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Attraktives Grün auf kleinem Raum – Gräser, Stauden und Zwiebelpflanzen für Sonne und Schatten

Attraktives Grün auf kleinem Raum Titelseite

Selbst im kleinsten Garten lassen sich viele Pflanzplätze schaffen. So bietet auch der Vorgarten meist noch Platz für einen Hausbaum, für Kletterpflanzen, für eine Dachbegrünung auf der Müllbox oder für ein kleines Pflanzbeet neben der Haustüre. In den allermeisten Fällen lässt sich auch die frei wachsende Blütenhecke mit Stauden unterpflanzen und die Gartenkräuter in das sonnige Terrassenbeet integrieren. Eine sorgfältig abgestimmte Pflanzenauswahl ist das A und O für eine attraktive und funktionierende Begrünung. Beispiele für unterschiedliche Pflanzsituationen im Hausgarten.

2019, 10 Seiten

Der Hausgarten liegt im Raum Würzburg und ist gekennzeichnet durch trockene Sommer mit einer durchschnittlichen Niederschlagssumme von ca. 600 mm, einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 9,1 °C und einem lehmigen Oberboden mit alkalischem pH-Wert. Die Grundstücksgröße beträgt ca. 400 m², für den Garten bleibt eine Fläche von 250 m². Das Konzept der Pflanzung wurde auf einen geringen Pflegebedarf ausgerichtet.

Das halbschattige bis schattige Vorgartenbeet

Das 14 m² große Vorgartenbeet ist gekennzeichnet durch wechselnde Farb­aspekte im Jahreslauf. Es wird an der Westseite begrenzt von einer offenen Müllbox, die zur Beetseite hin durch eine Kletterhilfe aus gespannten Drähten abgeschlossen ist. Die Müllbox selbst ist mit einer extensiven Dachbegrünung versehen. Der anstehende Lehmboden wurde mit Einheitserde verbessert, um günstige Voraussetzungen für die ausgewählten Pflanzen zu schaffen. Nach der Pflanzung wurde ein Mehrnährstoffdünger ausgebracht und mit Miscanthus-Häcksel 3 cm hoch abgemulcht. Der Unkrautdruck konnte hierdurch auf ein Minimum begrenzt werden. Bewässerungsmaßnahmen sind nur in Extremzeiten notwendig. In den Winter- und Herbstmonaten herrschen eher Rosatöne und Weiß vor, dazwi­schen wird die Farbabfolge von einer Kombination aus Gelb und Blau abgelöst. Das Gehölzgerüst wird durch den Hausbaum [i]Crataegus x prunifolia[/i] 'Splendens‘ geprägt. Für angenehmen Duft im Eingangsbereich sorgt [i]Viburnum x burkwoodii[/i].
Weitere klein bleibende Gehölze sind [i]Sorbus x koehneana[/i] sowie [i]Viburnum farreri[/i] 'Nanum‘. Letzterer läutet zusammen mit [i]Cyclamen coum[/i] zu Jahresbeginn die neue Blütensaison ein. Das Weiß der Schneeglöckchen [i]Galanthus nivalis[/i] und [i]Galanthus elwesii[/i] schafft den entsprechenden Ausgleich. Mit der Blüte der ersten Krokusse kommt allmählich Gelb hinzu. Ab April entwickeln sich die Blüten der Hasenglöckchen ([i]Hyacin­thoides hispanica[/i] 'Excelsior‘) zusammen mit der Hundszahnlilie ([i]Erythronium[/i] 'Pagoda‘) und einzelner Bergenien. Diese werden im etwas sonnigeren Bereich im Mai abgelöst von [i]Hemerocallis minor[/i], kombiniert mit [i]Geranium pratense[/i] 'Johnsons Blue‘. [i]Clematis integrifolia[/i] sorgt dafür, dass der Blauton nicht so schnell verschwindet.
In der schattigeren Hälfte entwickelt [i]Chrysogonum virginianum[/i] seine ersten Blüten, die erst im Herbst wieder nachlassen. Der Spätsommer­aspekt bildet den optischen Höhepunkt der Pflanzung. Die Sorten der Herbstanemonen 'Pamina‘ und 'Honorine Jobert‘ ziehen zusammen mit [i]Aster divaricatus[/i] ab Mitte August zwei Monate lang die Blicke auf sich. Im sonnigeren Teil der Fläche unterstreicht das Dunkelviolett von [i]Aster amellus[/i] 'Veilchenkönigin‘ die Farbgestaltung. Am anderen Beetende schlängeln sich die violettblauen Blüten eines [i]Clematis viticella[/i]-Sämlings von den Kletterstäben der Müllbox in die Pflanzfläche.

