Sortenversuch 2009
110 Gartenchrysanthemen-Neuheiten in guter Qualität

Bei der großen Sortenprüfung 2009 an der Bayerischen Landesanstalt in Veitshöchheim waren von insgesamt 110 Sorten 43 erstmalig in diesem Jahr auf dem Markt. Diese Neuheiten wurden im Vergleich zu bewährten Standardsorten von 9 Lieferfirmen geprüft.

20.5. (Wo 21) in 54er Multiplatten mit Einheitserde P

9.6. und 12.6. (Wo 24) nach 5 bis 6 Blättern 1-mal

9.6. und 15.6. (Woche 24 und 25): 1 Pflanze in 19-cm-Topf mit Frux-Kübelpflanzensubstrat

6.7. (Wo 28), Abstand 57 x 57 cm

mittels Dosatron laufend Bewässerungsdüngung

Rovral, Euparen, Ortiva, Conserve, Vertimec

Wegen der relativ kühlen Witterung im Juli waren die Pflanzen 2009 etwas kleiner als nach einem durchschnittlich warmen Sommer. Viele Sorten blieben für die verwendete Topfgröße 19 cm etwas zu klein. Dies betraf meist früh im August blühende Sorten. Durch das gebremste Wachstum blieben die Pflanzen meist kompakt, was sich positiv auf die Qualität auswirkte. Sie wurde bei Verkaufsreife bonitiert und von Note 1 (sehr schlecht) bis Note 9 (sehr gut) eingeteilt.

Die bewährten Sorten des Vergleichssortiments (67 Sorten) waren hierbei etwas besser als die Neuheiten (43 Sorten). Note 5 und schlechter wurde nur einmal vergeben. Note sechs bekamen 8 % der bewährten Sorten und 18 % der Neuheiten, Note sieben 25 % bzw. 40 %, Note acht 51 % bzw. 28 % und Note neun 15 % bzw. 14 %. Alle Sorten hatten mindestens halbgefüllte, 80 % ganz gefüllte Blüten.

Von Brandkamp (Isselburg-Anholt) blühten alle Sorten im gewünschten Zeitraum September und passten in der Größe meist gut in die 19-cm-Töpfe. Von den Neuheiten blieben die beiden 'Bransea' (Purple und Red) trotz spätestem Blühtermin recht kompakt. Ebenso die lila 'Bransoccer' mit (natürlich) ballförmigen Blüten. Bestnote 9 erreichten 'Branspider Sprint' mit gelben spinnenförmigen Blüten und die schnelle und starkwüchsige rosafarbene 'Branhelle'.

Gleich zwölf Neuheiten waren von Challet-Herault (Frankreich) auf dem Prüffeld. Sechs davon wuchsen sehr schnell zu stattlicher Größe heran und bildeten lockere Büsche. Obwohl schon ab Mitte August blühend, benötigten sie bis zu 23 cm große Töpfe. Relativ große Blüten (ca. 7 cm) bildeten die weißen Sorten 'Lacto Blanc' und 'Calko Blanc', sowie die gelbe 'Fanto Jaune' und die spinnenblütige 'Abdo Jaune'.

Die Sorten von Jolu Plant (Belgien) werden in Deutschland von Fides (Niederlande) als Multiflora-Sortiment vertrieben. Im Versuch standen meist Neuheiten der verschiedenen Surfer-Familien. Alle blühten Anfang September in passender Größe. Die drei Farben der Early Surfer (Bronze, White, Yellow) wuchsen alle etwas ungleichmäßig. Eine perfekte Halbkugel bildeten 'Golden Surfer Yellow', 'Sea Surfer Dark' (Lila) und 'Sea Surfer White'.

Weitere Sorten von Fides waren aus dem Sortiment Multiflora-European Collection im Versuch. Dies waren Sorten der Familien Braque, Gigi und Morgan. Die neuen Farben Sunny (orange-gelb), White und Yellow von 'Braque' öffneten ihre halbgefüllten Blüten schon Mitte August und hatten bis dahin eine Größe für 16 bis 17-cm-Töpfe erreicht. Ebenfalls in guter Qualität zeigte sich die weiße 'Gigi Snow' mit den kleinen Pomponblüten und Blüte am 7. September.

Dataflor (Belgien) hatte keine Neuheiten eingesandt. Das Sortiment war recht unterschiedlich. 'Erina Rood' und 'Erina Mauve' waren erst am 7. Oktober verkaufsfertig. Sie blieben trotz der langen Wachstumszeit sehr kompakt. Die restlichen Sorten waren von gut bis sehr guter Qualität und blühten vom 10. September ('Cindy', bronze) bis 12. Oktober ('Marjolein', gelb).

Durchwegs von guter bis sehr guter Qualität war das bewährte Sortiment, das Gediflora (Belgien) im Versuch stehen hatte. Die Sorten blühten von Ende August bis Mitte September und passten in der Größe genau zu den 19-cm-Töpfen. Drei Sorten stammten aus der "Ziggy's"-Reihe. Dies sind Besonderheiten mit großen Blüten - hier 8 bis 9 cm groß: 'Aluga white' in cremeweiß, 'Amiko violet' und 'Tuskany pink' in pink bis hellpink.

