Nachbericht zur Veranstaltung am 06.06.2025
Bio-Weihnachtsbaum-Exkursion

Am 6. Juni 2025 fand in Huggenlaubach bei Schwendi eine Fach-Exkursion zur ökologischen Weihnachtsbaumproduktion statt. Eingeladen hatten die Öko-Akademie Bamberg der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) gemeinsam mit der ÖKOmene Bayern. Ziel war ein offener Erfahrungsaustausch unter den angemeldeten Teilnehmern. Rund zehn Praktiker folgten der Einladung auf den Betrieb Mohr.

Nordmanntannenbestand
Martin Mohr führt gemeinsam mit seiner Familie einen Bio-Betrieb mit Schweinemast, Ackerbau und ökologischer Nadelbaumproduktion. Auf etwa zwei Hektar kultiviert er verschiedene Weihnachtsbaumarten – hauptsächlich aber Nordmanntannen. Die Neupflanzung der Jungbäume erfolgt im Herbst, typischerweise im September. Die in der Baumschule vorgezogenen Pflanzen werden per Hand in etwa 30 cm tiefe Pflanzlöcher gesetzt, in die zuvor Kompost eingearbeitet wird. Im Frühjahr folgt eine Gipsgabe zur Schwefelversorgung. Stickstoff erhält die Kultur über das Mähgut, das nach dem Schnitt auf der Fläche liegen bleibt und als Mulch dient. Zwischen den Reihen wird etwa viermal jährlich gemäht, innerhalb der Reihen erfolgt die Pflege per Hand – früher mithilfe von Shropshire-Schafen, deren Einsatz jedoch wegen Verbissschäden an den Bäumen eingestellt wurde. Neben der Mahd sind weitere regelmäßige Pflegearbeiten notwendig. Um das Längenwachstum der Haupttriebe zu regulieren und so die gewünschte Baumform mit dichter Krone zu fördern, wird am Leittrieb durch wiederholtes Knospenknicken („Knippen“) das Wachstum gesteuert. Da es hier unterschiedliche Vorgehensweisen gibt, entstand eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmenden über die jeweils praktizierten Schnittmaßnahmen.

Tannentrieblausbefall
Auch phytosanitäre Fragen wurden thematisiert. So wurden beispielsweise Blattläuse an den Bäumen beobachtet, deren Auftreten durch das feuchte Wetter der letzten Wochen begünstigt wurde. Weitere Herausforderungen wie Spätfrost im Frühjahr oder Trockenperioden im Sommer beeinflussen die Vitalität der Bäume. Insbesondere junge Kulturen sind in den ersten Jahren nach der Pflanzung empfindlich gegenüber Witterungseinflüssen und Nährstoffmangel. Martin Mohr gewährte einen offenen Einblick in die Abläufe seines Betriebs und in die Besonderheiten der ökologischen Weihnachtsbaumproduktion. Eine wichtige Rolle spielt der Direktverkauf ab Hof – ergänzt durch die Belieferung von Bio-Läden und weiteren Vermarktungswegen. Der Preis, der je nach Absatzkanal variiert, war ebenfalls Gegenstand des Austauschs in der kleinen, praxisorientierten Runde.
Die Exkursion vermittelte allen Beteiligten wertvolle Einblicke und förderte den fachlichen Austausch unter Gleichgesinnten. Deutlich wurde: Die ökologische Weihnachtsbaumzucht erfordert hohen Einsatz, belohnt aber mit lebendiger Vielfalt und individueller Entwicklung – denn jeder Baum wächst auf seine eigene Weise.