Nachbericht zur Veranstaltung am 02.07.2024
Öko-Gemüsebautag 2024
Am 02. Juli lud der Gemüsebauversuchsbetrieb der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) interessierte Gärtnerinnen und Gärtner zum Öko-Gemüsebautag auf dem Versuchsgelände in Bamberg ein. Rund 80 Teilnehmende aus Beratung und Praxis folgten der Einladung, um sich über die aktuell laufenden Versuche und die neusten Projekte und Forschungsergebnisse zu informieren.
Begrüßung im Mustergarten
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßten Andreas Schmitt (Arbeitsbereichsleiter Umweltgerechte Erzeugung, LWG) und Lena-Maria Hohenester (Geschäftsführung LVÖ Bayern) die Gäste im Mustergarten. Beide betonten die Wichtigkeit des ökologischen Landbaus, die Versuchsarbeit im (ökologischen) Gemüsebau und des daraus resultierenden Wissens für die Praxis. Außerdem hoben sie die Bedeutung der Vernetzung zwischen den Mitarbeitenden der LWG und der Praxis hervor.
Zum wiederholten Male konnten wir wieder einen Food Truck für den Öko-Gemüsebautag gewinnen, welcher den Teilnehmenden an diesem Tag leckere vegetarische Gerichte zubereitete.
Zum wiederholten Male konnten wir wieder einen Food Truck für den Öko-Gemüsebautag gewinnen, welcher den Teilnehmenden an diesem Tag leckere vegetarische Gerichte zubereitete.
Rundgang durch den Betrieb
Station 1: konventionell-integrierte Versuche
Der Rundgang durch den Betrieb begann mit der ersten Station im konventionell-integrierten Betriebsteil. Martin Schulz und Bernhard Weber gaben den Teilnehmenden Einblicke in die ressourcenschonende und rückstandsfreie Fruchtgemüseproduktion. Ein Schwerpunkt lag auf der Düngereinsparung und Erhöhung der Düngeeffizienz durch elektrophysiologische Messungen, die helfen, Nährstoffmängel wie Calcium zu erkennen und damit Blütenendfäule entgegenzuwirken. Ein weiterer Versuch beschäftigt sich mit dem erdelosen Anbau von Wassermelonen, die ein Fruchtgewicht von weniger als 2 kg erreichen sollen, um ihre Marktreife vor den Freilandmelonen zu erzielen. Zudem wurde der Vergleich von unveredelten und veredelten Jungpflanzen hinsichtlich ihres Pflanzenertrages untersucht. Auch der Anbau von Ingwer im hydroponischen System wird seit drei Jahren in Bamberg getestet; aktuell wächst er auf verschiedenen Substraten. Neben den üblichen Unter-Glas-Versuchen stellte Martin Schulz ein neues Projekt im Folientunnel vor, das auf die Früherkennung von Schädlingen, Krankheiten und Wachstumsanomalien mittels Drohnenbildern im Salat abzielt.
Station 2: Öko-Versuche unter Glas und Folie
Die zweite Station führte zu den Öko-Versuchen unter Glas und Folie. Andreas Schmitt, Florian Schmidt und Amjad Agha präsentierten den Untersaaten-Versuch bei Paprika, der im Rahmen der EU-Ökobasisverordnung durchgeführt wird. Hierbei wachsen zwischen den Paprikareihen verschiedene Blühmischungen, die Nützlingen Nahrung und Unterschlupf bieten und den Boden bedecken sollen. Im anderen Gewächshaus wurden Tomaten auf ihre Jordanvirusresistenz geprüft. Da dieser Virus seit einigen Jahren große Probleme in Gewächshäusern verursacht, werden zehn Sorten, die neu auf dem Markt sind, auf ihre Resistenz hin untersucht. Im ungeheizten Folientunnel wurden verschiedene Methoden zur Verfrühung der Erntetermine bei Paprika getestet, wie die Abdeckung mit Mypexgewebe und zusätzlicher Lochfolie. Ein weiterer Versuch ist der Düngungsversuch bei Schlangengurken. Dabei werden zwischen den Pflanzreihen begrünte Wege eingesät, was das Kleinklima positiv verändert. Durch den Nährstoffmangel im vergangenen Jahr, der auch durch Nachdüngung nicht kompensiert werden konnte, stellt sich heuer die Frage: Mit welchen Strategien ein Nährstoffmangel verhindert werden kann und ob dies an der Begrünung der Wege lag oder ob es andere Ursachen hatte?
