Forschungs- und Innovationsprojekt
Cidre aus bayerischen Streuobstbeständen

Aktuell werden aus den Äpfeln von Streuobstbeständen Apfelsaft oder Destillate hergestellt und nur sehr vereinzelt der alkoholarme, prickelnde Cidre.
Im Rahmen der Projektstelle „Cidre aus Bayerischen Streuobstwiesen“ am Institut für Weinbau und Oenologie der LWG sollen hochwertige, spritzige Cidre Getränke mit geringen Alkoholgehalten zur Stärkung der regionalen Erzeugung entwickelt werden und Möglichkeiten zur Vermarktung aufgezeigt werden.

Streuobst in Bayern

Der aktuelle Bestand an Streuobstbäumen in der Kulturlandschaft Bayern umfasst ca. 5,5 Mio. Bäume und wurde als UNESCO Kulturerbe eingestuft. Sowohl die Obstbäume als auch die darum liegenden Wiesen bieten eine enorme Artenvielfalt und Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.
Insgesamt vier Projektstellen zum Thema Streuobst wurden an der LWG geschaffen, um auf die wichtige Rolle der Streuobstwiesen aufmerksam zu machen und Konzepte zu deren Erhalt und Nutzung zu etablieren. Projektziele sind mitunter die Sicherung der Biodiversität durch Förderung des Streuobst-Anbaus sowie Anreize zur Pflege, Nachpflanzung und Sortenkunde insbesondere von gerbstoffreichen Sorten.

Ziel des Projekts

Aktuell werden aus dem Obst der Streuobstbestände vor allem Apfelsäfte sowie Destillate hergestellt. Cidre, der nur in geringem Umfang hergestellt wird, weist bei der Qualität oft noch Optimierungsbedarf auf und die Kenntnisse zur Herstellung sind ausbaufähig. Im Rahmen der Projektstelle „Cidre aus Bayerischen Streuobstwiesen“ sollen hochwertige, spritzige Cidre Getränke mit geringen Alkoholgehalten zur Stärkung der regionalen Erzeugung entwickelt und Vermarktungswege aufgezeigt werden.

  • Streuobstbesitzern, aber auch klein- und mittelständischen Betrieben, welche ihr Produktsortiment erweitern wollen, werden die Zukunftsaussichten und Marktchancen der leichten, spritzigen Cidre-Getränken aufgezeigt.
  • In Zusammenarbeit mit einer Design- und Medienagentur wird ein Marketingkonzept erstellt sowie eine Etikettenvorlage gestaltet, um diese den potenziellen Erzeugern zur Verfügung stellen zu können.
  • Gerade in Hinblick darauf, dass Getränke mit einem niedrigen Alkoholgehalt einen immer höheren Beliebtheitsgrad in der Gesellschaft genießen, sehen wir ein gutes Marktpotential für bayerischen Cidre.

Methoden des Projekts

Zur Sicherung der Biodiversität und Förderung des Streuobst-Anbaus insbesondere von gerbstoff­reichen Sorten sollen gerade diese sehr unterschiedlichen Apfelsorten aus den Streuobst­beständen verarbeitet werden.
Durch das Fachzentrum Analytik werden Inhaltsstoffprofile (Stärkegehalt, Fruchtfleischfestigkeit) der eingesetzten Rohwaren und der resultierenden Moste (u.a. NOPA, Aminosäureprofil) ermittelt. Ausgehend von einer Sortenmischung sowie sortenrein ausgebauter Rohware sollen verschiedene Herstellungsverfahren (Stil Secco, Schaumwein, Pét-Nat) erprobt werden. Diese Produkte werden im Sensorikzentrum der LWG einer Vielzahl von sensorischen Analysen mit geschulten Verkosterpanels und Konsumentenstudien unterzogen, um u.a. die bevorzugte Restsüße für das finale Produkt zu ermitteln und festzulegen.
Anhand der erzielten Ergebnisse und deren statistischer Auswertung sollen die Produkte durch optimierte oenologische Vorgehensweise an die Erwartungen der Konsumenten angepasst werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen des Projektes werden Erzeugerworkshops angeboten, um die Zukunftsaussichten und Marktchancen von leichten, spritzigen Cidre-Getränken aufzuzeigen. Weitere Themen sind die Sortenwahl, die Nährstoffversorgung im Streuobstbau und die Verarbeitungsschritte von der Apfelernte bis zum fertigen Cidre.

Projektinformationen
Projektleiter: Georg Bätz (bis Ende 2023); Matthias Mend (IWO)
Projektbearbeiter: Annette Wagner (IWO 3)
Laufzeit: 01.03.23 bis 30.09.2025
Finanzierung: Bayerischer Streuobstpakt, StMELF
Projektpartner: StMELF