Erkrankungen der Bienen
Varroa (Varroose)

Die Varroamilben sind vielfach für Völkerverluste verantwortlich. Sie sind in allen Völkern präsent und können sich insbesondere bei Völkerzusammenbrüchen schnell in der Umgebung verbreiten. Maßnahmen zur Vermeidung von Varroaverlusten sind deshalb nicht nur für den eigenen Betrieb wichtig, sondern stellen auch eine Verantwortung für das Tierwohl der Bienen in der Umgebung dar!

Varroa-App

Eine Honigbiene auf einer lila Blüte, in der rechten unteren Ecke ein stilisiertes Handy mit dem Schriftzug Varroa-App und Wabenmuster
Ein effektives Varroamanagement ist deshalb eine zentrale Aufgabe der Imker! Über die Varroa-App erhalten Sie hierzu spezifische Handlungsempfehlungen für Ihren Bienenstand, die Wetter, Trachtsituation und Befallsdruck im Gebiet berücksichtigt!

Kontrolle der Befallsentwicklung

Um die eigenen Bienenvölker gesund zu erhalten, muss man die Belastungssituation am eigenen Stand richtig einschätzen können. Hierzu ist eine wiederholte Diagnose durch die Bienenhalter erforderlich. Je nach Zeitpunkt sind unterschiedliche Methoden sinnvoll.

Termine für die Messung des Milbenabfalls: Anfang April, Anfang Juli und Ende September.

Aufgrund der natürlichen Entwicklung der Bienen steigt ab Juli der Varroadruck in den Völkern. Die Bienenvölker sollten deshalb zu diesem Zeitpunkt untersucht werden. Nach erfolgter Sommerbehandlung sollte mit der gleichen Methode der Behandlungserfolg geprüft werden. Mögliche Methoden und Kennzahlen finden Sie über die nachfolgenden Links:

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Befallsermittlung mit der Puderzuckermethode

Auch nach erfolgreicher Varroabehandlung müssen die Bienen, so lange Bienenflug herrscht, auf Varroabefall – insbesondere bei möglicher Milbenreinvasion – kontrolliert werden. Dies kann bis weit in den Herbst erforderlich sein. Auch nach der Auswinterung ist eine Milbenkontrolle wichtig, um Problemvölker frühzeitig zu erkennen. Hier eignet sich besonders die Befallsermittlung über die Gemülldiagnose.
Zur Abschätzung des Befallsdruckes empfiehlt es sich auch auf weitere Faktoren wie Witterungsverlauf, Brutstärke, Brutbild und Sekundärinfektionen (z. B. verkrüppelte Flügel) zu achten!

Behandlungsmaßnahmen

Bayerisches Varroabekämpfungskonzept

Varroa Auf Puppe
Ein erfolgreicher Umgang mit der Varroamilbe besteht immer aus einem engen Zusammenspiel zwischen Befallskontrolle und Behandlung der Völker. Im bayerischen Varroabekämpfungskonzept werden bewährte Methoden empfohlen, die auch Rückstandsproblematik, Reinvasion und die Gefahr von Resistenzen berücksichtigen.





Flyer zum Bayerischen Varroabekämpfungskonzept:

Für Maßnahmen gegen die Varroamilben liegen verschiedene Voraussetzungen vor. Wichtig hierbei ist, ob zum Zeitpunkt des Eingriffes noch Honig produziert werden soll und ob die Völker brüten. Bezogen auf den Verlauf des Bienenjahres werden deshalb im Regelfall folgende Phasen unterschieden:

Ein Varrobekämpfungskonzept ist wichtig! Es kann jedoch immer nur eine Leitlinie darstellen. Eine Beurteilung der speziellen Situation bleibt trotzdem unerlässlich, da nicht alle Einflussgrößen in einem Konzept berücksichtigt werden können.

Auswahl von Behandlungsmitteln

Zu sehen ist das Etikett einer Ameisensäureflasche 60% ad. us. vet.
Zulassung
Für viele Behandlungsmaßnahmen werden Medikamente benötigt. Für die Verwendung müssen die Stoffe eine arzneimittelrechtliche Zulassung besitzen. Verstöße gegen das Arzneimittelrecht werden zum Teil mit mehrjährigen Freiheitsstrafen bestraft! Eine Liste mit den aktuell in Deutschland zugelassenen Varroabehandlungsmitteln finden Sie in der folgenden Liste:

Varroabehandlungsmittel mit Zulassung 06-2024 pdf 513 KB

Varroawetter2

Varroawetter
Die erfolgreiche Varroabehandlung ist auch sehr stark von der Wettersituation abhängig. Die Auswahl der einsetzbaren Mittel hängt deshalb auch von der vorherrschenden Witterung ab. Eine Beurteilungs- und Planungshilfe für die Varroazid-Anwendung erhalten Sie in unserem Varroawetter.

Varroabehandlung bei Völkern mit Brut

Bei den nachfolgenden Beschreibungen handelt es sich um praktische Beispiele für die Durchführung von Behandlungsmaßnahmen, die nicht die Packungsbeilagen der jeweiligen Medikamente ersetzen. Bei den Beschreibungen handelt es sich zum Teil um Auszüge der Broschüre „Varroa unter Kontrolle“, die mit Praxisempfehlungen ergänzt wurden.

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Ameisensäurebehandlung mit dem Nassenheider Verdunster

Varroabehandlung bei Völkern ohne Brut

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Durchführung einer Sprühbehandlung

Dokumentation

Der Einsatz von Arzneimitteln gegen die Varroose muss ab 28. Januar 2022 bei allen eingesetzten Medikamenten dokumentiert werden. Ein Bestandsbuchmuster finden Sie nachfolgend:

Allgemein entspricht es auch der guten fachlichen Praxis, zusätzlich alle Anwendungen in der Stockkarte zu dokumentieren.

Notmaßnahmen

Der Behandlungserfolg kann nur über eine Nachkontrolle festgestellt werden. Der Milbenabfall während der Behandlung bietet nur erste Hinweise! Hat eine Behandlung nicht angeschlagen und kann diese nicht wiederholt werden, müssen Notmaßnahmen ergriffen werden. Dass gleiche gilt, wenn trotz erfolgreicher Behandlung die nachträgliche Milbenbelastung durch Milbeneintrag von außen (Reinvasion) wieder kritisch geworden ist. Diese Gefahr besteht bis zur Einstellung des Flugbetriebes im Spätherbst und kann innerhalb sehr kurzer Zeit auftreten.