Freiwachsende Blütenhecke als Grundstücks­abgrenzung

Das Gartengrundstück grenzt an der Südseite an die Dachflächen einer Garagenfront an. Bei der Gehölzauswahl galt es, die Garagenoberkante, die ca. 30 cm über die Bodenoberfläche ragt, zu verdecken. Dies wurde mit einer Reihe niedriger Decksträucher erzielt. Bei der Auswahl der größeren Gehölze wurde auf eine ausgewogene Abstimmung der Blütezeiten und -farben sowie der Herbstfärbung geachtet. Die Unter- und Vorpflanzung wurde mit überwiegend standort­typischen, z. T. heimischen Stauden aus der Pflanzengesellschaft des blutroten Storchschnabelsaumes gestaltet. Im vorderen freien Bereich wurden z. T. anspruchsvollere Stauden eingesetzt, um die Pflanzung etwas intensiver zu gestalten. Wie schon im Vorgarten wurde auch hier mit Miscanthus-Häcksel abgemulcht, so dass sich die Pflege ebenfalls auf ein Minimum beschränkt.
Bei der Unterpflanzung der freiwachsenden Blütenhecke spielen Laub- und Blütenfarben eine wesentliche Rolle.

Unterpflanzung

[i]Clematis triternata[/i] 'Rubromarginata‘ am Stamm des Kirschbaumes. Sie zeichnet sich nicht nur durch Blütenreichtum, sondern auch durch ihren dezenten Duft aus.

