Nachbericht zur Veranstaltung am 29.06.2023
Mulch-Feldtag in der Rhön
In Zusammenarbeit mit der ÖKOmene Bayern lud die Öko-Akademie der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Bamberg am 29. Juni 2023 zu einem Feldtag auf dem Betrieb Löwenhain GbR in Bad Neustadt ein, bei dem der Anbau von Gemüse in Mulch in den Mittelpunkt gerückt wurde und so die Theorie mit Praxis verknüpft werden konnte. Dieser Einladung folgten rund 20 Teilnehmende aus der Praxis und der Beratung, um sich über das Thema Gemüseanbau in Mulch zu informieren. Auch die praktische Vorführung einer Mulchpflanzmaschine konnte vor Ort besichtigt werden.
Begrüßung auf dem Gemüsefeld
Zu Beginn der Veranstaltung stellte sich das Team der Löwenhain GbR, bestehend aus Daniel Flach, Sarah Flach und Christoph Rothhaupt vor. Durch den gemeinsamen Anbauversuch Chilis anzubauen, wurden die drei aufeinander aufmerksam und schlossen sich 2020 als GbR zusammen. Ursprünglich wurde der Betrieb von der Familie Rothhaupt allein bewirtschaftet. Seit dem Zusammenschluss wurde der Betrieb nicht nur auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt, sondern es wurde auch eine neue Betriebsausrichtung mit dem Gemüsebau eingeschlagen. Seit 2021 wird neben der Getreideerzeugung auch Feldgemüse angebaut und seit letztem Jahr wird dieses auch unter Mulch gepflanzt. Das Dreierteam der Löwenhain GbR hat sich für diese Anbauweise entschieden, da sie den offenen Boden im Gemüsebau vermeiden wollten. Außerdem haben sie so die Option Wasser zu speichern, die Bodenfruchtbarkeit hochzuhalten, Verfahrenskosten so niedrig wie möglich zu halten und direkt eine saubere Ware zur Ernte zu erhalten. Die Frage, welches Mulchmaterial für ihren Betrieb das richtige ist, zu welcher Zeit der Mulch auf die Fläche kommt, wie es gehäckselt wird, wie dick die Schicht sein soll, das sind alles Fragen, an denen der Betrieb noch arbeitet, da man nicht von heute auf morgen die perfekte Mulchauflage parat hat.
Einfluss verschiedener organischer Mulchmaterialien
Im weiteren Verlauf des Nachmittags stellte Christian Dyroff von der LWG in Bamberg seine bereits beendete Masterarbeit vor. Die Arbeit erstreckte sich von 2022 bis 2023 auf der Fläche des Glabacher Hofes in Villmar mit dem Thema "Einfluss von verschiedenen organischen Mulchmaterialien auf den mineralischen Stickstoffgehalt im Oberboden und den Ertrag von Weißkohl". Er prüfte dabei den Nmin-Gehalt, den Wassergehalt, die Temperatur des Oberbodens, die Höhe und Trockenmasse der Mulchmaterialien und den C- und N-Gehalt im Mulch und Kohl, sowie den Ertrag. Diese Untersuchungen führte er in den Mulchvarianten Roggenmulch, Erbsen-Wickroggen, Luzernegras und in einer Kontrollvariante durch.
Dabei kam heraus, dass alle Mulchmaterialien den Ertrag steigern ließen. Die N-Akkumulation war auch bei den Mulchvarianten deutlich höher als bei der Kontrollvariante. Außerdem war während der Trockenperiode der Wassergehalt in den Varianten wesentlich höher als bei der Kontrolle. Erst nach Einsetzten des Regens im September war der Wassergehalt ähnlich. Der Nachteil des Mulches im Frühjahr war es, dass der kalte Boden sich nicht so schnell erwärmen konnte. Sinnvoller wäre es, den Mulch erst Ende Mai bis Anfang Juni auszubringen. Auch sind bei aufkommenden Nachtfrösten die Pflanzen im Mulch gefährdeter als ohne Mulchschicht. Die Trockenmasse nimmt mit der Dicke des Mulchmaterials zu. Mindestens 8 cm sollte der Mulch dick sein, sonst erhöht sich die Gefahr von Durchwuchs. Aber eine dickere Mulchschicht ist nicht gleich eine bessere Mulchschicht, da man hierbei wiederum höhere Mengen an Wasser benötigt, bis dies bei der Pflanze ankommt, als bei einer dünneren Schicht.
