welches auch den hohen Preis für die Pflanzen, bedingt durch die aufwendige vegetative Vermehrung, rechtfertigt. Die Sorten werden für einen halbschattigen Standort empfohlen.
Die gesamte Kulturzeit betrug ab Bezug von Jungpflanzen 8 – 9 Wochen bei Topfen in Woche 12. In Woche 19 erreichte 'Sunrise' das Vermarktungsstadium, eine Woche später die Duftsorte 'Just Peachy'. Beide Sorten erhielten für die Verkaufsqualität gute Bewertungen. Der Duft der beiden Sorten war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch relativ schwach.
Beide Sorten blühten in der Schattenhalle kontinuierlich durch, bildeten schwere, große Blüten und blieben gesund. 'Sunrise' erzielte sogar sehr gute Bewertungen hinsichtlich Gesamteindruck und Blühintensität. Das besondere Erlebnis war jedoch der feine Zitrusduft, den die Blüten abgaben.
'Winter Wonders'-Serie, 'Winter Creepers Sun & Flurries' (Volmary)
Von einem japanischen Züchter stammen ungewöhnliche, vegetative Stauden-Calendula, die eine gewisse Kältetoleranz aufweisen und ganzjährig blühen sollen. Die schönste Blütenpracht entfaltet sich jedoch im Frühjahr und Sommer und auch in einjähriger Verwendung kommt den Serien ein sehr hoher Zier-Wert zu. 'Winter Wonders' umfasst vier aufrecht wachsende, gefüllt blühende Sorten, die bis zu 50 cm hoch werden können: Im Test waren die Sorten 'Peach Polar' (orange), 'Golden Glaze' (gelb) und 'Amber Artic' (cremegelb-orange). Bei den 'Winter Creepers'-Sorten handelt es sich um gut verzweigte, niedrigere Sorten, die sich eher als Ampel- oder Bodendecker-Pflanzen, sowie für Container und Beet-Einfassungen eignen. Aus dieser 4 Farbsorten in gelben und orangen Tönen umfassenden Serie wurde die gelbe 'Sun & Flurries' getestet.
Alle Sorten wurden in Woche 4 getopft und im Rahmen einer kühlen Kultur (Heiztemperatur nach dem Einwurzeln von 8°C bis 6°C) bis zur Vermarktungsreife innerhalb von 12 bis 14 Wochen fertig kultiviert. Die Pflanzen wurden einmal gestutzt, Hemmstoffe kamen nicht zum Einsatz. In Woche 15 und 16 erreichten die 'Winter Wonder'-Sorten die Vermarktungsreife, die halbhängende Sorte 'Winter Creepers Sun & Flurries' kam in Woche 17 zur Blüte. Alle Sorten erhielten sehr gute bis hervorragende Bewertungen für die Verkaufsqualität, allerdings waren die schweren Pflanzen mit den kräftigen Stielen der 'Winter Wonders'-Serie in der Lagerphase nach Erscheinen der ersten Blüten bruchanfällig. Alle Farbsorten zeigten sich gesund in der Kultur, Krankheiten und Schädlinge traten nicht auf.
Gepflanzt in Containern wuchsen die Sorten im Freilandtest kräftig weiter und blühten auch andauernd bis zur Auflösung der Versuchsfläche im späten Herbst. Auch blieben die Pflanzen gesund und zeigten sich sehr wettertolerant. Ende Juli wurde bei den 'Winter Wonders'-Sorten bereits eine Trieblänge von fast 50 cm gemessen, 'Winter Wonders Amber Artic' erreichte sogar eine Höhe von 66 cm. Die höchste Bewertung hinsichtlich Gesamteindruck und Blühintensität erzielte die halbaufrecht wachsende Sorte 'Winter Creepers Sun & Flurries', die in Containern Ende Juli eine Trieblänge von 44 cm aufwies.
Delosperma 'Wheels of Wonder'-Serie (Kientzler)
Ebenso aus japanischer Züchterhand stammt die vegetativ vermehrte neue Mittagsblumen-Serie 'Wheels of Wonder', die sich als echter Hingucker erwies. Die einfachen Blüten leuchten bei ausreichenden Lichtverhältnissen in den Farbsorten Rot ('Fire Wonder'), Pink ('Hot Pink Wonder'), Orange ('Orange Wonder') und Gelb ('Golden Wonder'). Vom Wuchs her kriechend eignen sie sich besonders für Ampeln, Gefäße und Steingarten-Beete. Die Serie zeichnet sich auch durch die hervorragende Öffnung der farbenfrohen großen Blüten aus, die auch bei bewölktem Himmel oder an stark sonnigen Tagen gewährleistet war.
Die Kulturzeit betrug bei Topfen in Woche 11 und bei einmal Stutzen 8 – 9 Wochen. Die Farbsorten 'Fire Wonder', 'Golden Wonder' und 'Orange Wonder' kamen in Woche 18 zur Vermarktungsreife, 'Hot Pink Wonder' eine Woche später. Alle Farbsorten erzielten gute bis sehr gute Bewertungen hinsichtlich der Verkaufsqualität.
Die Farbsorten wurden in Containern getopft und in voll sonniger Lage aufgestellt. Während des Sommers blühten die Pflanzen reichlich, waren jedoch nie komplett mit Blüten bedeckt, wie man es von Petunien erwarten würde. Ende Juli erreichten die Triebe eine Länge von 16 bis 25 cm. 'Wheels of Orange Wonder' zeigte sich hierbei am starkwüchsigsten. Für den Gesamteindruck gab es für alle Sorten gute Bewertungen.
