Fachartikel
Möglichkeiten zur Rationalisierung des Streuobstbaus
Die bayerische Landwirtschaftsverwaltung ist einhellig der Auffassung, dass das Nutzungsinteresse der Obstbauern Grundvoraussetzung für die hinreichende Pflege der Bäume und somit für den Erhalt der Streuobstbestände insgesamt ist. Ohne ein Mindestmaß an Wirtschaftlichkeit sind die Streuobstwiesen in der Fläche dem Verfall preisgegeben. Deshalb sind alle Möglichkeiten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Streuobstbaus auszunutzen, bis hin zur Rationalisierung. Damit ist auch dem Naturschutz gedient.
2020, 10 Seiten
Gepflanzt ist ein Obstbaum schnell. Doch die wesentliche Arbeit kommt später. Auf 50 Jahre Standzeit gerechnet, fallen für den Baumschnitt pro Baum rund 35 Stunden Arbeitszeit an, pro Jahr also 0,7 Stunden. Für die klassische Flächenbewirtschaftung, 2 x Mähen mit Heuwerbung, sind je nach Flächenzuschnitt und Hangneigung 25 bis 60 Stunden pro ha einzukalkulieren. Für Schütteln (ca. 20min/Baum) und Handauflese (150-200 kg/Akh) ist pro Baum je nach Behang mit 0,5 bis 2 Stunden zu rechnen. Bei einer 1 ha großen Streuobstwiese mit 80 Bäumen ergeben sich so im Mittel von 50 Jahren durch viel Handarbeit etwa 200 Arbeitsstunden pro Jahr (bei starker Hangneigung und schlechter Zugänglichkeit bis 280 Stunden), davon mehr als 50 % für die Ernte! Hier liegt also das größte Rationalisierungspotenzial (siehe Teil 2 und 3 dieses Fachartikels).
Wiesenpflege
Die Standardtechnik der Grünlandnutzung in der Landwirtschaft ist heute zu groß, man braucht kleinere Spezialgeräte. Ist eine Futternutzung des Grases vorgesehen, bietet sich die Mahd mit einem Messerbalken an, entweder an einem (alten) Kleintraktor oder einem Einachsschlepper. Dies ist auch für die Tiere am schonendsten, jedoch zeitaufwändig.
In Regionen mit wenig Niederschlag wie z.B. im Raum Würzburg fehlen hierfür die Rinder als Raufutterverwerter, so dass die Grünlandnutzung immer schwieriger wird. Hier hat sich zunehmend der Mulchschnitt mit einem Schlegelmäher oder besser einem robusten Sichelmäher durchgesetzt, entweder als Anbaugerät am Traktor, als Aufsitzmäher oder als Mäher zum Nachlaufen. AS Motor hat hier mit seiner Produktlinie „Allmäher®“ Maßstäbe gesetzt, aber auch Feucht und andere Hersteller bieten leistungsfähige Hochgrasmäher für Streuobstwiesen an. Das Mähgut wird stärker zerkleinert, somit schneller abgebaut und dient als Nährstoffquelle für die Obstbäume. Ein entscheidender Vorteil ist die enorme Zeitersparnis: für 2 x Mulchschnitt ist je nach Gerätegröße und Standort ein Zeitaufwand von 4-15 Stunden/ha einzukalkulieren. Nachteilig ist daran zum einen die zunehmende Artenverarmung im Unterwuchs, zum anderen die Tierverluste, mit denen man rechnen muss. Deshalb bietet sich der Mulchschnitt nicht für Magerrasen, sondern für weniger wertvolle Wiesengesellschaften unter den Obstbäumen an. Dass produktive Streuobstbestände Düngung brauchen, sollte jedem klar sein.
Mögliche Erntehelfer
Der Fachartikel beschreibt maschinelle Erntehelfer für den Hobby-Streuobstbau sowie professionelle Streuobsternte-Maschinen.