Sortenempfehlung
Pfirsiche
Ähnlich wie bei Aprikosen ist die frühe Blüte von Pfirsichen sensibel für Spätfröste. Noch dazu kommt die Anfälligkeit gegenüber Kräuselkrankheit, die bei einer unzureichenden Bekämpfung zu hohen Schäden führen kann. Die folgende Übersicht zeigt eine Empfehlung von Sorten, die sich als positiv herausgestellt haben.
Sortenempfehlungen
- 'Royal Glory'®
- Reifezeit: Mitte bis Ende Juli
- Bemerkungen: großfruchtig, intensiv rot (teilweise dunkelrot) gefärbte Früchte, gelboranges Fruchtfleisch, sehr schlechte Steinlöslichkeit, sehr guter Geschmack, mittlere Anfälligkeit gegenüber Kräuselkrankheit, geringe Anfälligkeit für Blütenmonilia
- 'Onyx'®
- Reifezeit: Mitte bis Ende Juli
- Bemerkungen: mittel- bis großfruchtig, dunkles, fast vollflächiges dunkelrot, attraktives cremefarbenes Fruchtfleisch mit roter Marmorierung zur Schale hin, Steinlöslichkeit schlecht, auch etwas früher wohlschmeckend, aber dann kann die glatte Schale etwas störend sein, sehr guter Geschmack, mittlere Anfälligkeit gegenüber Kräuselkrankheit, geringe Anfälligkeit für Blütenmonilia.
- 'Red Haven'
- Reifezeit: Ende Juli bis Anfang August
- Bemerkungen: Fruchtfleisch gelb, saftig, guter Geschmack, steinlöslich, nicht faserig. Frucht mittel bis groß, gelbe Grundfarbe mit großflächig leuchtendem Rot, schwach behaart. Anfällig für Kräuselkrankheit.
- 'Fidelia'®
- Reifezeit: Anfang bis Mitte August
- Bemerkungen: mittel- bis großfruchtig, sehr attraktiv leuchtend rote Deckfarbe mit gelber Grundfarbe, fast glattschalig, weißes bis cremefarbenes Fruchtfleisch, Steinlöslichkeit schlecht bis mittel, sehr guter Geschmack, hohe Anfälligkeit gegenüber Kräuselkrankheit, geringe Anfälligkeit für Blütenmonilia.
- 'Rome Star'®
- Reifezeit: Mitte August
- Bemerkungen: mittel- bis großfruchtig, kräftige rote, fast vollflächige Deckfarbe mit gelber Grundfarbe, gelbes Fruchtfleisch, Steinlöslichkeit gut, guter Geschmack, hohe Anfälligkeit gegenüber Kräuselkrankheit, mittlere bis hohe Anfälligkeit für Blütenmonilia.
- 'Sweet Cap'®
- Reifezeit: Mitte bis Ende August
- Bemerkungen: Tellerpfirsich gegenüber runden Sorten kleinfruchtig, leuchtend rote, fast vollflächige Färbung, cremeweißes Fruchtfleisch, Steinlöslichkeit schlecht, reißt kaum am Stielbereich ein, guter bis sehr guter Geschmack, mittlere Anfälligkeit gegenüber Kräuselkrankheit, hohe Anfälligkeit für Blütenmonilia.
- 'Sanguine'
- Reifezeit: Mitte bis Ende August
- Bemerkungen: robuste gegenüber Kräuselkrankheit, Weinbergpfirsich, flächig dunkelrot, Schale mäßig wollig und sehr leicht zu entfernen (vorsichtig bei Ernte und Vermarktung umgehen!), rot marmoriertes sehr attraktives Fruchtfleisch, sehr gute Steinlöslichkeit, Geschmack gut, etwas herb, wird nach ein paar Tagen Lagerung sehr gut, Frucht mit hohem Wiedererkennungswert, bisher kaum Befall von Blütenmonilia, freie Sorte, eignet sich auch für den Hausgarten.
Anbauhinweise
- Hohes Risiko für Blütenfröste (aber geringer als Aprikosen) – vor allem in sehr früh austreibenden Lagen.
- Etwas höhere, später austreibende Lagen mit Kaltluftabfluss (Nordhänge) zeigen sich im Ertrag leicht sicherer.
- Ein geschützter Anbau im Folientunnel oder Gewächshaus mit Zusatzheizung bei Spätfrösten kann die Ertragsausfälle sowie Kräuselkrankheit deutlich reduzieren.
- Spindelerziehung; Pflanzabstände z. B. 4 m x 2 bis 2,5 m
- Ein Anbau im Drapeausystem (Schrägpflanzung) eignet sich vor allem für den geschützten Anbau, um den vorhandenen Platz besser auszunutzen. Aber auch im Freiland hat sich das System im Versuchsanbau bisher bewährt. Reihenabstand 3 m, Pflanzabstand 2,5 m.
- Pfirsiche und Nektarinen sind selbstfruchtbar (außer ‘Sun Haven‘). Tritt starker Fruchtbehang auf, muss rechtzeitig (im Mai) Fruchtausdünnung von Hand bzw. über Schnitt durchgeführt werden.
- Kein Anbau auf schweren, feuchten Böden.
- Sehr anfällig für Kräuselkrankheit Konsequenter und frühzeitiger Fungizideinsatz ab Knospenschwellen. 'Sanguine' sowie 'Benedicte' und 'Fruteria' nicht ganz so sensibel wie die anderen Sorten.
- Schnitt jährlich (fruchtet am einjährigen Holz); günstig unmittelbar nach der Ernte (gute Wundverheilung; moderater Austrieb; Belichtung!) oder nach der Blüte; dabei nur die sog. wahren Fruchttriebe (mit gemischten Blüten- und Blattknospen) belassen.
- Unterlagen: Julior Ferdor, St. Julien A
- Auf Fruchtmonilia achten, die auch durch Vogel-, Wespen- und Ohrwurmfraß verstärkt ausgelöst wird.
- Weißeln des Stammes ab der Pflanzung ratsam
- Die oben genannten Sorten haben sich bisher auch im biologischen Versuchsanbau bewährt.
Hornissen und Wespen können in trockenen Jahren hohe Schäden an den Früchten verursachen.