Winter 2009/2010: Weitere 120 Kombinationen im Test
Bunte Frühjahrsblüher-Kombipots

Bunte Frühjahrsblüher-Combipots Nr. 107

Kombipots sind bei Beet- und Balkonpflanzen schon gang und gäbe. Gemeint sind mehrfarbig blühende Töpfe mit z. B. Calibrachoa-Sorten oder auch Gattungsmischungen von z. B. Calibrachoa, Petunien und Verbenen. Ausgangsmaterial für diese bunten Töpfe sind jeweils Vermehrungstöpfe mit den zwei oder drei passenden Jungpflanzen. Bei den Frühjahrsblühern gibt es fertig kombinierte Jungpflanzen-Töpfe (noch) nicht. Zum Austesten von geeigneten Zusammenstellungen von Viola und Co. wurden daher an der Bayerischen Landesanstalt in Veitshöchheim jeweils Einzeljungpflanzen verwendet.

Nach dem ersten umfangreichen Test im Winter 2008/09 wurden im Winter 2009/10 weitere 120 Kombinationen in vier verschiedenen Topfgrößen getestet. Das Grundsortiment bildeten wieder zahlreiche Viola wittrockiana- und Viola cornuta-Sorten sowie Bellis. Zur Auflockerung und Raumbildung in den Töpfen und Schalen wurden wieder Myosotis 'Mon Amie' und Androsace septentrionalis 'Star Dust' verwendet. Um die Kombis noch abwechslungsreicher zu gestalten wurden noch verschiedene frühlingsblühende Stauden mit verpflanzt.

Zur Kultur

Es wurden Jungpflanzen der Firmen Ball, Florensis, Kientzler und SuG Flowers verwendet. Diese wurden zusammen mit den selbst ausgesäten Tiarella 'Silverado' von Kieft und den Androsace von Takii ab 5. Oktober (KW 41) in Primelerde Patzer mit 4 kg/m³ Osmocote 5 - 6 Monate getopft. Wegen stärkerer Nährstoffbedürftigkeit z. B. von Bellis und Papaver wurde ab 27.11. mit 0.05 %, ab 15.12. mit 0,1 % Ferty 3 (15-10-15) über die Anstaubewässerung nachgedüngt. Wie auch im Jahr vorher wurden 4 Topfgrößen getestet: 12-cm-, 14-cm- und 17-cm-Töpfe sowie 23-cm-Schalen. Bei den 17-cm-Töpfen wurde in normal hohe (14,5 cm hoch) und niedrigere (13,2 cm hoch) getopft. Die Anzahl Jungpflanzen pro Topf nahm mit der Topfgröße zu: 2 bis 3 Pflanzen in 12er, 3 in 14er, 3 bis 4 in 17er Töpfe und 5 bis 6 Jungpflanzen in die 23-cm-Schalen.

Geheizt wurde ab 5 °C, gelüftet ab 8 °C. Dies ergab in den Wintermonaten Dezember bis Februar Tagesmitteltemperaturen von 6 bis 8 °C. Mit diesem etwas angehobenen Temperaturniveau gegenüber einer nur frostfreien Kultur erreichte man frühe Blühtermine und auch eine größere Blütenfülle zu den beiden Boniturterminen Anfang und Mitte März (siehe auch Bilder).

Verkaufszeitpunkt

In allen Töpfen wurde von jeder Sorte das Aufblühstadium festgehalten. Das heißt, bei mindestens der Hälfte der Pflanzen war mindestens eine Blüte offen. Zu Boniturbeginn in KW 47 (Mitte November) blühten bereits die noch recht kleinen Pflanzen der meisten der Viola cornuta–Sorten. Die Viola wittrockiana 'Delta' begannen ab Januar mit der Blüte, die 'Cats' bildeten teils zu wenige der großen Blüten. Die Bellis begannen ebenfalls schon ab Januar aufzublühen. Meist im Februar lag der Blütebeginn der frühjahrsblühenden Stauden. Bis zum Versuchsende Mitte März (KW 11) blühten Armeria und Androsace noch nicht. Jedoch waren die dann meist vorhandenen weißen Knospen schon zierend.

Der sehr frühe Blühbeginn vor allem der Viola cornuta floss nicht negativ in die Beurteilungsnoten ein. Denn die optische Wirkung der Töpfe steigerte sich mit der zunehmenden Anzahl Blüten, und verblühte Blüten konnten relativ schnell wegeputzt werden. Arabis blepharophylla 'Rose Delight' war im März etwas zu füllig und Primula officinalis 'Lemon' verblühte teils schon Mitte März.

Wieviele Pflanzen in welchen Topf?

