Vielversprechende Jungbäume
Quercus - Eichen

Quercus: bei den Eichen gibt es interessante Ergebnisse!

Mit ca. 10 % Anteil an den Pflanzungen in den Städten ist die Eiche nach Linde und Ahorn die Nummer 3. Die heimischen Eichen hatten 2015/16 im Vergleich zu anderen heimischen Bäumen weniger Probleme mit Hitze und Trockenheit. Die Traubeneiche ist dabei von den heimischen Eichen die Art mit sehr guter Hitze- und Trockenheitsverträglichkeit bei guter Wuchsleistung. Unsere heimischen Eichen-Arten zeigen sich auch bei pH-Werten bis 7,5 wüchsig. Das ist wichtig, weil die meisten der in den Städten verwendeten mineralischen Substrate einen pH-Wert von über 7 haben.
Viele Eichen haben beim Verpflanzen Wasserstress und dann enorme Probleme mit dem Splintkäfer, wenn nicht vorbeugend behandelt wird. Ein großes Problem ist der Eichenprozessionsspinner. Eichen sollten grundsätzlich nicht vor Mitte November gerodet werden, erst mit dem Laubfall ist der Wuchs abgeschlossen. Bei den Sorten von Quercus ist die Vermehrung schwierig, da es bei Veredelungen immer wieder Unverträglichkeiten zwischen Unterlage und Edelsorte gibt. In Zukunft sollten Eichen – wo es möglich ist – durch Aussaat oder geeignete autovegetative Methoden vermehrt werden.

Alternativen zur Sumpfeiche Quercus palustris

Die Sumpfeiche zeigt ab einem pH-Wert von 6,5 starken Chlorosen. Deshalb sollte die Kalkverträglichkeit von zwei Alternativ-Arten zur Sumpfeiche überprüft werden. Quercus shumardii und Quercus texana waren als Sämlinge Teil der Sichtung sowohl intern an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim, als auch im Gemeinschaftsversuch.
Quercus texana war in Veitshöchheim hinsichtlich Wuchsleistung und Dickenwachstum besser als Quercus shumardii, beide Arten zeigten aber in der Belaubung keinerlei Symptome von Hitze- und Trockenheitsempfindlichkeit. Mittlerweile gibt es Jungpflanzen, mit ersten Bäumen in 3xv-Qualität kann aber nicht vor 2025 gerechnet werden. 'New Madrid' ist eine Sorte von Quercus texana mit rötlichem Blattaustrieb und intensiver orange-roter Herbstfärbung.
Zuwachs und Schulnoten von 29 getesteten Roteichen an der LWG
AnzahlGattungArt/SorteStammumfang
(cm)
Leittrieb
(cm)
Vital-Note
5Quercusshumardii 1102,2
5Quercusshumardii3,9652,4
2Quercusshumardii  1,1
5Quercustexana6,42001,1
5Quercustexana 'New Madrid' 602,6
2Quercustexana 'New Madrid'  1,1
Verschiedene Bäume am Straßenrand vor den parkenden Autos und Geh- bzw. Radweg

Qu. cerris, Qu. palustris

Zwei verschiedene Eiche-Blätter in verschiedenen Formen und Farben, einmal in gelber und grüner Farbe

Qu. cerris, Qu. palustris

Blätter von Quercus texana (grün) und Sumpfeiche Quercus palustris (gelb)

Qu. palustris, Qu. texana

Eichenblätter in orange-roter Herbstfärbung unter freiem Himmel

Quercus texana

Quercus cerris: Sehr gut in 2021 und an der LWG

Die Sämlinge der Zerreiche können nach heutigem Kenntnisstand bezüglich des Klimawandels als hervorragend eingestuft werden. Das konnten auch die Ergebnisse aus dem Projekt Stadtgrün 2021 eindrucksvoll bestätigen. Die Anzucht gestaltete sich im Versuch problemlos: Gutes Saatgut ist vorhanden, die Pflanzen wachsen ohne Mehltau zügig heran. Jungbäume sind etwas kronenlastig und müssen durch Schnitt korrigiert werden. Die Verpflanzbarkeit ist für eine Eiche sehr gut.
Die Bäume vertragen Trockenheit und Hitze, Kalk- und Salz. Manchmal gibt es aus Praxisberichten bei Temperaturen unter Minus 15 Grad Probleme mit Stammrissen, die sich zwar an der Rinde wieder schließen, aber im Kern des Holzes zu sehen sind und eventuell statische Probleme bringen können. Dies konnte so in 2021 auch bei Temperaturen unter 20 Grad Minus nicht festgestellt werden.

Quercus frainetto: Herausforderung-hochwertiges Saatgut zu finden!

Die italienische Eiche hat sich bei Hitze sehr gut präsentiert, die Schulnoten zwischen 1 und 2,8 beweisen das genauso wie die durchwegs positiven bewertungen im Projekt Stadtgrün 2012.
Es gibt aber immer wieder bei Berichte von Ausfällen in der Produktion, aber auch später am endgültigen Standort. Das ist vermutlich ein Problem der Vermehrung, es gibt bei veredelten Quercus frainetto immer wieder Unverträglichkeiten, egal ob die Zerreiche oder die Stieleiche als Unterlage verwendet worden war. Sämlingsvermehrte Bäume könnten das Problem vermutlich lösen. Denn abgesehen von der beschrieben Problematik handelt es sich um einen sehr wüchsigen aber auch gesunden Zukunftsbaum aus dem großen Pool der zur Verfügung stehenden trockenheitsverträglichen Eichen. Dass sie nur wenig Samen bildet, ist für die Vermehrer ärgerlich, für den Einsatz an der Straße aber günstig.
Vitalität und Baumschulnote (BS) bei Zerreiche und Ungarischer Eiche
AnzahlGattungArtStammumfang
(cm)
Vital-NoteBaumschul-Note
2Quercuscerris25/301,71,9
1Quercuscerris40/452,22,6
5Quercuscerris7,81,31,1
3Quercusfrainetto20/251,11,7
1Quercusfrainetto40/451,11,3
5Quercusfrainetto 2,81,4
Eine Frau begutachtet in vielen Reihen gepflanzter Eiche auf der Anlage

Quercus cerris

Eine Eiche mit der Veredelungsstelle

Quercus frainetto