Fachartikel
Energie aus Wildpflanzen - Vorteilhaft für Wildtiere im Winter?
Im Rahmen des Projektes wurden auf Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Unterstützung des Bayerischen Jagdverbands durch die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau wildbiologische Begleituntersuchungen in Auftrag gegeben, die durch Mitarbeiter des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung ITAW der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt wurden.
2018, 6 Seiten
Auswirkungen des Anbaus von Wildpflanzenmischungen zur Biogasproduktion auf die Tiere in der winterlichen Agrarlandschaft
In aktuellen Untersuchungen wurde mit Hilfe von Fotofallen ermittelt, ob die winterliche Wildpflanzenstoppel einen Lebensraum für Wildtiere bietet und sie gegenüber anderen Flächen bevorzugt aufgesucht wird. Die Untersuchungen hierzu erfolgten über ein Winterhalbjahr in drei Projektgebieten in den Landkreisen Straubing-Bogen und Weißenburg-Gunzenhausen.
Die Ergebnisse zeigen, dass auch im Winterhalbjahr sowohl die Biodiversität insgesamt als auch die Abundanz einzelner Säuger- und Vogelarten in den WPM höher ist als in benachbarten Wintergetreideflächen. Von insgesamt 22 beobachteten Arten (bzw. Artengruppen), wurden 20 in den WPM und nur zehn auf Wintergetreideflächen nachgewiesen.
Für zwölf von diesen Wildtierarten wurden statistische Berechnungen durchgeführt und für eine vergleichende Darstellung die Anzahl an Aufnahmen pro 24 Stunden berechnet („trap rate“). Die mittleren „trap rates“ aller dargestellten Arten erreichten in den Wildpflanzen höhere Werte als im Wintergetreide.
Insbesondere Fuchs, Reh und verschiedene Singvogelarten waren dabei häufiger in den WPM zu beobachten. Aber auch andere Tiere wie Fasan, Dachs, Stockente und Raubvögel wurden häufiger oder sogar ausschließlich auf den Wildpflanzenflächen beobachtet. Die Gesamtzahl an Sichtungen dieser Arten war jedoch zu gering, um eine eindeutige Bevorzugung nachweisen zu können. Unabhängig von der Tierart entstanden weitaus mehr Aufnahmen in den Wildpflanzenschlägen, wobei die Aktivität der Wildtiere hier vor allem nachts wesentlich höher als im Wintergetreide war. Der positive Effekt der Wildpflanzenkulturen lässt sich vor allem auf die ganzjährige Nahrungs- und Deckungsfunktion zurückführen. Für die Vegetationszeit konnte bereits eine höhere Aktivitätsdichte und auch eine größere Artenvielfalt in den Wildpflanzenkulturen im Vergleich zu konventionellen Feldfrüchten wie Mais, Raps oder Weizenfeldern festgestellt werden. Die insgesamt höheren „trap rates“ und die höhere Biodiversität der vorliegenden Untersuchung deuten zudem auf positive Effekte der Wildpflanzen in der vegetationsarmen Zeit und eine Bevorzugung gegenüber Wintergetreideflächen hin.
Weitere Ergebnisse enthält der Fachartikel.