Forschungs- und Innovationsprojekt
Sicherstellung des fränkischen Süßkirschanbaus unter dem Einfluss des Klimawandels

Ein Gasbrenner mit Tanks steht in einem Baumfeld der Versuchsfläche in Hilpoltstein.

In den letzten Jahren wurde deutlich, dass der Klimawandel auch schon in Franken angekommen ist. Ein großes Problem sind die warmen Winter und Frühjahre und der damit verbundene Vegetationsbeginn. Spätfröste wie 2017 können im Erwerbsanbau zu einem erheblichen monetären Schaden führen. Das Jahr 2018 war zwar frei von Spätfrost aber geprägt durch eine extreme Hitze und Trockenheit. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) untersucht in dem Projekt „Sicherstellung des fränkischen Süßkirschanbaus unter dem Einfluss des Klimawandels“ in den kommenden drei Jahren Maßnahmen und Lösungen zum Thema Verringerung der Schäden durch Spätfröste und Wassermangel.

Die Wintermonate Dezember, Januar, Februar, März wurden in den letzten Jahren im Durchschnitt immer wärmer. Dies führt dazu, dass die Pflanzen im Stoffwechsel angeregt werden und zu einem sehr frühen Termin schon neu austreiben. Die Blüte tritt somit deutlich früher ein (zum Teil zwei Wochen), als noch vor 40 Jahren. Diese Verfrühung kann zu erheblichen Schaden führen, wenn Spätfröste im April oder Mai die Blüte oder die noch anfälligeren jungen Früchte schädigen. Dies kann bis zum kompletten Ernteverlust führen.

Frostschutzberegnung wird auf den Versuchsflächen nicht installiert, da die benötigte Menge von Wasser bei den meisten Betrieben nicht ausreicht bzw. nicht zu Verfügung steht.

Zur Verringerung der Spätfrostschäden werden verschiedene Möglichkeiten am Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz in Hiltpoltstein getestet. Zum einen kommt der „Frostguard von Agro Frost“ zum Einsatz. Das Gas angetriebene Gebläse erwärmt die Luft in der Umgebung der Anlagen. Zum anderen werden Pelletöfen von der Firma „Voen“ getestet. Weiterhin werden Versuchsmittel der Technische Universität (TU) München ausprobiert und die Austriebsverzögerung mit Rapsöl untersucht. Im Jahr 2019 soll zudem ein zellschützender Dünger getestet werden.

Zum Thema Wassereinsparung wird ein bestehender Unterlagenversuch mit in einer bewässerten und unbewässerten Variante verglichen.

Ziel des Projektes

Maßnahmen gegen Spätfröste in der Blüte zu finden, bzw. wie am effektivsten den kalten Nächten entgegenwirkt werden kann. Dazu werden verschiedene Varianten getestet, der Schwerpunkt wird auf Freiland ohne Überdachung gelegt, zum Vergleich ist eine Permament-Überdachung vorhanden. Zusätzlich sind verschiedene Frostwarnsysteme im Einsatz, die am frühen Morgen, wenn die Grenztemperatur von z. B. 0,5 °C erreicht ist, alarmieren, indem eine Warnmeldung per SMS gesendet wird.

Ein groß angelegter Unterlagenversuch bei Süßkirschen im Nachbau soll dazu dienen, Alternativen für Anlagen, in denen kein Zusatzwasser bereitgestellt werden kann, zu finden. Als Kontrollunterlage dient GiSelA 5.

Methode des Projektes

Für die Untersuchung der Maßnahmen der Frostschädenprävention im Süßkirschanbau, kommen technisch unterschiedliche Systeme zum Einsatz:
Variante 1) “Frostguard von Agro Frost”

Der "Frostguard R20" ist mit einem Gasbrenner und einer Turbine ausgestattet. Der Antrieb wird von einem Gasmotor in Betrieb gesetzt. Der Frostguard wird an einer bestimmten Stelle positioniert und eine Ziel-Temperatur (z. B. 0,5 °C) wird eingestellt. Danach startet der Motor automatisch (Auto-Start). Die Maschine dreht sich 360 Grad um die eigene Achse und strömt dabei warme Luft aus einem Trichter in die Anlage.

Variante 2) “Pelletöfen von Voen“

Die Pelletöfen funktionieren wie ein handelsüblicher Ofen. Über eine Trichterform werden die Pellets eingefüllt. Diese fallen auf ein befestigtes Gitter am Boden, unter dem ein Feuer erzeugt wird. Wird beim Brennvorgang schließlich eine bestimmte Temperatur erreicht, strömt die erhitzte Luft über den Ausgang aus und steigt in die Atmosphäre.

Halter mit einer Display der Warnmeldung und diverse Kabel angebunden

Frost Alarm

Frostguard ausgestattet mit vier Gasbrenner und einer Turbine auf dem Gehweg, Hintergrund Busch, Obstplantage, Folienhaus

Frostguard

Zwei Pelletöfen auf dem Gehweg, die ähnlich wie ein Schwan ausschaut, Hintergrund Busch, Obstplantage

Pelletöfen

Projektinformation
Projektleitung: Alexander Zimmermann (LWG-IEF4)
Projektbearbeiter: Jonas Maußner (LWG-IEF4)
Laufzeit: 01.10.2018 bis 30.09.2021
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Projektpartner: Landkreis Forchheim, Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz Hiltpoltstein
Förderkennzeichen: KL/18/04