Clematis

Das Schotterbeet an der Terrasse

Die Terrasse an der heißen Südfront des Hauses ist eingebettet in ein Schotterbeet. Dieses erfordert dem Standort entsprechend extrem wenig Pflege bzw. Zusatzbewässerung. Der anstehende Oberboden, der aus dem sehr schweren ortsüblichen Oberboden bestand, wurde 40 cm tief abgetragen und mit feinteilarmem Kalkschottergemisch der Körnung 0/32 mm verfüllt. Je nach Anspruch an die Pflanzenauswahl kann bis zu maximal 20 % Oberboden beigemischt werden. Je geringer der Oberbodenanteil ist, umso geringer ist der Pflegeaufwand für die Jätegänge. Im beschriebenen Garten wurde auf eine Beimischung von Oberboden gänzlich verzichtet. Der Zeitaufwand für die Pflege geht hier gegen Null. Lediglich ein Rückschnitt der Halbsträucher sowie der Stauden Anfang März ist angezeigt. In den Sommermonaten fallen bei Lavendel und Heiligenblume noch Korrekturschnitte nach der Blüte an. Bewässerungsmaßnahmen sind nur in extremen Trockenjahren nötig, ansonsten begnügen sich die ausgewählten Pflanzenarten mit den natürlichen Niederschlägen. Eine Düngung mit einem langzeitwirksamen Mehrnährstoffdünger in Höhe von 5 bis 10 g/m² Stickstoff empfiehlt sich jährlich im März.
Die Blütensaison wird eingeläutet durch [i]Pulsatilla vulgaris, Euphorbia myrsinites[/i] und [i]Forsythia viridissima[/i]. Im Sommer sind [i]Lavandula angustifolia, Yucca filamentosa, Santolina rosmarinifolia[/i] und [i]Stipa calamagrostis[/i] 'Algäu‘ die Hauptaspektbildner. Letzteres neigt dazu, bei regenreichen Phasen auseinander zu fallen. In den Herbst- und Wintermonaten jedoch, richten sich die Halme selbst nach Schneebelastung immer wieder auf und bilden bis ins Frühjahr eine attraktive Erscheinung. Im Herbst dominieren [i]Caryopteris x clandonensis[/i] in Verbindung mit [i]Sedum telephium[/i] 'Herbstfreude‘. [i]}Oenothera macrocarpa[/i] sorgt als Langblüher für dauerhafte Blütenbildung. [i]Lespedeza thunbergii[/i] garantiert einen Sichtschutz im Sommer und Herbst und einen späten Blütenhöhepunkt. Ihre Breite sollte jedoch mit ca. 2 m Durchmesser im Herbst nicht unterschätzt werden. Falls man genügend Platz hat, kann sie einen schönen Überhang, z. B. über eine vorhandene Mauer bilden. Da der Austrieb erst ab Mitte Mai erfolgt, kann sie eine gute Ergänzung zu früh blühenden Arten, wie z. B. [i]Iris x barbata-nana-[/i]Sorten darstellen. Folgende Arten entwickelten sich in reinem Schotter nur zögerlich und benötigen eher eine Oberboden- bzw. Substratbeimischung: [i]Pulsatilla vulgaris, Asphodeline lutea, Aster linosyris, Iris x barbata-nana[/i] in Sorten, [i]Campanula cochleariifolia[/i] sowie [i]Tulipa tarda[/i].
An Treppenkanten, Übergängen zwischen Wegen und Rasen sowie verschiedenen funktionellen Ecken ist immer noch Platz für kleine Pflanzbeete. Im anstehenden Oberboden, abgemagert mit Splitt und Schotter wurden verschiedene Kleingehölze sowie Halbsträucher und Stauden angesiedelt. Erwähnenswert sind hierbei [i]Syringa afghanica[/i], ein niedrig bleibender fiederblättriger Flieder, [i]Caragana pygmaea[/i] sowie [i]Campanula poscharskyana[/i] für die Beetkante.An Treppenkanten, Übergängen zwischen Wegen und Rasen sowie verschiedenen funktionellen Ecken ist immer noch Platz für kleine Pflanzbeete. Im anstehenden Oberboden, abgemagert mit Splitt und Schotter wurden verschiedene Kleingehölze sowie Halbsträucher und Stauden angesiedelt. Erwähnenswert sind hierbei [i]Syringa afghanica[/i], ein niedrig bleibender fiederblättriger Flieder, [i]Caragana pygmaea[/i] sowie [i]Campanula poscharskyana[/i] für die Beetkante.
Im Pflanzbeet, das an das architektonische Wasserbecken angrenzt, wird der Jahresbeginn ab Februar durch die Blüten von [i]Iris reticulata[/i] 'Joyce‘ und 'Gordon‘ mit [i]Crocus chrysanthus[/i] 'Cream Beauty‘ eingeläutet.
Im weiteren Jahresverlauf lösen sich [i]Alchemilla splendens, Hemerocallis[/i] 'Little Zinger‘, ein niedriger Miscanthus-Sämling, [i]Platycodon grandiflorum[/i] 'Baby Blue‘ sowie [i]Rudbeckia fulgida var. sullivantii[/i] 'Goldsturm‘ als später Langblüher gegenseitig ab.
Auf einer speziell angefertigten Alu-Trapezblechkonstruktion wurde eine extensive Dachbegrünung angelegt. Die Substrathöhe betrug 5 bis 8 cm auf der Müllbox und 7 bis 10 cm auf dem Carport. Verwendet wurde ein organisch-mineralisches Extensivsubstrat aus Recyclingstoffen. Der Standort ist überwiegend sonnig. Da vor Ort eine Bewässerungsmöglichkeit vorhanden ist, wurden z. T. auch etwas anspruchsvollere Arten ausgewählt. Tabelle 4 im Fachartikel enthält eine Liste der Arten, die auf dem Dach auch nach sechs Jahren noch wüchsig sind. Während extremer Trockenperioden wurde jährlich ein- bis zweimal bewässert.
Farbiger, schematischer Überblick über das Grundstück.

Das Grundstück

Carport und Müllbox sind artenreich begrünt.

Dachbegrünung

[i]Oenothera macrocarpa[/i] erweist sich selbst in reinem Schotter als dankbarer Langblüher.

Oenothera

Am architektonischen Wasser­becken wirken im Sommer die Blüten von [i]Hemerocallis[/i] 'Little Zinger‘ mit dem Laub eines niedrig bleibenden [i]Miscanthus[/i]-Sämlings.

Hemerocallis

Es geht auch ohne Blüten: Laubfarbe und Blatttexturen sorgen hier im Herbst für Attraktivität.

Farbe und Textur

Der vorgestellte Garten stellt lediglich ein Beispiel neben vielen weiteren Gestaltungsmöglichkeiten und -stilen dar. Soll der Garten eher blütenreich und bunt sein, so sind auch die neuen „Veitshöchheimer Staudenmischungen“ im Hausgarten gut umsetzbar und können leicht auf die entsprechende Pflanzflächengröße umgerechnet werden.