Pflegeleichte Serie, die auch bei extensiven Pflegemaßnahmen einen guten Eindruck macht. Die Firma Kientzler bietet auch Delosperma-KombiPots an: 'TrioMio Wheels of Wonder' aus den Farbsorten 'Fire Wonder', 'Golden Wonder' und 'Hot Pink Wonder'.
Geranium-Hybride 'Orkney Cherry' (Kientzler)
Unter den Staudengeranien mit über den Sommer anhaltender Blüte gefiel besonders die zierliche Hybridsorte 'Orkney Cherry'. Der Name erinnert an den Herkunfts- und Züchtungsort der Sorte: die Orkney-Inseln im Norden Schottlands. Der Pflanzenaufbau der pflegeleichten und winterharten Sorte war sehr rund und gleichmäßig, auch die dunkel-bronzefarbenen Blätter zeigten Schmuckwert. Hinzu gesellten sich die vielen kleinen pink-violetten Blüten mit weißem Auge, die über den ganzen Sommer bis in den Herbst trotz Wetterturbulenzen und extrem hohen Temperaturen gebildet wurden und in einem schönen Kontrast zu den Laubblättern standen.
Die Kulturzeit betrug bei Topfen Ende Woche 11 nur 7 Wochen. Die halbaufrechten Pflanzen waren ab Woche 18 vermarktungsfähig. Stutzen und Wuchshemmstoffe waren nicht erforderlich. Die Pflanzen bauten sich halbaufrecht auf und trugen zum Verkaufszeitpunkte einzelne Blüten.
Die kugeligen Pflanzen machten über den ganzen Sommer einen sehr guten Gesamteindruck und schoben unentwegt kleine Blüten nach. Ende Juli wurde bei den Pflanzen in Containern eine Höhe von 36 cm gemessen. Krankheiten und Schädlinge wurden nicht festgestellt, allerdings kam es vereinzelt zu Wildverbiss. 'Orkney Cherry' wurde auch von Bienen stark angeflogen.
Salvia farinacea 'Sullyfun Bicolor Blue' (Danziger)
Die vegetativ vermehrte Mehlsalbei-Serie 'Sallyfun' aus der Züchtung von Danziger umfasst inzwischen 8 Farbsorten in blauen, weißen und zweifarbigen blau-weißen Farbtönen. Für die kommende Saison wurde eine zweifarbig Sorte verbessert: 'Sullyfun Bicolor Blue' nun mit kompaktem Wuchs und zweifarbigen Blüten in Blau mit weißer Mitte.
Die Kulturzeit betrug ab Vermehrung (ab URC) 13 Wochen bis zur Vermarktungsreife, ab Topfen 9 Wochen. Die Pflanzen wurden einmal gestutzt und leicht mit 0,3 % Dazide Enhance im Wuchs reguliert. Die Sorte erwies sich für eine Mehlsalbei-Sorte als sehr frühblühend und erreichte bereits in einer hervorragenden Verkaufsqualität in Woche 18 das Vermarktungsstadium.
Die blühfreudige und gesunde Pflanze schob über den ganzen Sommer unermüdlich neue Blütenstände nach. Diese zogen zahllose Insekten an, vor allem Bienen und Hummeln. Ende Juli wurde bei den aufrecht wachsenden Pflanzen eine Trieblänge von 52 cm ab Containerrand gemessen. 'Sullyfun Bicolor Blue' erzielte Spitzenbewertungen für Gesamteindruck und Reichblütigkeit während der gesamten Prüfperiode!
Salvia-Hybride 'Black and Bloom' (Florensis)
'Black and Bloom' ist eine vegetative Neuzüchtung aus dem Haus Ball FloraPlant und eine deutliche Verbesserung hinsichtlich Blühleistung gegenüber der Salvia guaranitica 'Black and Blue'. Die nun tetraploide Sorte besitzt kräftige, dicke schwarze Blütenstängel, die azurblaue Blüten mit schwarzen Kelchblättern tragen. Das kräftig grüne, gesunde Laub weist auch noch den typischen Salvia-Duft auf. Die eindrucksvolle Solitärpflanze in Containern und auf Beeten zog nicht nur viele Blicke von Profi- und Freizeitgärtner auf sich, sondern auch zahlreiche Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an.
Die Kulturzeit betrug 11 Wochen bei Topftermin in Woche 10. Die Pflanzen wurden einmal gestutzt und mit 0,3% Dazide Enhance leicht im Wuchs reguliert. In Woche 18 erreichte die Sorte in sehr guter Qualität das Blüte- und Vermarktungsstadium. Da die Pflanzen kräftig wachsen ist eine entsprechende Topfgröße (12 – 15-cm-Topf) empfehlenswert.
Für die Gartenleistungsprüfung wurden jeweils 3 Pflanzen in 50-cm-Containern getopft. Die aufrecht wachsende Sorte erreichte bereits Ende Juli eine Höhe von 90 cm ab Containerrand. In Beete gepflanzt blieb 'Black and Bloom' etwas niedriger. Während der gesamten Prüfperiode machten die robusten, hitze- und trockenheitstoleranten Pflanzen einen sehr guten Gesamteindruck und bildeten kontinuierlich die schönen schwarz-blauen Blüten.
Die Salvia-Hybride 'Black and Bloom' wurde während der Fachtagung Beet- und Balkonpflanzen an der LWG Veitshöchheim von 350 Fachgärtnern zum "MainStar 2015" und damit zur interessantesten Neueinführung für die Saison 2016 gekürt.