Station 3: Aktuell laufende Projekte und Versuche auf den Freilandflächen Teil I
An der dritten Station wurden den Teilnehmenden die aktuell laufenden Projekte und Versuche auf den Freilandflächen vorgestellt. Andrea Spirkaneder präsentierte den Geohobel-Versuch, der den Einsatz eines bodenschonenden Gerätes in verschiedenen Gemüsekulturen mit der betriebsüblichen tiefen und intensiven Bearbeitung vergleicht. Zudem werden die Wege begrünt, um das Befahren der Felder bei nassen Bedingungen zu erleichtern. Veronika Vikuk erläuterte die verschiedenen Bodenanalysemethoden, die praxistaugliche Düngeempfehlungen liefern sollen. Dieser Versuch läuft seit mehreren Jahren im Versuchsbetrieb, aktuell wird bei der Kultur Weißkohl getestet. Ruben Pires Heise stellte den Erdbeersortenversuch vor, der jährlich mit wechselnden Sorten durchgeführt wird, um die Erdbeersorten auf ihre Eignung im ökologischen Landbau zu testen. Lina Schardey präsentierte den Versuch zum additiven Intercropping, welches darauf abzielt nützlingsfördernde Pflanzen gezielt in den Kulturpflanzenbestand zu integrieren, die Nahrungsquelle und Lebensraum für Insekten darstellen. Nach einer ersten Evaluierung geeigneter Arten im letzten Jahr werden nun die Favoriten erneut gesichtet und auf ihre Eignung geprüft. Der Versuch zum Striegeleinsatz untersucht die Verträglichkeit des Striegels in verschiedenen Wachstumsstadien der Zwiebel. Dafür kommt der Striegel zu unterschiedlichen Zeitpunkten und Intensitäten zum Einsatz.
Station 4: Aktuell laufende Projekte und Versuche auf den Freilandflächen Teil II
An der vierten und letzten Station stellte Lena Lips den Kartoffelsortenversuch vor, bei dem in Zusammenarbeit mit der LfL zehn Sorten auf ihre Eignung im ökologischen Landbau getestet werden. Ein weiterer Versuch befasste sich mit der Herstellung von N-Düngern durch Körnerleguminosen, die im Folgejahr in einer Wirsingkultur verwendet und mit zwei Handelsdüngern verglichen werden. Der Fenchelsortenversuch wurde ebenfalls präsentiert, wobei die Unterschiede in den verschiedenen Jahreszeiten und die typische Knollenform des Fenchels untersucht wird. Leonie Seehafer stellte das Hackrobotik-Projekt vor, bei dem verschiedene Hackroboter auf mehreren Versuchsflächen getestet werden, um ihre Einsatzmöglichkeiten und Grenzen herauszuarbeiten. Der Roboter (FarmDroid), welcher vor Ort auf einer Gemüsebaufläche hackt, läuft in mehreren Kulturen und wird mit der betriebsüblichen Hacktechnik verglichen.
Zum Abschluss präsentierte das Technologie und Förderzentrum Straubing (TFZ) das Projekt OptiMulch, welches durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert wird. Dabei geht es um die Erprobung eines aufspritzbaren, biogenen Mulchmaterials, welches als physikalische Barriere die Keimung und das Wachstum von störenden Unkräutern hemmt. Es wird in dem Versuch vor oder nach der Pflanzung entlang der Pflanzreihe aufgebracht, härtet sofort aus und soll sich bis zum Ende der Vegetationsperiode wieder biologisch abbauen.
Insgesamt war es ein sehr gelungener Tag für die Mitarbeitenden ebenso wie für die Teilnehmenden des Öko-Gemüsebautages. Wir freuen uns, Sie alle im nächsten Jahr am 1. Juli 2025 in Bamberg wiederzusehen.