Wertiges Grün
Pflanzliche Themen standen im Fokus am Vormittag des ersten Veranstaltungstages
Angelika Eppel-Hotz griff in ihrem Vortrag über die Bepflanzung von Kiesgärten ein aktuelles Gestaltungsthema auf. Birgit Rosenberger-Rausch berichtete über die Staudenverwendung auf Verkehrsbegleitflächen Beide gaben nicht nur viele Arten- und Sortenempfehlungen, sie beleuchteten auch die speziellen Anforderungen und Schwierigkeiten – von der sorgfältigen Bodenvorbereitung über die umständliche Anwachspflege auf Fahrbahnteilern bis zu den Wühlmausschäden im Winter.
Von den sonnigen Kiesbeeten wechselten wir anschließend mit zwei Referaten in den Schatten: Dr. Philipp Schönfeld berichtete von einem Versuch, bei dem er zahlreiche Pflanzen auf ihre Eignung für eine Dachbegrünung im Schatten gesichtet hatte. Zwar überlebten 48 der ursprünglich 72 Arten die 60%-ige Schattierung, doch nur 27 von ihnen zeigten ein befriedigendes Wachstum. Und lediglich Bergenia crassifolia und Sedum ellacombianum konnten auch bei Besonnung überzeugen. Andreas Schulte stellte Bepflanzungskonzepte für den Gehölzrand vor. Als „Highlights“ der vielen Mischplanzungen seines Versuchs präsentierte er die Varianten „Veitshöchheimer Goldsaum“ und „Veitshöchheimer Rubinsaum“ für den lichteren Gehölzrand, sowie „Veitshöchheimer Schattenjuwelen“ und „Veitshöchheimer Schattengold“ für stärker beschattete Bereiche unter Gehölzen. Aufgrund seiner Beobachtungen zum Wachstum der Unterpflanzung formulierte er die Regel: „Buchen sollst Du weichen, Eichen sollst Du suchen“.
Wertgeschätze Ressourcen
Produktionsfaktoren - aber nicht aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht
Einen Beitrag zur heftig diskutierten Energiewende konnte Martin Degenbeck liefern. Die von seinem ForscherInnen-Team getesteten Pflanzenmischungen eignen sich als Substrat für die Biogaserzeugung. Beim Trockenmasse- und Methanertrag je Hektar können diese zwar im Moment nicht immer mit dem vielgescholtenen Mais mithalten. „Da sie aber als mehrjährige Kultur geringere Kosten bei der Feldbestellung verursachen, können sie – besonders auf ungünstigen Standorten – wirtschaftlich durchaus interessant sein“, sagte der Referent.
Daten zum Energieverbrauch in über 40 GaLaBau-Unternehmen hatte Ina Dick erhoben. Sie konnte durch Ihre Auswertung belegen, dass sich die Verschwendung im GaLaBau am ehesten beim Treibstoffverbrauch verringern lässt, denn dieser macht mit ca. 90% im Durchschnitt der Betriebe den größten Teil der Energiekosten aus. „Hier besteht Handlungsbedarf in der »Grünen Branche«, wenn sie ihrem Image gerecht werden will“, betonte die Energieberaterin. Dies zeige der Vergleich mit den Durchschnittswerten des Baugewerbes. Dort liegt der Energieverbrauch mit ca. 7.000kWh je Beschäftigten um fast 10.000kWh niedriger als bei den befragten GaLaBau-Betrieben.
Über ihre Wege bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter – der zweifellos wichtigsten Ressource im Landschaftsbau – berichteten drei GaLaBau-Praktiker:
Martin Gaissmaier setzt auf den Nachwuchs. Für jeden Auszubildenden im Unternehmen Gaissmaier gibt es von Beginn an einen genauen Ausbildungsplan, wann und in welcher Arbeitsgruppe welche Fertigkeiten vermittelt werden sollen. Auch erhalten die Azubis in regelmäßig stattfindenden Orientierungsgesprächen Rückmeldung über ihren bisherigen Lernerfolg, wobei sie dann auch Verbesserungen bei der Ausbildung anregen sollen.
Pia Präger hatte bei ihrem Vortrag die Frauen im Visier, denn diese werden nach ihren Beobachtungen als Mitarbeiter oft völlig unterschätzt. „Frauen, die sich bewusst für den Männer-Beruf »Landschaftsgärtner« entschieden haben, besitzen mehr Durchhaltewillen, brechen die Ausbildung seltener ab und erzielen oft die besseren Abschlüsse“ fasste die Unternehmerin ihre Erfahrungen zusammen. Außerdem bewirken weibliche Mitarbeiter einen Wandel im oft all zu rauen Baustellenklima.
