Geschichte des fränkischen Weinbaus
Die ältesten Nachweise auf Weinbau in Franken stammen aus dem 8. Jahrhundert. Der Sage nach beginnt der geregelte Weinbau mit der Gründung der Benediktinerinnenklöster in Kleinochsenfurt und Kitzingen (Ältester Klosterkeller in Kitzingen).
Ihre größte Ausbreitung erreichten die fränkischen Rebflächen im 12. bis 16. Jahrhundert und waren damit zu dieser Zeit das größte zusammenhängende Anbaugebiet Europas. Durch den dreißigjährigen Krieg, sich verschlechternde klimatische Bedingungen und den Vormarsch des Bieres schwindet die Rebfläche dramatisch. Nach einer weiteren Blütezeit im 18. folgt im 19. Jahrhundert durch die Auflösung vieler Klöster und hohe Steuern ein erneuter Rückgang der Anbauflächen. Als Rebkrankheiten wie Echter und Falscher Mehltau in fränkischen Rebflächen auftauchen und 1902 die Reblaus in Franken erscheint, ist eine wirtschaftliche Trauben- und Weinerzeugung kaum noch möglich.
Zeittafel
742
wird das Bistum Würzburg durch den Hl. Bonifatius gegründet.
770
Aufzeichnungen der ältestens Benediktinerabtei in Fulda erwähnen Weinberge bei Münnerstadt im Grabfeld, bei Arnstein, zu Holzkirchen, Üttingen und 766 bei Klingenberg
777
Der Frankenkönig und Förderer des fränkischen Weinbau Karl der Große schenkt der Abtei Fulda das Königsgut Hammelburg mit acht Weinbergen (heutiges Schloss Saaleck).
779
In einer Beschreibung der Gemarkung Würzburgs findet sich der Hinweis, dass die Würzburger Markungsgrenze durch „Fredthantes wingarton“, dem heutigen Alandsgrund der Weinlage Abtsleite geht. Erste Reben wachsen auch am Würzburger Stein.
9. – 11. Jahrhundert
Weinbau breitet sich sehr schnell über das ganze Maintal und seine Nebentäler aus. Auch am Steigerwald (918) und am Obermain (1007) findet sich Weinbau
12. – 16. Jahrhundert
Größte Ausdehnung des Weinbaus auf etwa 40.000 Hektar; zur damaligen Zeit war Franken das größte zusammenhängende Anbaugebiet Europas. Reben finden sich bei Bayreuth, Kulmbach und Coburg sowie im Jura bei Eichstätt. Geistliche und weltliche Grundherren förderten den Weinanbau. Wein war ein ausgesprochenes Volksgetränk.
17. Jahrhundert
Großer Rückgang des fränkischen Weinbaus: Der dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) verwüstet ganze Landstriche, in Ober- und Mittelfranken kommt der Weinbau fast gänzlich zum Erliegen, nur im Kerngebiet kann sich der Weinbau wieder erholen. Daneben verschlechtern sich die klimatischen Erzeugungsbedingungen und das Bier ist als Volksgetränk auf dem Vormarsch.
18. Jahrhundert
Erneute Blütezeit des fränkischen Weinbaus, besonders im Gebiet des Hochstifts Würzburg. Frankenwein avanciert zum „Modewein“. Die Landesherren fördern den Rebanbau, die Rebfläche beträgt rund 16.500 Hektar.
19. Jahrhundert
Weiterer großer Rückgang des fränkischen Weinbaus. Die Säkularisation führt zur Auflösung der großflächig Weinbau betreibenden Klöster. Napoleon fördert französische Weine. Trotz Anschluss Frankens an Bayern werden Pfälzer Weine bevorzugt. Die bayerische Verfassung erhebt hohe Steuern. Bei den fränkischen Häckern herrscht große Not, nur noch rund. 10.500 Hektar Rebfläche werden bewirtschaftet.
Um 1900
Noch weiterer Rückgang des fränkischen Weinbaus.
- Durch starken wirtschaftlichen Strukturwandel (Industrialisierung) kommt es zur Abwanderungen aus der landwirtschaftlichen Erzeugung.
- 1880 erstes Auftreten des Falschen Mehltaus (Personospora)
- 1894 erstes Auftreten des Echten Mehltaus (Oidium)
- 1902 wird in Sickershausen die Reblaus eingeschleppt,
1904 Auftreten der Reblaus in Iphofen.
- Eine wirtschaftliche Trauben- und Weinerzeugung ist in Franken kaum noch möglich.
1950
In Franken gibt es nur noch 2360 Hektar bestockte Rebfläche
1960/70
Beginn des Wiederaufbaus durch Beratung Flurbereinigung, Förderung der Erzeugermeinschaften und Einsatz moderner Produktionsmittel (Technik, Rebschutz, Propfrebe, Düngung)
1990
Ca. 7.000 Winzerbetriebe bewirtschaften rund 6000 Hektar bestockte Rebfläche. Bei ca. 20. Mill. Literflaschen und 20 Mill. Bocksbeuteln wird ein Gesamtumsatz von ca. 350 - 400 Mill. DM pro Jahr erwirtschaftet.