Ein weiterer Mulchversuch auf dem Löwenhain Betrieb
Im Rahmen seines Lehramtsstudiums für Biologie und Geografie an der Universität Jena stellte Christopher Wild seinen aktuell laufenden Versuch auf der Fläche des Löwenhain-Betriebes vor. In seinem Versuch geht es um die Untersuchung zum Mulchverfahren im ökologischen Gemüsebau und die Wirkung zweier Mulchmaterialien auf Bodenfeuchte, -Temperatur, Bodeneigenschaften und Ertrag. Im Versuch gibt es drei verschiedene Mulchvarianten. Eine Kontrolle ohne Mulch, eine mit Wickroggen und eine mit Grassilage. Es werden während des Versuches Boden- und Mulchproben genommen. Die Infiltrationsrate, sowie die Temperatur und Feuchtemessung werden durchgeführt und am Ende der Ertrag gemessen.
Da der Versuch allerdings erst dieses Jahr mit der Pflanzung des Lauches im Mai begonnen hat, kann bis jetzt nur ein Zwischenergebnis genannt werden. Eine Lufttemperaturmessung aus 2 cm Höhe zeigt deutlich, dass die Kontrollvariante fast immer die kältesten und heißesten Werte aufweist, bei der Bodentemperatur in 6 cm Tiefe ist es bei der Kontrollvariante gegenüber den Mulchvarianten immer deutlich wärmer. Bei der Bodenfeuchte in 0 bis 12 cm sind es die Mulchvarianten, welche die Feuchtigkeit besser halten können. Nach einem Regenschauer wurden auch deutliche Verschlämmungen in der Kontrollvariante festgestellt. Unter der Mulchschicht war es eher feinkrümelig und deutlich weniger Unkraut zu erkennen.
Vorführung des Mulchtec-Planters
Kurz vor dem Ende unserer Veranstaltung und der Vorführung des Mulchtec-Planters kamen ein paar wenige Tropfen des lang ersehnten Regens, dieser war allerdings nicht von langer Dauer. So schnell wie es losging war es auch schon wieder vorbei. Der Mulchtec-Planter konnte nichtsdestotrotz vorgeführt werden. Dabei ist der Mulch vorher auf der zu pflanzenden Parzelle ausgebracht worden. Bei der Pflanzung wird mit den Andruckwalzen das Mulchmaterial angedrückt und mit dem Schar an der Stelle, an der die Pflanze später stehen soll, aufgeschlitzt. Auf dem Anbaugerät sind vier Plätze vorgesehen, auf denen die Arbeitskräfte den Revolver mit den Jungpflanzen füttern. Mit den Fingern werden die Blätter von den Jungpflanzen nach oben gehalten und am Schluss werden die Jungpflanzen einzeln angegossen. Während der Vorführung und der Pflanzung lief Christopher von der Löwenhain GbR hinterher, um einzelne Pflanzen noch einmal anzudrücken oder den Mulch etwas zu verteilen, wenn es nicht gleichmäßig verteilt wurde. Auch ein kurzer Zwischenstopp musste eingelegt werden, da sich das Mulchmaterial vor der Pflanzmaschine so sehr aufgeschoben hat, dass es nicht mehr weiter ging. Erst nach Anheben der Maschine und etwas Vorfahren konnte es wieder weitergehen. Daran zeigt sich, dass hierbei auch noch nicht alles rund läuft und es noch etwas Zeit benötigt, damit die Mulchmaterialien mit dem Mulchtec-Planter bestens harmoniert.