Pressemitteilung - 17. Mai 2024
Mähkonzept und heimische Orchideen: Internationaler Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai

Der 22. Mai ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt. Er erinnert daran, sie zu schützen und zu erhalten. Dabei ist weniger oft mehr – leicht umzusetzen, indem man den Rasenmäher zum Beispiel einfach mal stehen lässt. Mit der Kampagne „Mähfreier Mai“ rufen die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft (DGG) 1822 e.V. und die Gartenakademie Rheinland-Pfalz schon zum vierten Mal dazu auf, den Rasen etwas wachsen zu lassen. Auch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim leistet ihren Beitrag durch ein verändertes Mähmanagement auf den eigenen Flächen.

Biodiversität sichern
Hintergrund ist der Schutz, Erhalt und die Förderung der Biodiversität. Durch ein verändertes Mähverhalten können artenreiche Wiesen mit heimischen Wildpflanzen entstehen, die dann verschiedenen Tieren Nahrung, Unterschlupf, Nistplatz und Lebensraum bieten.

Mähkonzept
Gemäht wird ein bis zwei Mal pro Jahr. Wichtig ist dabei, dass der Rasenmäher nur abschnittsweise zum Einsatz kommt, also einige Teile oder Inseln zunächst stehen gelassen werden – sogar über den Winter als Überwinterungsmöglichkeit für Insekten. Dabei wird eine Schnitthöhe von ca. 10 cm nicht unterschritten Beim Mähen kommt biodiversitätsschonende Mäh- und Abräumtechnik zum Einsatz. Das heißt: Doppelmessermähbalken und Heuschieber als Anbaugeräte, Balkenmäher und manuelles Abräumen oder die Mähraupe aus dem Projekt „Autonome Mähsysteme“ der LWG. Das Konzept ist erfolgreich, denn so konnten auf einigen Teilflächen nach bisherigen Zählungen ca. 50 Einzelpflanzen heimischer Orchideen entdeckt werden. Darunter befinden sich auch Exemplare des Helm-Knabenkrauts und der Bocks-Riemenzunge sowie Ragwurz-Arten.

Streuobstwiesen im Fokus
Dieses Jahr kommt noch eine neue Variante des Mähmanagements hinzu. Auf Streuobstwiesen ist die Pflanzengemeinschaft sehr vielfältig, was auch die große Bedeutung für die Biodiversität ausmacht. Hier müssen allerdings unterschiedliche Nährstoffansprüche miteinander vereint werden. Um viele krautige Blütenpflanzen in der Wiese zu haben, darf der Boden nicht zu nährstoffreich sein. Die Obstbäume brauchen allerdings die Nährstoffe, da sie Früchte produzieren und dadurch „Nährstoffe“ mit der Fruchternte abgeben. Um diese Unterschiede zu vereinen, haben wir folgendes Mähkonzept, unterteilt nach Fahrgasse und Baumstreifen, erstellt: Bei der Fahrgasse läuft die die Wiesenmahd entsprechend der oben genannten Kriterien und erfolgt im August kurz vor der Ernte. Das Mähgut wird nach einigen Tagen in der Mitte der Fahrgasse auf Schwad gelegt, so dass der Schlepper zum Abtransport gut fahren und rangieren kann. Nach der Ernte wird das Mähgut unter den Bäumen verteilt und je nach Aufwuchsmenge gemulcht. So gelangen die Nährstoffe durch Zersetzung wieder zu den Baumwurzeln und können aufgenommen werden.
Bei den Baumstreifen wird über das Jahr hinweg zwei bis drei Mal mit dem Aufsitzmäher gemulcht. Das Mähgut verbleibt unter dem Baum bzw. im Traufbereich der Krone, also dort, wo sich die Feinwurzeln der Bäume befinden und die Nährstoffe aus dem zersetzten Grasmulch aufgenommen werden können. Welche Zeiträume und Techniken sich am besten für verschiedene Situationen eignen, und was praktikabel in der alltäglichen Pflege und Produktion ist, werden die nächsten Jahre zeigen.

    Eine Streuobstwiese in der Sonne

    Benjamin Roos
    © LWG Veitshöchheim

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