Nachbericht zum Veranstaltung vom 17.01.2022
Online-Veranstaltung "Industriegemüsetag"
Der Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Andreas Maier konnte am 17. Januar 2022 anlässlich des Bayerischen Industriegemüsetages mehr als 150 Teilnehmer aus den Bereichen Anbau, Beratung, der Saatgut- und Verarbeitungsindustrie, sowie der Bayerischen Gartenbauzentren situationsbedingt nun schon zum zweiten Mal online im Netz begrüßen. Rainer Petzi vom AELF Abensberg-Landshut nutzte die Gelegenheit als Mitveranstalter sich als Leiter der Abteilung Gartenbau den Teilnehmern vorzustellen. Die Moderation übernahm Andreas Schmitt vom Institut für Erwerbs und Freizeitgartenbau.
Saisonrückblick aus Sicht der Anbauberatung
Johannes Frank vom Erzeugerring für Obst und Gemüse Straubing ließ zu Beginn der Veranstaltung mit seinen Praxisbeobachtungen das vergangene Anbaujahr 2021 Revue passieren. Jedes Jahr hat seine eigenen Herausforderungen. Das abgelaufene Jahr 2021 war zu feucht, was unter anderem zu einem vermehrten Auftreten von Pilzkrankheiten, insbesondere bei Industriekraut, führte. Frank warnte vor einer Bearbeitung des Bodens, wenn dieser zu feucht ist. Dadurch würden staunasse Horizonte und Durchwurzelungsbarrieren entstehen. Einlegegurken ohne Vliesauflage würden nicht aufgehen.
Welche Sorte ist die Richtige? Vorstellung der Ergebnisse aus den Anbauversuchen in Niederbayern
Die niederbayerischen Sortenversuche für Einlegegurken und Industrieweißkraut werden im Auftrag der LWG durch Kollegen der Abteilung Gartenbau vom AELF Abensberg-Landshut durchgeführt.
Florian Hageneder stellte die Ergebnisse einschließlich der sensorischen Prüfung des Einlegegurken-Sortenversuches vor. Geprüft wurden 2021 6 Sorten in vierfacher Wiederholung und 2 Sorten in einem Schauversuch. Aufgrund der nassen Witterung konnten in diesem Jahr nur 17 Erntegänge durchgeführt werden. Beispielsweise betrug die Niederschlagssumme 2021 während des Versuchszeitraumes 417 l/m2 gegenüber 293 l/m2 im vorherigen Jahr 2020. Dies zeigte sich im deutlich geringeren durchschnittlichen Gesamtertrag. Die höchsten Gesamterträge erzielten 'Brandino' (1074 dt/ha) und 'Platina' (1007 dt/ha). Die geringsten Erträge lieferte die Sorte 'Bruno' (858 dt/ha), so Hageneder. In der kleinsten Sortierung 4 bis 7 cm lag 'Nun 51069' vorne.
Daniela Gleißner betreut seit Jahren die Weißkraut-Sortenversuche. Im Jahr 2021 wurde eine Sortensichtung auf 2 Standorten in Thundord bzw. Stephansporing durchgeführt. Im mehrjährigen Vergleich überzeugten die neuen Sorten 'Missourima' (RijkZwaan) und 'Professor' (Syngenta) mit einer sehr guten Innenqualität, niedriger Schädlingsanfälligkeit, hoher Stresstoleranz und einem zufriedenstellenden Ertragspotential (Ø 4,8–5,3 kg/Kopf).
Florian Hageneder stellte die Ergebnisse einschließlich der sensorischen Prüfung des Einlegegurken-Sortenversuches vor. Geprüft wurden 2021 6 Sorten in vierfacher Wiederholung und 2 Sorten in einem Schauversuch. Aufgrund der nassen Witterung konnten in diesem Jahr nur 17 Erntegänge durchgeführt werden. Beispielsweise betrug die Niederschlagssumme 2021 während des Versuchszeitraumes 417 l/m2 gegenüber 293 l/m2 im vorherigen Jahr 2020. Dies zeigte sich im deutlich geringeren durchschnittlichen Gesamtertrag. Die höchsten Gesamterträge erzielten 'Brandino' (1074 dt/ha) und 'Platina' (1007 dt/ha). Die geringsten Erträge lieferte die Sorte 'Bruno' (858 dt/ha), so Hageneder. In der kleinsten Sortierung 4 bis 7 cm lag 'Nun 51069' vorne.
