Veranstaltungsbericht
Veitshöchheimer Obstbautag 2023
Am 26. Januar 2023 fand wieder einmal ein Veitshöchheimer Obstbautag an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) statt. Dieses mal im neuen Gebäude und erstmal als Hybrid-Veranstaltung am Versuchsgelände für Obstbau und Baumschule "Stutel" in Thüngersheim. Es waren 60 Teilnehmer vor Ort und 40 Teilnehmer online mit dabei. Es wurden sowohl Projekte von der LWG vorgestellt wie auch von anderen Versuchseinrichtungen und Firmen. Die Veranstaltung wurde von Herrn Alexander Zimmermann moderiert.
Eröffnung und Begrüßung
Der Tag wurde vom Präsidenten der LWG, Herrn Andreas Maier eröffnet. Dieser machte auf die aktuell schwierige Lage im Obstbau aufmerksam, die verstärkt wird durch die Energiepreissteigerung und durch das Verbot einiger Pflanzenschutzmittel. Herr Maier sprach außerdem das Thema Bewässerung an und machte deutlich, dass dies nicht nur ein wichtiges Thema im Obstbau sei, sondern auch in den Kommunen. Weiterhin bedankte er sich bei dem Staatsministerium und den Mitarbeitern der LWG für die großartige Arbeit.
Weitere Begrüßungsworte folgten von Herrn Dr. Jörg Hirsche vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF). Herr Dr. Hirsche sprach sowohl vom Ukrainekrieg und der daraus folgenden Inflation, dem Klimawandel, dem Streuobstpakt und weiteren aktuellen Themen.
Darauffolgend sprach Herrn Karl-Ludwig Rostock, der Präsident des Bayerischen Erwerbsobstbau-Verbands. Dieser machte unter anderem darauf aufmerksam, dass im Obstbau Kostensteigerungen von 10 bis 15 Prozent nur an Lohnkosten für Erntehelfer vorliegen.
Die Begrüßung endete mit einem Videobeitrag der Fränkischen Apfelkönigin Leonie Blendel.
Präventives Wassermanagement im Obstbau
Den ersten Vortrag hielt Frau Annika Killer (Projektmitarbeiterin der LWG) über „Präventives Wassermanagement im Obstbau“. Hier handelt es ich um einen Versuch mit Bodenzuschlagsstoffen und Mulchmaterialien. Beide Versuchsteile haben das Ziel, eine Möglichkeit zu finden, wie Wasser besser im Boden gehalten werden kann und den Pflanzen zur Verfügung steht. Erste Versuchsergebnisse zeigen, dass keiner der Bodenzuschlagsstoffe einen eindeutigen Effekt zeigen konnte. Bei den Mulchmaterialien haben speziell die Holzhackschnitzel eine gute Wirkung gezeigt.
Nutzwasser als alternative Wasserressource?
Smarte Agrarmeteorologie für den eigenen Betrieb
Nach einer kurzen Pause folgten Vorträge von zwei Firmen aus Frankreich, die Sensorsysteme zur Bewässerung und Klimaüberwachung in der Anlage vertreiben. Zunächst sprach Herrn Karsten Ahlers über Bewässerungstechnik und über die Produkte der Firma Weenat. Die Firma bietet verschiedene Messinstrumente (Kapazitive Sensoren, Watermarks, Blattfeuchtesensoren, Wetterstationen und Frostsensoren) zur idealen Kulturführung. Die ermittelten Daten können einfach in einer App abgerufen werden. Außerdem kann der ideale Einsatz von Pflanzenschutzmittel geplant werden.
Das zweite Unternehmen Sencrop wurde von Herrn Christoph Wilmer präsentiert. Auch hier wird ein System in einer App mit verschiedenen Sensoren geboten, vergleichbar mit der Firma Weenat. Besonders ist, dass alle Sencropnutzer ihre jeweils vor Ort gemessenen Daten mit allen Sencropnutzern teilen können. Dadurch kann im Zusammenspiel mit den Wetterdaten vom Deutscher Wetterdienst (DWD) eine genauere Prognose gemacht werden und die Kulturführung weiter optimiert werden.
Aktuelles aus der Verbandsarbeit
Im zweijährigen Rhythmus findet die Mitgliederversammlung des Bayerischen Erwerbsobstbau-Verbandes statt. Frau Lisa-Marie Puschak, die Geschäftsführerin und ihre Mitarbeiterin Frau Berta Kleucker präsentierten die Zahlen des Verbands. Es folgte eine Abstimmung zur Entlastung der Kassenprüfer. Der nächste Versammlungstermin wurde für Donnerstag 2024 vor der Messe Fruchtwelt festgelegt. Herrn Karl-Ludwig Rostock, der Präsident des Obstbauverbands machte auf einige informative Websites aufmerksam und betonte nochmals die herausfordernde Situation vor der Obstbau steht.
Die geförderte Mehrgefahrenversicherung in Bayern
Nach einer Mittagspause mit Gulasch- und Gemüsesuppe und einem regen Austausch ging es mit einem Vortrag von Herrn Dr. Philipp Schönbach von der Versicherung „Vereinigte Hagel“ zur geförderten Mehrgefahrenversicherung im Obstbau weiter. Staatliche Förderprogramme wurden bereits in fast ganz Europa umgesetzt und sollen auch in Deutschland umgesetzt werden. Herr Dr. Schönbach erklärte, dass alle zehn Jahre die Apfelblüte vier Tage früher beginnt, bedingt durch die Klimaveränderung. So kommt es auch häufiger zu Schäden in den Kulturen. Es können verschiedene Gefahrenbereiche wie Hagel, Starkregen, Sturm und Frost versichert werden. Um eine staatliche Förderung zu erhalten, müssen mindestens zwei Bereiche versichert werden.
Aktuelles aus dem Versuchsbetrieb
Herrn Alexander Zimmermann sprach über Aktuelles aus dem Versuchsbetrieb Thüngersheim. Es wurden Erkenntnisse zu verschiedenen Versuchen dargestellt. Ein Versuch zu bewässerten und nicht bewässerten Unterlagen von Süßkirschen zeigte, dass speziell bei GiSelA 6 kaum Unterschiede zwischen bewässerter und nicht bewässerter Variante vorlagen. Weiterhin wurden verschiedene Süßkirschensorten vorgestellt. Auch bei den Zwetschgen und Kiwibeeren gibt es Ergebnisse zu neuen Sorten. Die Versuchsanlage mit Burgunder Trüffel unter Haselnuss und Eiche auf einer Fläche von 0,5 Hektar brachte im Jahr 2021 und 2022 erste Erträge.
Neue Obstsorten aus dem Bayerischen Obstzentrum
Vorstellung des Kompetenzzentrum Ökogartenbau und Erdbeersortenversuche
Streuobstpakt Bayern
Die Veranstaltung endete nach einem sehr informativen und erfolgreichen Tag gegen 17:30 Uhr.