Nachbericht zur Hybrid-Veranstaltung am 13.01.2025
Bayerischer Industriegemüsetag 2025 in Veitshöchheim

Am 13. Januar 2025 trafen sich Anbauer, Berater, Vertreter der Sauerkonservenindustrie, der Züchtung, der Verbände sowie aus verschiedenen staatlichen Institutionen zum Industriegemüsetag 2025 in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Der Präsident der LWG, Andreas Maier, begrüßte mehr als 60 Teilnehmende im Sebastian-Englerth-Saal. Weiterhin nahmen 46 Personen online an der Veranstaltung teil. Diese Möglichkeit ersparte dem ein oder anderen einen langen Anreiseweg, beispielsweise aus Polen, Österreich, den Niederlanden sowie aus den verschiedenen Anbauregionen Deutschlands. Die Witterung des vergangenen Jahres 2024 hatte wieder einmal im Jahresverlauf viel zu bieten. Andreas Maier erwähnte unter anderem Temperaturrekorde und Sommerwetter in der ersten sowie einen Kälteeinbruch in der zweiten Aprilhälfte und anschließend extreme Niederschlagsereignisse im Mai.
Saisonrückblick aus Sicht der Anbauberatung und des Pflanzenschutzes
Markus Göttl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing ging in seinem Vortrag zu Beginn noch einmal auf dem Sachstand der Anwendungsbeschränkungen, bzw. -verbote für Glyphosat ein. Weiter stellte Göttl aktuelle Versuchsergebnisse vor. Unter anderem konnte im Rahmen eines vom StMELF finanziertes Forschungsprojekt zum Thema „Spot-Spray-Technik“ ein Einsparpotenzial von Pflanzenschutzmitteln gegenüber einer flächigen Ausbringung von mehr als 80 % errechnet werden.
Welche Sorte ist die Richtige? Vorstellung der Ergebnisse aus den Anbauversuchen in Niederbayern
Ein Blick über den Tellerrand nach Polen
Während in Niederbayern auf ca. 1.100 ha Einlegegurken produziert werden, baut man in Unterfranken auf etwa 100 ha, vorwiegend im Vertragsanbau, Einlegegurken an. Etwa 50 % der niederbayerischen Produktion wird exportiert. Unser Nachbarland Polen ist für Bayern als Exporteur aber auch als Importeur wichtig. Das international tätige niederländische Züchtungsunternehmen „Bejo“ ist unter anderem auch in Polen aktiv. Angelina Folger, regionale Ansprechpartnerin für Bayern (Bejo Samen GmbH) und der aus Polen online zugeschaltete Verkaufsmanager Ireneusz Ruciński (Bejo Polen) gaben einen Überblick zu Anbaugebieten und dem Sortenspektrum. In Polen baut man derzeit auf 5.100 ha Einlegegurken an. Die Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften stellte auch in Polen wie in Deutschland ein Problem dar. Diese kommen zunehmend aus Bangladesch, Usbekistan und Kolumbien. Künftig würden die Einlegegurken aber vermehrt maschinell geerntet werden. Dies erfolgt durch eine Einmalernte nach circa 60 Tagen nach der Aussaat. Angestrebt wird ein Ertrag von mehr als 32 Tonnen pro ha. Bevorzugt würden Sorten mit kurzen Internodien, vielen Früchten je Stängelknoten und einer gleichmäßigen Reife der Früchte, so die Referenten.
Mal zu viel, mal zu wenig - Wasser ist immer ein Thema
Die Bereitstellung von Wasser bleibt für den Anbau existenziell. Oftmals fehlt in der Vegetationszeit Wasser, unter anderem verursacht durch höhere Verdunstungsraten, Starkregen, welcher nicht infiltriert wird, sondern abfließt sowie fehlende Frostgare. In Schwerpunktregionen kann die Gewinnung von Oberflächenwasser, bzw. Uferfiltrat oft nur gemeinsam bewerkstelligt werden, so Claudia Taeger von der LWG. Wasser- und Bodenverbände sind in Bayern noch nicht in großem Umfang etabliert, könnten aber ein Weg zur sicheren Wasserversorgung sein. Anschließend stellte das Planungsbüro Beutler in seinem Vortrag „Wasserspeicher im Gemüsebau – Beraten, Planen, Bauen und Wartung“ nachhaltige und effiziente Lösungen für die Zukunft vor. Das Unternehmen plant und baut seit 35 Jahren weltweit Wasserspeicher.
Stärkung regionaler Produkte aus Bayern
Dr. Helmut Frank aus München erläuterte die Angebote des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus im Bereich der Qualitäts- und Herkunftssicherung. Ziele wären unter anderem die Verbesserung der Stellung von Erzeugern in der Wertschöpfungskette, die Schaffung und Sicherung von Marktzugang für bayerische Erzeuger und Hersteller, der Erhalt und Schaffung von Wertschöpfung in ländlichen Regionen, die Nutzung der Mehrzahlungsbereitschaft durch Angebotsdifferenzierung sowie eine Stärkung der Marke Bayern. Der EU-Herkunftsschutz wie die „geschützte geographische Angabe“ (g.g.A.) und die „geschützte Ursprungsbezeichnung“ (g.U.) dienen zur Erreichung dieser Ziele.
Kontakt:
Martin Schulz
E-Mail: martin.schulz@lwg.bayern.de