„Pflanz- und Pflegeanleitung“
Hopfen für Haus und Garten
Lebensweise:
Hopfen ist eine mehrjährige sommergrüne Kletterstaude, die nicht verholzt, sondern jedes Frühjahr neu austreibt. Er ist zweihäusig, das heißt es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Nur weibliche Pflanzen entwickeln Früchte in Form der charakteristischen „Hopfendolden“.
Zum Klettern ist Hopfen als rechtswindender Sproßranker auf konstruktive Kletterhilfen in Form vertikal ausgerichteter Stäbe und Seile oder Gitter und Netze angewiesen. Der Durchmesser der Kletterhilfe sollte nicht unter 1,4 mm betragen, um auch den Zuwachs des Hopfens im Jahresverlauf noch mitzutragen. Ab dem zweiten Standjahr wächst Hopfen rasend schnell; bis zu 30 cm pro Tag sind keine Seltenheit. Die Kletterranken werden dann 2,5 bis 7,5 m hoch, an guten Standorten sogar bis zu 10 m und darüber hinaus.
Hopfen kann als flächig wirksamer Sichtschutz oder als linear ausgerichtete Vertikalbegrünung verwendet werden. Bevorzugte Einsatzbereiche sind Sichtschutzwände, höhere Zäune, Pergolen oder die Fassadenbegrünung. Als Kübelpflanze sind auch mobile Anwendungen für Terrassen und Balkone möglich.
Als sommergrüner Kletterer bleibt die Funktion als Schattenspender überwiegend auf die Vegetationszeit von Juni bis Oktober beschränkt.
Hopfen liebt lockere, tiefgründige, nährstoffreiche, ausgeglichen-feuchte Bodenstandorte. Ideal sind schwach saure bis neutrale Böden und feucht-warmes Klima, wie es z. B. die Exposition an der Südwest- und Südost-fassade des Hauses bietet. Auch als Kübelpflanze lässt sich Hopfen gut halten. Voraussetzung ist ein ausreichend großes Gefäß das mindestens 30 cm hoch und breit ist, aus dem überschüssiges Gießwasser schnell abfließen kann. Im Wurzelbereich mag es die Kletterpflanze eher feucht und kühl. Für Blätter und Blüten kann es dagegen gar nicht sonnig genug sein.
Für ein Klettererlebnis mit dieser vielseitigen Pflanze steht Ihnen die Sortenwelt des Hopfens offen! Zuverlässige Kletterer sind u. a.:
Hopfen ’Spalter Select’
- fruchtig, zitrusartig, stark duftend, üppige Dolden
- mittlere Reife, gute Pflanzengesundheit
- geringere Klimatoleranz
Hopfen ’Aurum’
- würzig, blumig, stark duftend
- mittelfrühe Reife
- mittlere Klimatoleranz
Hopfen ’Hallertauer Tradition’
- feinwürzig, blumig, bis 8 m hoch
- mittelfrühe Reife, gute Pflanzengesundheit
- mittlere Klimatoleranz
Vor der Pflanzung ist für eine stabile und auf den üppigen Wuchs abgestimmte Kletterhilfe, die dem Hopfen seinen senkrechten Aufstieg ermöglicht, zu sorgen. Karge Gartenböden sollten vor dem Einpflanzen mit Kompost oder einer Pflanzerde angereichert werden. Auch Hornspäne oder ein Langzeitdünger eignen sich, um die Bodenqualität zu verbessern.
Die beste Pflanzzeit für Hopfen ist im Frühjahr, nach dem letzten Frost. Als Kübelpflanze erst ab Mitte Mai, wenn auch keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Da Hopfen nährstoffreiche Böden liebt, bietet sich eine vorgedüngte Kübelpflanzenerde an. Alle 5 Jahre sollte umgetopft werden. Bei Pflanzungen im Beet kann man alternativ auch auf einen Pflanztermin im September ausweichen.
Bei Verwendung in Heckenform oder als flächiger Sichtschutz kommen 2-3 Pflanzen auf 1 Meter. Nach dem Einpflanzen bedeckt eine 3 bis 5 cm dicke Schicht aus organischen oder mineralischen Mulchmaterialien die Bodenoberfläche, um die Feuchtigkeit besser zu halten und den Gießaufwand zu reduzieren.
Nach dem ersten Frost stirbt die Hopfenpflanze oberirdisch ab und wird dann komplett bodennah zurückgeschnitten. Allgemein ist Hopfen gegenüber Schnittmaßnahmen unempfindlich, das gilt auch für einen selektiven Formschnitt nach dem Austrieb im Frühjahr oder einen wachstumsregulierenden Rückschnitt im Sommer.
Im Jahr der Pflanzung kann die Schnittstelle über dem Wurzelballen noch mit Laub oder Reisig abgedeckt werden, danach ist volle Winterhärte gegeben. Kübelpflanzen genießen keinen ausreichenden Frostschutz. Hier bietet sich eine Überwinterung in der frostfreien Garage oder im Keller an. In der Vegetationsruhe sollte nur sparsam gegossen werden, um das Substrat vor völliger Austrocknung zu schützen. Alternativ lässt sich Hopfen im Kübel auch an Ort und Stelle mit einer Ummantelung aus Vlies oder Jute vor Frosteinwirkung im Winter schützen.
Während der Vegetationszeit ist Hopfen vor allem auf regelmäße Wasser- und Nährstoffgaben angewiesen. Im gut versorgten Gartenbeet reicht in der Regel eine Zusatzversorgung mit einem stickstoffbetontem Mehrnährstoffdünger, wie z. B. Kompost oder Hornspäne, der im Frühjahr und Sommer bis spätestens August ausgebracht wird, damit die Produktion von Grünmasse nicht ins Stocken gerät. Im Kübel muss dagegen häufiger gedüngt werden. Hier sind alle 1 bis 2 Wochen Düngegaben, am besten in flüssiger Form in Kombination mit dem Gießwasser zu verabreichen. Achten Sie beim Wässern darauf, dass die Pflanze das Wasser auch vollständig aufnimmt. Bei dauerhaft feuchtem Boden können sich Pilzkrankheiten ausbreiten.