Von Guittet (Frankreich) blühten fast alle Sorten im Oktober und waren dazu zum Teil recht groß und locker aufgebaut. Die neue 'Jinka Rouge' wuchs auffällig flach und breit und 'Christina Violet' mit kleinen Blüten war Mitte Oktober noch sehr klein.

In guter Qualität präsentierten sich die Sorten von RoyalVanZanten (Niederlande). Sie blühten von Ende August bis Mitte September und passten alle gut zu den 19-cm-Töpfen. Die perfekte Form zeigte eine Nummernsorte. Ähnlich kompakt und rundlich waren die orange 'Mario', 'Mermaid Yellow' und die weiße 'Milena' mit Pomponblüten.

Ähnlich früh war auch das Sortiment von Kientzler (Gensingen). 11 Sorten stammten aus der Dreamstar-Serie, 5 Sorten von der Ki-Familie. Alle Sorten waren von gut bis sehr guter Qualität. Auffällig 'Ruma' mit den sehr kleinen bronzenen Blüten und glänzenden Knospen. Vier der Ki-Sorten blühten Anfang September, 'Kiwhite' Mitte September. Am frühesten (12.8.) blühten 'Sol' und 'Uranus', wobei die gelbe 'Sol' bis dahin erst 15-cm-Töpfe, die dunkelrote 'Uranus' schon 19-cm-Töpfe benötigte.

Der Handel und vor allem der Endverbraucher wollen einen Chrysanthemenbusch der möglichst lange ansehnlich ist, also dauerhaft blüht.

Bei der umfangreichen Sortenprüfung der mittelfrüh blühenden Gartenchrysanthemen 2009 an der Bayerischen Landesanstalt in Veitshöchheim wurde auch diese Haltbarkeit der Blüten geprüft. Das heißt, es wurde festgehalten, wann die ersten Blüten je Sorte aufgeblüht und wann die ersten Blüten verblüht waren. Der Zeitraum dazwischen beschreibt die Haltbarkeit der Blüten und kann auch als Dauer der Lagerfähigkeit beschrieben werden. Denn über diesen Zeitraum können die Pflanzen ohne verblühte Blüten im Verkauf stehen.

Bei manchen Sorten wurden die ersten verblühten Blüten komplett von nachblühenden Blüten überdeckt. Diese Sorten galten dann noch nicht verblüht, sondern erst, wenn sichtbare Blüten unansehnlich geworden waren.

Acht spätblühende Sorten von Challet-Herault, Dataflor und Guittet zeigten nach den ersten leichten Nachtfrösten am 20. und 21. Oktober von -1 °C und -2 °C Blütenschäden und mussten aus der Bewertung genommen werden.

Die Blüten aller Sorten hielten im Mittel 31 Tage. Die Sorten der 9 am Versuch beteiligten Firmen bewegten sich mit ihrer Blütenhaltbarkeit um diesen Mittelwert. Nur die Guittet-Sorten lagen mit durchschnittlich 23 Tagen deutlich niedriger. Sie blühten am spätesten auf und litten unter der nasskalten Witterung Ende Oktober/Anfang November.

Innerhalb der Firmen schwankte die Haltbarkeit teils stark. So hielten im Brandkamp-Sortiment bei 'Bransea Red' die ersten Blüten nur 13 Tage, bei 'Bransky Plum' 42 Tage. Was, wie schon erklärt, mit der Frühzeitigkeit zu tun hatte. Erstere blühte spät, die zweite schon Ende August recht früh.

Die Farbe der Blüten hatte kaum einen Einfluss auf die Haltbarkeit. Ebenso waren die Sorten ähnlich gut haltbar, egal ob die Blüten halb gefüllt oder vollständig gefüllt waren.

Hingegen spielte der Blütezeitpunkt der ersten Blüten eine entscheidende Rolle für die Haltbarkeit. Erst im Oktober verkaufsreif werdende Sorten entwickelten sich zwar langsamer, was eine längere Lebensdauer der Blüten hätte erwarten lassen können. Aber die nasse Witterung durch Regen und Nebel bis in den November hinein begünstigten Fäulnis. Die sich schon im August öffnenden Blüten der frühen Sorten faulten oder verbräunten nicht. Sehr lange Haltbarkeitszeiträume entstanden auch dadurch, dass ein erster Blütenschub nochmal von einem weiteren Schub zahlreicher Blüten vollständig überwachsen wurde.

Neben den acht durch Frühfrost geschädigten Sorten überstanden folgende vier Sorten von Guittet den leichten Frost vom 20. und 21. Oktober unbeschadet: 'Apopis' (lachsrosa), 'Borealie Jaune' (gelb), 'Christina Violet' und 'Jinka Rouge'.