Nachlese 3. Bayerischer Urban-Gardening-Kongress
Stadt trifft Garten
Gärten sind wieder in der Stadt angekommen. Das Interesse an Grün, an eigener Ernte im engsten Umfeld ist groß. Gärtnern wird wieder stärker zum Leben und Wohnen gehören. Daher galt es, nicht nur praktisch umsetzbare Anregungen für einzelne Akteure zu bieten, sondern auch schon bei der Städteplanung günstige Voraussetzungen fürs Gärtnern vor der Haustür zu schaffen – sowohl für einzelne Bewohnerinnen und Bewohner als auch besonders für integrative Gruppen. Zahlreiche Info- und Ausstellungsbeiträge im Foyer der Mainfrankensäle luden zu Diskussion und Erfahrungsaustausch ein.
Rückblick
Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau organisierte gemeinsam mit dem Verband ehemaliger Veitshöchheimer e.V., dem Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e.V. (VGL) und dem Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege e.V. den 3. Bayerischen Urban-Gardening-Kongress am 27.10.2022 in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim.
Rund 120 Teilnehmer informierten sich über aktuelle Themen des Urban Gardening. Sowohl Vorträge als auch die Ausstellung im Foyer trugen zu einem Austausch bei.
Durch den Tag moderierten Jürgen Eppel und Marianne Scheu-Helgert.
Eröffnet wurde der Kongress von den Grußworten Wolfram Vaitls (Landesverband Gartenbau und Landespflege e.V.), Ulrich Schäfers (Ehrenpräsident VGL Bayern) und von Britta Welthalm (Referentin für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg).
Monika Egerer (TU München, Professur für Urbane, Produktive Ökosysteme) präsentierte Erfahrungen und Forschungsergebnisse aus Gemeinschaftsgärten. Hier wurde untersucht, welchen Beitrag die Mitgärtner einen Beitrag zur Artenvielfalt beisteuern können.
Seine Erfahrungen und Kenntnisse zum Wintergemüse waren einigen Teilnehmern bereits bekannt. Doch Wolfgang Palme stellte außerdem vor, was beim Urban Gardening in Wien zu sehen ist. In der City Farm Augarten und den Bundesgärten gibt es vor allem auch positive Erfahrungen mit Kindern und Familien beim Gärtnern in öffentlichen Parzellen.
Kelai Diebel stellt die Projekte von “Makers of Sustainable Spaces“ (moss) auf der ganzen Welt vor. Ob Berlin, Kopenhagen oder Singapur: Viele Möglichkeiten für eine nachhaltige Stadtentwicklung und mehr Grün auf Gebäuden wurden bereits weltweit umgesetzt. Sowohl Krankenhäuser als auch Restaurants und Hotel-Dächer eignen sich für verschiedene Begrünungsformen.
Gundula Holm (AELF Fürth-Uffenheim) und Florian Demling (LWG) stellten das Projekt Urban Gardening Demonstrationsgärten in Bayern vor. Aus einem Pilotprojekt in Fürth und Erlangen entstanden ab 2019 dann sechs neue Schaugärten. Von der Flächenvorbereitung, über Führungen bis zur Ernte waren zahlreiche Kooperationspartner beteiligt. Ein Teil der Gärten wird im nächsten Jahr durch Partner übernommen und in Eigenregie weitergeführt.
Die Urbanen Gärten München haben zuletzt einen „Bodenkoffer“ angeschafft und zeigen so in verschiedenen Gartenprojekten wie ein Boden aufgebaut ist und geschützt werden kann. Manuela Barth stellt vor, dass es in München mittlerweile über 30 Gemeinschaftsgärten gibt, außerdem Krautgärten und zahlreiche Schrebergärten.
Die Essbare Stadt Bamberg ist ein Teil der Bewegung Transition Bamberg. Matthias Schöring präsentierte einen Einblick in den Ablauf der Aktionen. Über 70 Hochbeete entstanden bereits im Stadtgebiet Bamberg durch die demokratische Einbindung von Anwohnern und Freiwilligen. Die Hochbeete können dann zum Pflanzen und Ernten genutzt werden.
Der Verein für Gartenbau und Landespflege e.V. Stadt Neumarkt stand vor ein paar Jahren kurz vor der Auflösung. Um dem entgegenzuwirken initiierte Stefan Großhauser neue Gartenprojekte in der Stadt. So konnten zahlreiche neue passive und auch aktive Mitglieder geworben werden. Vor allem auch die Altersstruktur verändert sich stark.
Die Entsiegelung von Flächen ist meist hart umkämpft. Elna Tietböhl (Stiftung Innovation und Zukunft Nürnberg) und Katrin Schwanke (Bluepingu e.V. Nürnberg) haben es allerdings erfolgreich im Weltacker Nürnberg geschafft. Dort wird ab 2023 zu sehen sein, wie die Ernährung der Weltbevölkerung über 2000 m² Acker gedeckt werden kann.
Der Bayerische Urban-Gardening-Kongress zeigte viele neue Ansätze auf, wie Gärtnern in der Gemeinschaft und die Entwicklung von Städten in der Zukunft gestaltet werden kann. Deshalb ist auch Urban Gardening in Zukunft nicht nur ein Trend, sondern auch ein fester Bestandteil der Gesellschaft.
Grußworte
Ulrich Schäfer, Ehrenpräsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V.
Wolfram Vaitl, Präsident Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V
Britta Walthelm, Referat für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg
Wo Mensch auf Natur trifft - Sozio-Ökologische Forschung in urbanen Gärten
Monika Egerer, Stadt Nürnberg
Urban Gardening in Wien - Beispiel City Farm Augarten und Österreichische Bundesgärten
Wolfgang Palme, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau - Schönbrunn
Outdoor Urban Farming Projects in the Netherlands and Beyond
Kelai Diebel, Makers of sustainable spaces, Amsterdam
Demonstrationsgärten in Bayern - Urban Gardening Projekte der LWG
Gundula Holm, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim
Florian Demling, LWG Veitshöchheim, Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau
Urbane Gärten München
Manuela Barth, Urbane Gärten München
Essbare Stadt Bamberg - Wie im Weltkulturerbe Hochbeete entstehen und Nachbarschaften wachsen
Matthias Schöring, Essbare Stadt von Transition Bamberg
Werner Burghart, Essbare Stadt von Transition Bamberg
Urbaner Garten Neumarkt
Stefan Großhauser, Verein für Gartenbau und Landespflege Stadt Neumarkt
Ein Weltacker für Nürnberg
Katrin Schwanke, Bluepingu e.V.
Elna Tietböhl, Innovation und Zukunft Stiftung
Referentenverzeichnis – Kontakte
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Eine Druckversion des Tagungsbandes erhalten Sie für 7,00 € gegen Rechnung.
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