Rebsorte
Gewürztraminer / Roter Traminer
Der Gewürztraminer ist ein stroh- bis goldgelber, aromatischer und körperreicher Weißwein, mit leichtem bis ausgeprägtem Geruch und angenehm trockenem, leicht würzigem Aroma. Neben Gewürznoten sind auch Anklänge von Nelken, Rosen und Litschis spürbar.
Trotz der kleinen Anbaufläche, die der Traminer immer einnehmen wird, zählt er zu den edelsten Sorten und hat einen fest fundierten Anbauwert.
Kreuzung
Egenständige Sorte, nach neueren Erkenntnissen von Regner (lfz Klosterneuburg) eine der ältesten Sorten und Kreuzungspartner von vielen Rebsorten (z.B. Silvaner, Riesling,u.a.)
Herkunft
Unbekannt, evtl. Südosteuropa oder aus mitteleuropäischen Wildreben entstanden. Im Mittelalter kam die Sorte in Südtirol (Tramin) vor. Im Jahr 1470 stellte Herzog Siegmund vier Fuder besten Traminerweines aus Südtirol der Kirche als Messwein zur Verfügung. Für Deutschland nennt ihn 1546 Hieronymus Bock und schon 1593 warnt Albertinus die Frauen zuviel des schweren Traminerweines zu genießen. Mit dem Riesling und einer reichtragenden Sorte wie Heunisch, Elbling, Gutedel und später Silvaner bildete er in den letzten Jahrhunderten den klassischen gemischten Satz. Wegen Ertragsunsicherheit und Degenerationserscheinungen eroberte er nie größere Rebflächen.
Anbaufläche in Deutschland
881 ha = 0,8 % der Rebfläche (Tendenz: stabil)
Anbaufläche in Franken
39 ha
Bedeutung in Europa
Elsaß ca. 2.000 ha, Österreich 700 ha, Südtirol 250 ha
Bedeutung weltweit
USA ca. 600 ha, Australien u. Neuseeland ca. 600 ha
Sortenbeschreibung / Trauben / Reife
Geschlossene, kleine bis mittelgroße Traube, dichtbeerig gedrungen. Beeren klein, rund bis länglich, grau bis braunrot mit dicker Schale. Geschmack saftig, süß mit leicht an Rosen erinnerndes Aroma. Ampelographisch sind der Rote Traminer und der Gewürztraminer nicht unterscheidbar. Ersterer bringt mehr Ertrag und weniger Aroma. Die Reife ist mittelspät.
Sorteneigenschaften / Ansprüche an Standort / Anbauwert
Hohe Lageansprüche, besonders windgeschützt, da verrieselungsanfällig. Bevorzugt tiefgründige Böden. Die Sorte ist sehr chloroseanfällig. Ertrag liegt selten über 50 hl/ha. Die Sorte benötigt eine lange Reife und für überzeugende Qualitäten mind. 90° Oechsle. Trotz der kleinen Anbaufläche, die der Traminer immer einnehmen wird, zählt er zu den edelsten Sorten und hat einen fest fundierten Anbauwert.
Weinbeschreibung / Weinbeurteilung
Die Traminerweine zeichnen sich durch eine würzige, an Heckenrosenduft erinnernde Art aus. Sie haben viel Spiel und, wenn sie mit 6-7 g/l Säure auf die Flasche kommen, auch Finesse. Traminerweine mit 90 Grad Öchsle und mehr zeichnen sich darüber hinaus durch Fülle aus und gehören dann zu den besten Spitzengewächsen unter den Weißweinen. Bei hohem Alkoholgehalt wirken die Weine leicht branntig und sättigend.
Vermarktung (Empfehlungen zur Lagerung, Essen, etc.)
Trockene Weine passen zu markanten Terrinen, getrüffelte Nudeln und Käse. Edelsüß wird er als Aperitif, zu Käse oder zum Dessert begrüßt. Edelsüße Traminerweine passen auch gut zu Gebäck. Traminerweine altern aufgrund ihrer oft niedrigen Säure rasch und eignen sich weniger zur längeren Lagerung.