Nachbericht zur Veranstaltung am 25. und 26.09.2025
4. Bayerischer Azubitag: Fachlicher Austausch und Netzwerken im Ökogartenbau
Der „4. Bayerische Azubitag zum Netzwerken im Ökogartenbau“ fand dieses Jahr am 25. und 26. September statt. Organisiert wurde die Veranstaltung wie schon in den Vorjahren vom Kompetenzzentrum Ökogartenbau an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Zusammenarbeit mit der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ).
Rund 37 Auszubildende aus verschiedenen Bereichen des Produktionsgartenbaus nahmen an der Veranstaltung teil und genossen zwei intensive Tage mit einer Mischung aus fachlichem Input, Austausch und praktischen Einblicken in den Bereich des ökologischen Gartenbaus.
Für die Anmeldung zum Azubitag spielt es keine Rolle, ob die Ausbildung auf einem konventionell oder ökologisch wirtschaftenden Betrieb absolviert wird, auch das Ausbildungsjahr ist unrelevant – alle sind eingeladen. Das zweitägige Format der Veranstaltung wurde vom letzten Jahr beibehalten, so blieb mehr Zeit für den gemeinsamen Austausch und die Besichtigung von Praxisbetrieben.
Nach einer offiziellen Begrüßung durch das Team des Kompetenzzentrums Ökogartenbau auf dem Gelände der LWG in Bamberg startete die Veranstaltung mit einer Führung über das Gelände des Gemüsebauversuchsbetriebs, so konnten die Auszubildenen sich zunächst einen Überblick über die Arbeit der LWG in Bamberg verschaffen. Der Hauptteil des Programms am ersten Tag bestand aus fachlichen Workshops zu verschiedenen Themen des Ökogartenbaus. Die Teilnehmenden konnten vorab bei der Anmeldung aus einem Angebot von vier verschiedenen Workshops wählen und mussten sich für zwei Workshops entscheiden.
Workshops, Vortrag und Exkursionen in Praxisbetrieben
Im Workshop „Jungpflanzenanzucht in der Praxis – Tipps, Tricks und Faustregeln“ bekamen die Auszubildenen spannende Einblicke in die wichtigsten Schritte der Jungpflanzenanzucht. Vom Waschen der Kisten über das Pressen an der Erdpresstopfmaschine bis hin zu Aussaat und Topfen wurden die verschiedenen Schritte thematisiert und die Teilnehmenden konnten auch selbst Hand anlegen.
Der Einsatz von Nützlingen zur Bekämpfung von Schädlingen ist eine wichtige Pflanzenschutzstrategie im ökologischen Gartenbau. Der Workshop „Schädlingserkennung und Nützlingsmanagement im Unter-Glas-Gemüsebau“ bot für die Azubis die Möglichkeit, sich intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen. Neben einem Rundgang durch die Gewächshäuser und Folientunnel auf der Jagd nach Schädlingen wurden die kleinen Tierchen auch unter dem Binokular näher betrachtet und wichtige Interaktionen zwischen Schädlingen und Nützlingen erläutert.
Der Workshop „Edelpilzzucht im Gartenbau – von Abfällen zu Lebensmitteln“ bot einen ersten Überblick über den Einstieg in die Pilzzucht. Dabei wurden die verschiedenen Schritte der Pilzzucht behandelt: angefangen bei der Gewinnung des Ausgangsmaterials, über die Substratmischung – und Behandlung bis hin zur Beimpfung des Substrats in steriler und unsteriler Arbeitsweise. Die Teilnehmenden konnten in kleinen Gruppen die verschiedenen Arbeitsschritte absolvieren und ausprobieren. Ein kleines Highlight waren die selbst beimpften Substrate, welche die Auszubildenden am Ende des Workshops mit nach Hause nehmen durften und nun mit etwas Glück bald die ersten Erfolge in der eigenen Pilzzucht erwarten können.
Auch die biologische Produktion von Zierpflanzen wurde am Azubitag thematisiert. Der Workshop „Bio-Zierpflanzen im Topf – Worauf es ankommt!“ beschäftigte sich unter anderem mit Bio-Substraten, organischer Düngung, biologisch abbaubaren Töpfen und Möglichkeiten der Pflanzenstärkung bei ökologisch produzierten Zierpflanzen. Die Teilnehmenden konnten sich in einer interaktiven Runde zu den verschiedenen Aspekten austauschen und zusätzlich von Erfahrungen der Versuchsarbeit aus dem Bereich Bio-Zierpflanzen der LVG Heidelberg profitieren.
Austausch und interdisziplinäre Vernetzung
Neben dem fachlichen Austausch zu relevanten Ökogartenbauthemen lag der Fokus der Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder auf der Vernetzung der Azubis untereinander. Eine Möglichkeit hierzu bot die ausgiebige Mittagspause inklusive Verpflegung, darunter auch vegane Angebote, was von den Auszubildenen sehr gut angenommen wurde. Der erste Tag wurde mit einem Abendprogramm abgerundet. Bei einem gemeinsamen Abendessen wurden im Vortrag „Zwischen Schaffen und Scheitern – ein Gartenbau-Nebenerwerb im Aufbau“ die Möglichkeiten und Herausforderung einer Betriebsgründung thematisiert. Die Thematik stieß bei den Auszubildenen auf großes Interesse und regte zu vielen Fragen an.
Um neben dem fachlichen Input auch den Bezug zur Praxis zu verstärken, stand am zweiten Tag die Besichtigung von Praxisbetrieben auf dem Programm. Vormittags führte Martin Stiegler die Gruppe über den Betrieb „Franken GeNuss“, wo ökologische Haselnüsse produziert werden. Neben einer Besichtigung der Haselnussanlagen wurde auch das Thema Verarbeitung und Vermarktung thematisiert und der Hofladen besichtigt. Nach kurzer Pause ging es weiter nach Emskirchen zu „Tristans Biohof“. Der Betriebsleiter Tristan Billmann berichtete aus erster Hand über die Gemüseproduktion auf dem Betrieb, die Vermarktung und erzählte von den Chancen und Herausforderungen des Bio-Gemüsebaus. Für die Auszubildenden boten die Betriebsexkursionen spannende Einblicke in die Praxis und regten zu Fragen und Diskussionen an.
Der Azubitag ist für die Auszubildenen eine gute Gelegenheit sich sowohl fachlich weiterzubilden als auch interdisziplinär zu vernetzen. Das Programm bietet genug Zeit für den gegenseitigen Austausch und diese Möglichkeit wurde von den Teilnehmenden auch genutzt. Die gute Stimmung trug dazu bei, dass viele Gespräche und Diskussionen geführt wurden und neue Kontakte geknüpft werden konnten. Die Rückmeldung zur Veranstaltung war sehr positiv, auch für nächstes Jahr ist die Veranstaltung eines Azubitags zum Netzwerken im Ökogartenbau wieder angedacht.



