Nachbericht zur Veranstaltung am 05.06.2025
Exkursion zum Bio-Knoblauchanbau

Am 5. Juni 2025 veranstaltete die Öko-Akademie Bamberg der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft ökologische Gartenbauberatung (ÖKOmene) eine Exkursion zum Bio-Knoblauchanbau auf dem Betrieb Kohnle in Reimlingen. 17 Teilnehmende aus ganz Bayern nutzten die Gelegenheit, wertvolle Einblicke in den ökologischen Knoblauchanbau zu gewinnen.

Knoblauchbestand
Michael Kohnle bewirtschaftet neben seinen landwirtschaftlichen Kulturen etwa 1,3 Hektar Knoblauch. In diesem Jahr wurde die Sorte 'European White' gepflanzt, die aufgrund ihrer langen Lagerfähigkeit und Qualität geschätzt wird. Johannes Ritz von Bioland Baden-Württemberg vermittelte umfangreiche Kenntnisse zur Kulturführung und Botanik des Knoblauchs. Er hob die hohe Bedeutung qualitativ hochwertigen Pflanzguts hervor, das spätestens im August bestellt werden sollte, um Qualitätseinbußen und Winterverluste im Bestand zu vermeiden. Die Sorte 'Gardos' wurde als besonders lagerfähig mit hoher Keimruhe hervorgehoben, während 'Messidor' zwar höhere Erträge liefert, aber eine geringere Lagerdauer besitzt. Für Frühjahrspflanzungen eignen sich die Sorten 'Cledor' und 'Flavor', die zwar geringere Erträge erzielen, aber häufig länger lagerfähig sind als Wintersorten. Das Pflanzgut sollte nach dem Brechen kurz antrocknen und umgehend gepflanzt werden; wenn das Wetter dies nicht zulässt, ist eine belüftete Zwischenspeicherung essenziell, um Schwitzschichten, Pilzbefall durch Penicillium und daraus resultierende Ausfälle zu verhindern.

Erntezeitpunkt
Die im Bestand häufig auftretenden „Kaffeeflecken“ an den Hüllblättern sind bakterienbedingt und können durch unsachgemäßes Brechen begünstigt werden. Ebenso ist eine ausreichende Pflanztiefe von etwa 5 bis 8 cm zu beachten, um eine Grünfärbung der Zehen durch Sonnenlicht zu vermeiden. Zur Stickstoffdüngung riet Herrn Ritz zu einer möglichst frühen Gabe, um Besenwachstum zu vermeiden, welches sich bei einer zu späten Gabe durch starkes Blattwachstum auf Kosten der Knollenbildung äußert. Zur Bekämpfung bakterieller Infektionen empfiehlt sich eine rechtzeitige Ernte, kombiniert mit schnellem Trocknen. Bei der in den ersten sieben Tagen ein Wasserverlust von etwa 30 % angestrebt wird, um die Ausbreitung der Bakterien zu verhindern.

Knoblauchknolle
Da die Bestände oft ungleichmäßig wachsen, ist eine regelmäßige Beobachtung zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts unerlässlich. Beim Roden ist auf schonendes Vorgehen zu achten, um Zellsaftaustritt zu vermeiden. Direkt im Anschluss muss der Knoblauch getrocknet und kühl gelagert werden, um die Lagerfähigkeit zu gewährleisten. Die Erntereife des Knoblauchs lässt sich an der Anzahl der verbleibenden grünen Hüllblätter und durch einen Querschnitt der Zehen beurteilen – sind die Zehen noch zu fleischig, sollte mit der Ernte noch abgewartet werden.
Die Exkursion bot den Teilnehmenden eine umfassende Verbindung von Theorie und Praxis und lieferte wertvolle Impulse für den ökologischen Knoblauchanbau. Wir freuen uns, Sie bei einem unserer Seminare im nächsten Jahr wieder begrüßen zu dürfen.