Fachartikel
Alles Gute kommt von oben - Gemüse vom Extensivdach
Im Forschungsvorhaben "Urban Gardening" an der LWG werden seit April 2014 Gemüsepflanzen auf extensiven Dachbegrünungen kultiviert. Dazu dienen ein Versuch auf 24 Dachmodellen und ein weiterer Versuch auf einer extensiven Dachfläche. Die Versuchsflächen betragen jeweils über 100 m². In beiden Versuchen konnte eine vorwiegend gute Qualität des Gemüses erzielt werden. Aufgrund von vermindertem Pflanzenschutz und noch nicht optimaler Kulturführung kam es teilweise (z. B. bei Paprika und Broccoli) zu Ausfällen. Die Erntemenge war bei vielen Gemüsearten mit denen des Erwerbsanbaus vergleichbar.
2015, 8 Seiten
Der aktuelle Trend des "Urban Gardening" (z. B. Essbare Städte) zeigt deutlich den Wunsch der Bevölkerung nach regionaler und transparenter Nahrungsmittelproduktion in der Stadt. Viele der wenigen Böden in der Stadt sind allerdings mit Schadstoffen belastet, oder liegen direkt an einer pflanzenschädlichen Straße. Dachbegrünungen hingegen bieten gute Möglichkeiten, um überbaute Flächen in den Städten wieder zu begrünen. Diese bieten dabei viele Vorteile zur Verbesserung des Stadtklimas und könnten auch zur Produktion von Nahrungsmitteln verwendet werden. Bisher ist diese Art der Nutzung nur bei Intensivbegrünungen verbreitet. Der Großteil aller in Deutschland begrünten Dächer (ca. 85 %) ist hingegen extensiv begrünt und wird vorwiegend mit extensiven Stauden bepflanzt. Dabei sind bereits auch dünnschichtige extensive Dachbegrünungen durch eine Anpassung des Standorts an die Ansprüche verschiedenster Gemüsepflanzen für den Gemüseanbau geeignet.
Nahezu alle Gemüsearten konnten für einen Anbau auf dem Dach genutzt werden. Die Kulturen können nach gärtnerischer Praxis gesät oder gepflanzt werden. In den Versuchen wurden diese in bis zu drei Anbausätzen pro Jahr angebaut. Dabei wurde stets auf die üblichen Fruchtfolgen des Gemüsebaus geachtet, und auf der Dachfläche sogar Mischkulturen eingesetzt.
Ausführliche Ergebnisse enthält der Fachartikel.