Forschungs- und Innovationsprojekt
Autonome Mähsysteme für eine effektive biodiversitätsfördernde Pflege
Als Weiterentwicklung ferngesteuerter Böschungsmäher arbeiten einige Maschinenhersteller bereits an autonomen Steuerungen für Ihre Geräte. Wie lässt sich diese Innovation nun nutzen, um Insekten und andere Tiere zu schonen und damit die Biodiversität insbesondere im Straßenbegleitgrün zu fördern? Diese Frage soll ein vom StMELF gefördertes Forschungs- und Innovationsprojekt der LWG klären.
Zielsetzung
Wie das Volksbegehren "Rettet die Bienen" gezeigt hat, fordert die Gesellschaft bei der Pflege und Unterhaltung von Grünflächen, etwa im Straßenbegleitgrün, die Förderung der Biodiversität in den Vordergrund zu rücken. Zudem haben Behörden und Kommunen gemäß Art. 1 BayNatSchG hierbei eine Vorbildfunktion.
Die folgerichtige Umstellung vom bislang weit verbreiteten Mulchschnitt, wie bei bei Straßenböschungen oder Fahrgassen in Weinbergen und Obstanlagen, auf biodiversitätsfördernden Schnitt mit Messerbalken führt zu erheblichem Mehraufwand, da das Mähgut entfernt werden muss. Hier könnten autonome Mähsysteme einen Lösungsansatz darstellen; erste Prototypen gibt es bereits, bislang meist mit Mulchern ausgestattet, als Weiterentwicklung ferngesteuerter Geräteträger-Raupen, die vor allem an Straßenböschungen zum Einsatz kommen. Diese Geräte gilt es nun, in Abstimmung mit den Herstellern und Entwicklern der Steuerungs-Software, für verschiedene Einsatzbereiche in der Landschaftspflege, im Gartenbau, Obstbau und Weinbau mit verschiedenen biodiversitätsfördernden Anbaugeräten zu testen, zu bewerten und weiterzuentwickeln. Neben ökologischen Fragen sollen auch arbeits- und betriebswirtschaftliche Aspekte betrachtet werden.
Methodik
In einer Metastudie soll vorab geklärt werden, welche Lösungsansätze für eine biodiversitätsfördernde Pflege erfolgversprechend und praxisgerecht sein können. Geeignete Stellschrauben der Biodiversität für den Mäh- und Abräumvorgang sollen mit entsprechenden Geräteträgern und Anbaugeräten identifiziert werden, um die Zielvorgabe "Schonung von Tier und Pflanze" optimieren zu können.
Hierzu entwickelt die LWG in Zusammenarbeit mit Maschinen- und Softwareherstellern autonome Steuerungen unter dem Aspekt der Biodiversität weiter. Die vorgesehenen Untersuchungen sollen einerseits auf Flächen der LWG-Versuchsbetriebe (für die Bereiche Weinbau, Gartenbau, Obstbau und Baumschule), andererseits auf öffentlichen Flächen des Straßenbegleitgrüns (Straßenböschungen) in Bayern oder in Freiflächenphotovoltaikparks durchgeführt werden. Das Versuchsdesign wird dabei laufend weiterentwickelt.
Um die Effekte auf die Tier- und Pflanzenwelt unterschiedlicher Mäh- und Mulchvarianten bewerten zu können, wird ein geeignetes Biomonitoring-Konzept erarbeitet. Vor Versuchsbeginn wird hierzu im Jahr 2022 auf den Versuchsflächen eine Status-Quo-Erfassung notwendig. In den Jahren 2023 und 2024 werden faunistische Begleituntersuchungen durchgeführt.
Zur Übersichtsseite
Projektdaten:
Projektleitung: Martin Degenbeck
Projektbearbeiter: Gerhard Hetz ab 1.5.2022; Dr. Elena Krimmer (Biomonitoring)
Laufzeit: 01.01.2022 bis 31.12.2024
Finanzierung: Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/21/12