Daniela Gleißner betreut seit Jahren die Weißkraut-Sortenversuche. Im Jahr 2021 wurde eine Sortensichtung auf 2 Standorten in Thundord bzw. Stephansporing durchgeführt. Im mehrjährigen Vergleich überzeugten die neuen Sorten 'Missourima' (RijkZwaan) und 'Professor' (Syngenta) mit einer sehr guten Innenqualität, niedriger Schädlingsanfälligkeit, hoher Stresstoleranz und einem zufriedenstellenden Ertragspotential (Ø 4,8–5,3 kg/Kopf).
Maschinelle Ernte von Einlegegurken – Möglichkeiten und Grenzen
Der Einlegegurkenanbau befindet sich im Wandel. Steigende Produktionskosten stellen ein Problem für die Konkurrenzfähigkeit des Anbaustandortes Deutschland dar. Zeichen hierfür war ein Rückgang der Anbaufläche und eine Verlagerung der Produktion in das Ausland. Ein weiterer Grund sind die hohen Sortiervorgaben durch die Verarbeitungsindustrie. Die Branche sucht nach Möglichkeiten insbesondere die Erntekosten zu senken. Der Vortragsblock „Maschinelle Ernte von Einlegegurken – Möglichkeiten und Grenzen" ging auf dieses Thema ein.
Zuerst blickte Andreas Herr von Nunhems Netherlands über den Tellerrand in die Vereinigten Staaten und stellte die dort verbreitete einmalige maschinelle Gurkenvollernte. Allerdings ist eine Übertragbarkeit nach Bayern schwer vorstellbar, so Herr. Die Sortierungen sind größer und gröber, die Produktion mit einem durchschnittlichen Ertrag von 20t/ha extensiv. Das Verfahren müsste an Bayern angepasst werden, eine Ertragssteigerung, Anpassung der Sortierungen und eine Optimierung der Maschine sei unbedingt notwendig, so Herr.
Diese Punkte aufgreifend stellte Matin Mehler, Anbauberater der Firma Develey seine gemachten Erfahrungen mit der Einmalernte von Einlegegurken in Niederbayern nach einer dreimaligen Vorpflücke vor. Auch Mehler ist der Meinung, dass eine einfache Übernahme des amerikanischen Vollernteverfahrens nicht möglich ist, deshalb die Vorpflücke mit einem Ernteflieger. Nach dreimaligem Pflücken hätte der Bestand das Optimum beim Fruchtanhang erreicht und es können bis zu 35 t/ha geerntet werden, so sein Fazit. Für eine Vollernte von Einlegegurken ist auch die Züchtung gefragt. Auch sollte das Aufnahmesystem eines zukünftigen Vollernters dahingehend verbessert werden, dass die Gurken schonend aufgenommen werden und die Folie während der Ernte nicht zerstört wird.
Zuerst blickte Andreas Herr von Nunhems Netherlands über den Tellerrand in die Vereinigten Staaten und stellte die dort verbreitete einmalige maschinelle Gurkenvollernte. Allerdings ist eine Übertragbarkeit nach Bayern schwer vorstellbar, so Herr. Die Sortierungen sind größer und gröber, die Produktion mit einem durchschnittlichen Ertrag von 20t/ha extensiv. Das Verfahren müsste an Bayern angepasst werden, eine Ertragssteigerung, Anpassung der Sortierungen und eine Optimierung der Maschine sei unbedingt notwendig, so Herr.
Diese Punkte aufgreifend stellte Matin Mehler, Anbauberater der Firma Develey seine gemachten Erfahrungen mit der Einmalernte von Einlegegurken in Niederbayern nach einer dreimaligen Vorpflücke vor. Auch Mehler ist der Meinung, dass eine einfache Übernahme des amerikanischen Vollernteverfahrens nicht möglich ist, deshalb die Vorpflücke mit einem Ernteflieger. Nach dreimaligem Pflücken hätte der Bestand das Optimum beim Fruchtanhang erreicht und es können bis zu 35 t/ha geerntet werden, so sein Fazit. Für eine Vollernte von Einlegegurken ist auch die Züchtung gefragt. Auch sollte das Aufnahmesystem eines zukünftigen Vollernters dahingehend verbessert werden, dass die Gurken schonend aufgenommen werden und die Folie während der Ernte nicht zerstört wird.