Je nach Substratvolumen pro Pflanze zeigten sich unterschiedlich stark Mangelerscheinungen, trotz des Dauerdüngers und der laufenden Nachdüngung. 3 Pflanzen im 12er Töpfen waren hier wesentlich beengter als z. B. 4 Pflanzen in 17er Töpfen. Obwohl die nur halb hohen 17er Töpfe schon etwas weniger wuchtig wirkten als die (normal) hohen, erwies sich diese Größe als recht unpraktisch. Beim Auspflanzen in den Boden müssen große Löcher gegraben werden und Balkonkästen sind manchmal schmäler als die Ballen. 5 bis 6 Pflanzen füllten die Oberfläche der breiten 23er Schalen gut aus. 4 oder 5 Pflanzen außen im Kreis und eine Pflanze in der Mitte war hier das geeignete Pflanzschema.

Wer mit wem - welches sind die passendsten Zusammenstellungen?

Das gleichzeitige Aufblühen der Kombi-Partner im Topf wäre wünschenswert, traf aber in den diesjährigen Versuchskombis oft nicht zu. Dies wurde aber in der Bewertung nicht stark berücksichtigt. Die Bewertung Anfang und Mitte März durch den Versuchsansteller war zwangsläufig auch subjektiv. Blütenfülle, Farbkombination und Habitus waren hier die entscheidenden Kriterien. Die Kombinationen wurden auch durch 58 aussenstehende Personen bewertet. Studierende der Veitshöchheimer Meister- und Technikerschule, Besucher, Kunden und Mitarbeiter anderer Abteilungen gaben ihr Votum in Form einer Schönheitsrangliste ab. Diese Rangfolge innerhalb der Topfgrößen war oft, aber nicht immer, ähnlich der internen Bewertung (siehe auch Tabellen bzw. Beispielslisten).

Zusammenstellungen innerhalb einer Art und Sortengruppe ergaben meist gut passende Kombis. Optimal waren hier z. B. die vielblütigen Viola cornuta sowie auch Bellis-Sorten. Von diesen kompakten Frühjahrsblühern können relativ viele Lagen auf CC-Container gepackt werden. Großblumige Viola wittrockiana 'Delta' und 'Cats' hatten für wirkungsvolle Kombinationen oft zu wenige Blüten zur gleichen Zeit.

Kombination aus weißen, violetten und gelben Blumen im Topf

Kombination Nr. 117

Kombination aus weißen und roten Blumen im Topf

Kombination Nr. 74

Abwechslungsreich kann man auch mit verschiedenen Arten kombinieren. Wobei man hier sowohl Standard-Arten wie Viola cornuta und Bellis untereinander oder diese Standard-Arten mit frühjahrsblühenden Stauden zusammentopfte. Für farbliche Abwechslung sorgten hier neben der blauen Myosotis 'Mon Amie' die rosa Arabis blepharophylla 'Rose Delight' oder die gelbe Primula officinalis 'Lemon'. Zur Auflockerung dienten das feine, breitwachsende Scirpus cernuus 'Fiber Optic Grass', die beiden Acorus gramineus 'Ogon' und 'Variegatus' mit den langen, locker aufrechten Blättern oder die hohen rosa Tiarella 'Silverado' und 'Snowblanket'.

Kombination aus weißen und violetten Blumen im Topf

Kombination Nr. 98

Kombination aus roten, orangen und hellblauen Blumen im Topf

Kombination Nr. 120

Der Islandmohn 'Pulchinella Gelb' hatte recht wüchsiges Laub, Alyssum montanum 'Tekara' wuchs recht locker überhängend und blühte zu spät. Adrosace septentrionalis 'Star Dust', der Nördliche Mannsschild war schon im Jahr zuvor mit seinen zahlreichen, fein verzweigten Blütenständen als passende Ergänzung aufgefallen. Der Versuch, durch größere Jungpflanzen eine frühere Blüte zu erreichen scheiterte, denn 2009 waren nirgends Jungpflanzen zu bekommen und Saatgut auch erst im August. So waren, wenn überhaupt, nur kümmerliche knospige Blütenstiele sichtbar. Ebenso erst Mitte März knospig waren die langen Stiele von Armeria pseudarmeria 'Ballerina Weiß'.

Fazit

Die Möglichkeiten der Kombination von Frühjahrsblühern zu bunten Töpfen sind riesig. 12er und 14er Töpfe, nicht zu kontrastreich zusammengesetzt, können hier zu bunten Beeten etwa auf Gräbern gepflanzt werden. 23-cm-Schalen mit 6 Pflanzen sind eher für die Einzelverwendung geeignet.