Veranstaltungsbericht
Veitshöchheimer Obstbautag 2019

Viele unterschiedlich farbige Äpfel als Quadrat gelegt nebeneinander auf einem Holztisch
Am 24. Januar 2019 wiederholte sich der Veitshöchheimer Obstbautag bereits zum 24. Mal in der Aula der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Mit etwas mehr als 90 Besuchern war die Veranstaltung wieder ordentlich besucht. Neben spannenden Vorträgen präsentierten Firmen ihre Produkte zu Bewässerung, Düngung, Kulturschutz und Technik den Besuchern im Vorraum der Aula. Durch das Programm führte Klaus Körber, Arbeitsbereichsleiter Technik und Unternehmensentwicklung am Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau.
Die Eröffnung der Veranstaltung leitete der Präsident der LWG Veitshöchheim, Dr. Hermann Kolesch, ein. In seinen Grußworten ging er unter anderem auf die steigende Problematik und die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft ein. So hat vor allem 2017 der Spätfrost den Obstbaubetrieben in Bayern geschadet und 2018 die vor allem in nördlichen Landesteil anhaltende Trockenheit zu einer großen Herausforderung für die Betriebe geführt. Die Wasserversorgung von landwirtschaftlichen Flächen wird eine Schwerpunktthema der kommenden Jahre werden.
Helmut Jäger begrüßte die Teilnehmer als Präsident des Bayerischen Erwerbsobstbau Verbandes und wünschte der Veranstaltung einen guten Verlauf.
Als erster Referent starte Alexander Zimmermann vom Arbeitsbereichsleiter Technik und Unternehmensentwicklung am Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau zum Thema „Alternativen zur chemischen Beikrautregulierung“. Seit 2018 dürfen auf den Versuchsflächen der LWG Veitshöchheim keine Glyphosatprodukte eingesetzt werden. Daraufhin suchte das Team in kürzester Zeit nach Lösungen. An einer Maschinenvorführung im Mai 2018 konnten verschiedene Geräte zur mechanischen Beikrautunterdrückung ausprobiert werden. Dies stellte der Versuchsingenieur mit eindrucksvollen Videos vor. Einen Ausblick gab es auch noch: Zukünftig wird an der LWG Forschung in Richtung aufsprühbarer Mulchfolien, Untersaaten und Mulchmaterialen zur Beikrautkontrolle laufen.
Die Zusammenfassung sind unter:

Alternative Unkrautregulierung für Obstbau und Baumschule

Der Leiter des Instituts für Erwerbs- und Freizeitgartenbau Gerd Sander stellte dem Publikum eine Broschüre zum Folieneinsatz im Gemüse- und Obstbau vor und verwies auf die Wichtigkeit dieses Themas.

Folieneinsatz im Gemüse- und Obstbau sowie sonstigen gärtnerischen Kulturen

Björn Schmitz, Referendar bei Bayerischen Staatsministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (StMELF) verbrachte während seines Studiums mehrere Monate in Washington State (USA) und Neusseland. Dem Publikum gab er Einblicke in die amerikanische Produktion von Äpfeln: Bester Boden, kaum Niederschläge aber genügend Wasser in den Wassergräben, welche durch Auffangbecken in den nahegelegen Bergen gespeist werden. Im Anbau finden sich zunehmend produktive Clubsorten wie 'Honey Crisp' oder 'Cosmic Crisp' wieder.
Dagegen gibt es in Neuseeland deutlich weniger Anbaufläche aber durch optimale Anbaubedingungen Durchschnittserträge von ca. 60 t/ha. Der neuseeländische Obstanbau ist verstärkt auf Exporte ausgerichtet. Ein Großteil der Ernte geht nach Asien und Europa.
Hermann Kolesch steht am Rednerpult und eröffnet die Veranstaltung