Abgerundet wurde der Vortragsblock durch Dr. Martin Geyer vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam. Dr. Geyer wirkte federführend im Catch Projekt (Cucumber Gathering - Green Field Experiments) vom 01.09.2016 bis 28.02.2018 mit. Bereits anlässlich des Industriegemüsetags 2017 stellte Jelena Surdilovic vom selben Institut dieses Projekt vor. Ziel des Projektes war die Entwicklung einer flexiblen und kosteneffizienten Lösung zu einer automatisierten Ernte von Einlegegurken. Dabei wurde sich auf die Entwicklung einer sensorgestützten automatisierten und selektiven Ernte konzentriert. Dazu sollten die Gurken im Bestand erkannt und mittels eines Roboterarmes gegriffen, abgetrennt und abgelegt werden. Das kameragestützte Erkennen der Gurke stellte im Verlauf des Projektes das Hauptproblem dar, so Dr. Geyer. Es sei noch ein weiter Weg bis zu einer Markteinführung, und weitere Investitionen in die Entwicklung sind gefragt. Leider konnte das Projekt nicht weitergeführt werden, da eine Finanzierung nicht gefunden werden konnte.
Pflanzenschutz aktuell – Industriegemüse
Markus Göttl, AELF Deggendorf-Straubing, ging in seinem Vortrag auf neue Entwicklungen zum aktuellen Pflanzenschutz im Bereich Industriegemüse ein.
Unter anderen gibt es neue Vorgaben in Naturschutzgebieten, unter anderen das Verbot von Glyphosat. Die Ergebnisse der Pflanzenschutzversuche bei Einlegegurken, Kohl und Bohnen können im Gelben Heft nachgelesen werden.
Unter anderen gibt es neue Vorgaben in Naturschutzgebieten, unter anderen das Verbot von Glyphosat. Die Ergebnisse der Pflanzenschutzversuche bei Einlegegurken, Kohl und Bohnen können im Gelben Heft nachgelesen werden.
Vorstellung aktuell laufender Projekte mit LWG Beteiligung
Dr. Edgar Remmele vom Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in Straubing stellte Ziele und Ergebnisse des Forschungs- und Innovationsprojekts MuNaRo „Beikrautkontrolle im Gemüsebau mit einem spritzbaren Mulchmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen“ vor. Durch den Einsatz von aufspritzbaren abbaubaren Mulchfolien wird eine Reduktion des Einsatzes von Herbiziden als ein Ergebnis des Projektes erwartet. Im Rahmen des Forschungsvorhabens ist ein auf Basis nachwachsender Rohstoffe spritzbares und biologisch abbaubares Mulchmaterial entwickelt worden. Dieses wird in der Praxis auf seine Eignung getestet. Weiterhin wird die Ausbringungstechnik optimiert. Erste Versuchsergebnisse sind vielversprechend, so Dr. Remmele. Eine beikrautunterdrückende Wirkung ist gegeben. Die Bodenart, Bodenfeuchte und Krümelstruktur beeinflussen die Wirksamkeit.
Abschließend referierte Dr. Alexander Dümig (LWG IEF) über die „Bewässerung im Freilandgemüsebau – aktuelle Entwicklungen und Probleme“. Neben vorbeugenden Maßnahmen ist eine effiziente Bewässerung das A und O, dabei sind Entscheidungshilfen wichtig. Zusammenfassend als Fazit ist eine "Bewässerung nach Intuition oder Standardverfahren" ein schlechter Ratgeber.
Abschließend referierte Dr. Alexander Dümig (LWG IEF) über die „Bewässerung im Freilandgemüsebau – aktuelle Entwicklungen und Probleme“. Neben vorbeugenden Maßnahmen ist eine effiziente Bewässerung das A und O, dabei sind Entscheidungshilfen wichtig. Zusammenfassend als Fazit ist eine "Bewässerung nach Intuition oder Standardverfahren" ein schlechter Ratgeber.