Verkostungsergebnisse
PIWI-Tafeltraubentag in Groß-Umstadt
Die äußere Erscheinung ist nicht alles? Bei Tafeltrauben schon! Denn nur Trauben mit einer makellosen Haut schaffen es auf den „Laufsteg“, die Warenauslage in der Obst- und Gemüseabteilung. Neben der Größe und dem fruchtigen Geschmack spielt vor allem der Öko-Gedanke eine zunehmend wichtigere Rolle. Dabei können die PIWI-Trauben (pilzwiderstandsfähige Trauben) punkten. Denn durch Einkreuzung von resistenten Sorten kommen diese mit erheblich weniger Pflanzenschutz aus als die Trauben aus herkömmlichen Anbau. Derzeit werden in Deutschland auf rund 100 Hektar (davon 90 Prozent PIWI) Tafeltrauben angebaut. Die Keltertraube mit deutschlandweit rund 100.000 Hektar Anbaufläche liegt dabei deutlich vorn.
Auf dem PIWI-Tafeltraubentag am 24. August 2017 in Groß-Umstadt (Hessen) informierten sich etwa 100 Fachbesucher. Programmpunkte waren: Erziehungssysteme, Führung durch die Anlage, eine umfangreiche Tafeltraubenpräsentation mit bewertender Verkostung und schließlich ein Tafeltraubenforum, wo aktuelle Themen wie Vermarktung, Düngung und Pflanzenschutz diskutiert wurden.
Insgesamt wurden 18 Tafeltraubensorten verkostet. Rund die Hälfte davon stammte aus der Bio-Tafeltraubenanlage von Holger Schütz in Groß-Umstadt, die zum Zeitpunkt der Verkostung kurz vor Erntebeginn stand. Die übrigen Sorten wurden von den Fachbesuchern aus Anbaugebieten mit einem früheren Erntebeginn, wie beispielsweise der Pfalz, für die Verkostung mitgebracht. Einige der mitgebrachten Sorten werden auch in der Anlage von Holger Schütz angebaut, sodass 'Muscat bleu', 'Fanny', 'Katherina' und 'Lila' von der späteren Lage aus Groß-Umstadt und einer etwa zehn Tage früheren Lage probiert werden konnten. Nachfolgend die Ergebnisse der rund 30 Verkostungsteilnehmer.
Die Sorte 'Lila' und 'Muscat bleu' aus der frühen Herkunft waren für die Teilnehmer am attraktivsten (Abbildung 1). Weniger gut wurden die Sorten 'Anja', 'Georg' und 'Romulus' bewertet. 'Georg' ist eine spät reifende Sorte und war Ende August noch nicht reif. Die Bewertung kann daher für 'Georg' im reifen Zustand deutlich besser ausfallen.
Abbildung 1: Bewertung der Optik von Tafeltrauben nach Schulnoten
Geschmacklich überzeugten 'Muscat bleu' vor 'Kischmisch luscysti', 'Sonja' und 'Romulus'. Bei 'Venus' und 'Katherina' verspürten einige der Tester einen Fremdton (Abbildung 2). Sorten mit einem guten Zucker-Säure-Verhältnis finden sich auch in den Geschmacksbewertungen weit vorne (Abbildung 3).
Abbildung 2: Bewertung des Geschmacks von Tafeltrauben in Prozent
Abbildung 3: Bewertung des Zuckergehalts von Tafeltrauben in Prozent
Ein weiteres Kriterium für die Auswahl einer Sorte ist, ob Beerenhaut und Kerne störend wahrgenommen werden. Kunden verlangen überwiegend kernarme oder kernlose Sorten. Hier können Sorten wie 'Sonja', 'Valez', 'Heike' und 'Venus' punkten. Bei 'Muscat bleu' und 'Georg' hingegen wurden die Kerne als störend empfunden.
Abbildung 4: Bewertung einer störenden Beerenhaut bei Tafeltrauben in Prozent
Abbildung 5: Bewertung von störenden Kernen bei Tafeltrauben in Prozent
Letzten Endes ist das Kaufverhalten der Konsumenten entscheidend. 'Sonja' ist die Gewinnersorte gefolgt von 'Kischmisch luscysti', 'Muscat bleu' und 'Stefanie'. Da 'Georg' noch nicht reif war, landet diese Sorte auf dem letzten Platz.
Abbildung 6: Kaufverhalten von Tafeltrauben in Prozent
Abschließend kann festgehalten werden, dass die bewährte Sorte 'Muscat bleu' unter den Top-Platzierungen zu finden ist und auch weiterhin nicht zuletzt wegen ihrer Robustheit für den Anbau empfohlen werden kann. 'Sonja' als helle Sorte und 'Kischmisch luscysti' (Rosé-Färbung) sind anhand der Bewertungen als ähnlich gut einstufbar. Die Sorten 'Georg' und 'Katherina' waren zum Zeitpunkt der Verkostung noch nicht reif, was sich in einem schlechten Ergebnis widerspiegelt.