Dr. Hermann Kolesch

Helmut Jäger steht am Rednerpult und begrüßt das Publikum

Helmut Jäger

Alexander Zimmermann bei seinem Vortrag, Hintergrund Leinwand

Alexander Zimmermann

Gerd Sander bei seinem Vortrag, Hintergrund Plakat

Gerd Sander

Björn Schmitz bei seinem Vortrag, Hintergrund Plakat

Björn Schmitz

Im 2-jährigen Rhythmus findet die Mitgliederversammlung des Bayerischen Erwerbsobstbau Verbandes in Veitshöchheim statt. Theo Däxl, langjähriger Geschäftsführer des Verbandes, hielt 2019 seine letzte Mitgliederversammlung ab. Im April 2019 geht er in den Ruhestand. Eine Nachfolgerin gibt es bereits. Auch an der Spitze des Bayerischen Erwerbobstbau Verbandes gab es Neuigkeiten. Für die Wahl des neuen Vorstands und des neuen Präsidenten trat Helmut Jäger nicht mehr an. Mit 68 Jahren zieht er sich aus dem Obstbauverband zurück. Karl-Ludwig Rostock, Krombach, wurde an die Verbandsspitze gewählt. Danach wurden Theo Däxl, Helmut Jäger sowie Hubert Siegler, der Jahrzehnte Versuchsarbeit an der LWG für den Obstbau leistete, offiziell von Karl-Ludwig Rostock verabschiedet. Hubert Siegler ist seit 2016 an der Bayerischen Gartenakademie für den Hobbyanbau zuständig.
Die nächste Mitgliederversammlung ist im Februar 2020 wieder am Bodensee.
Herr Rostock bei seiner Antrittsrede

Karl-Ludwig Rostock

Als neuer Mitarbeiter der LWG stellte sich Elias Schmitt vor. Am Obstinformationszentrum der fränkischen Schweiz in Hilpoltstein bearbeitet er das 3-jährige Projekt „Sicherstellung des fränkischen Süßkirschenanbaus im Zeichen des Klimawandel“.

Sicherstellung des fränkischen Süßkirschanbaus unter dem Einfluss des Klimawandels

Klaus Körber, Fachmann für den Baumschulbereich an der LWG tätig, leitet mit eindrucksvollen Bilder aus dem Trockenjahr 2018 und neuen Aufgabengebieten an der LWG die kommenden Referenten ein.
Zum Thema „Bewässerung im Baumobst - Wasserbeschaffung, Systeme, Management“ berichtete Elke Immik vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz. Zur Wasserbeschaffung kann Niederschlagswasser in Sammelbecken aufgefangen, Brunnen gebohrt, Trinkwasser entnommen oder Wasser aus Seen und Flüssen entnommen werden. Natürlich nur nach erfolgreicher Genehmigung! Außerdem wurden wichtige Aspekte wie Berechnung der Zusatzwassermengen für verschiedene Kulturen unter Einbeziehung der jeweiligen Bodenart angesprochen. Zukünftig sollen über das bayerische Wetterstationsnetz (wetter-by.de) auch gebietsgenaue Wettervorhersagen und Bewässerungsempfehlungen möglich sein. Frau Immik stellte dies kurz am Beispiel Rheinland-Pfalz vor.
Stefan Volgenandt, eigentlich Beerenspezialist bei der Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg, hat seinen Aufgabenfeld für die Zukunft ausgerichtet – „Science-Fiction oder bald Alltag? Möglichkeiten des Einsatzes von Drohnen im Obstbau“. Multikopter werden in der Landwirtschaft bereits für verschiedenste Anwendungen eingesetzt. Als Plattform für optische Sensoren zur Fernerkundung, Rehkitz-Rettung, zur Ausbringung von Nützlingen oder Pflanzenschutzmitteln. Der Einsatz von optischen Sensoren findet im Ackerbau bereits in vielen Flächenkulturen wie Getreide, Mais oder Raps statt. Sie dienen im Pflanzenbau zur Messung der Reflexion von Laubfläche oder einzelnen Blättern im sichtbaren und NIR-Bereich. So lassen sich Trockenstress, Nährstoffmangel (besonders mit Schwerpunkt auf Stickstoff) und Pilzinfektionen erkennen und voneinander unterschieden. In Weinsberg erfolgten erste Versuche in Erdbeeren. Bis zu einem praktikablen Einsatz im Obstbau muss noch viel Forschungsarbeit geleistet werden.
Elias Schmitt bei seinem Vortrag

Elias Schmitt

Klaus Körber mit Mikrofon in der Hand

Klaus Körber

Klaus Körber bedankte sich bei Elke Immik für den Vortrag

Elke Immik

Alexander Zimmermann bedankte sich bei Stefan Volgenandt für seinen Vortrag

Stefan Volgenandt

Der nächste Veitshöchheimer Obstbautag findet im Januar 2021 statt.