»Inklusion« (das gleichberechtigte Zusammenleben zwischen nichtbehinderten und behinderten Menschen) ist das zentrale Anliegen von Michael Volland und dazu warb er für die Beschäftigung von Menschen mit Handicaps. Wie noris inklusion bieten viele anerkannte Werkstätten für Behinderte eine Vermittlung auf Außenarbeitsplätze – auch im Landschaftsbau. Wichtig ist dabei, dass die übertragene Aufgabe zu den Fähigkeiten des Beschäftigten passt. „Die Werkstätten geben durch die »Fachkräfte für Integration« kostenfrei direkt und zu jeder Zeit Hilfe und Beratung“, betonte der Betriebsleiter im Gartenbau der noris inklusion. Dazu wird üblicher Weise erst einmal ein kostenfreies Praktikum vereinbart.
Wertbeständige Bauweisen
Neues Themenfeld zu Beginn des zweiten Veranstaltungstages
Damit stehen bleibt, was stehen soll, lieferte Helmut Rausch eine kleine Baustatik für Landschaftsgärtner. Am Beispiel eines Sichtschutzzauns zeigte er, wie sich die erforderlichen Fundamentabmessungen der Pfosten berechnen.
Die Verwendbarkeit der verschiedenen Natursteine in Bauwerken des GaLaBaus nahm Reiner Krug unter die Lupe. Als Geschäftsführer des Deutschen Naturwerkstein-Verbands berichtete er ausführlich über die Einteilung der Natursteine anhand ihrer Entstehungsgeschichte. „Denn aus der geologisch korrekten Bezeichnung lassen sich bereits viele Verwendungseigenschaften ableiten“, sagte der Bauingenieur.
In die Rollen von Architekt und Statiker schlüpften anschließend Nikolai Kendzia und Thomas Leopoldseder, die sich in einem (fiktiven) Dialog mit den statischen Anforderungen bei Gabionen-Stützwänden auseinandersetzten. „Für einen Einzelnachweis benötigt der Fachmann für Grundbaustatik viele Angaben zur Einbausituation der Gabione“, so ihr Hinweis. Die Berechnungen liefern dann eine »passgenaue« Dimensionierung, die mehr Sicherheit liefert und oft auch eine Materialeinsparungen gegenüber einer Typenstatik oder der Bemessung nach Gefühl erlaubt.
Frau Prof. Ingrid Schegk berichtete über die FLL-Empfehlungen für Planung, Bau und Instandhaltung von Trockenmauern. Sie verstand es mit beeindruckenden Bildern alter und neuer Trockenmauern die trockenen Vorgaben des Regelwerks zu veranschaulichen. Und Martin Bücheler, ein im Naturstein-Mauerbau erfahrener Gärtnermeister aus Stuttgart, erläuterte anschließend die Sicht des Praktikers auf die Vorgaben dieses Regelwerks und die Praxis vergebender Stellen.
Wertvolle Einblicke
Pflanzen im Mittelpunkt
Dass Lauch nicht nur für den Teller taugt, bewies Cornelia Pacalaj anhand der Sichtungsergebnisse der LVG Erfurt. Die Versuchsingenieurin hob hervor: „Zierlaucharten sind ohne Zweifel hervorragende Strukturbildner im Beet, die aber nie allein sondern immer in Gesellschaft anderer standortgerechter Stauden.“ Denn ein Manko besitzen viele Lauch-Arten, das zur Zeit der Blüte unschöne, meistens gelblich verfärbte oder völlig verwelkte Laub.
Tim Rohrer, ein Absolvent unserer Technikerschule in der Fachrichtung GaLaBau, betreut seit mehreren Jahren die Kunden der holländischen Baumschule Ebben. Angesicht immer wieder auftretender Missverständnisse bei der Auswahl gestaltungs-bedeutsamer Gehölze plädierte er dafür, den Baumschulen auch Angaben zu Baustelle und Planer zu übermitteln.
Ganz am Ende reicht der Ausblick bis Südafrika, als Stephan Aeschlimann Yelin Gartenpflanzen von Kap der Guten Hoffnung vorstellte. Neben den bekannteren Gattungen Agapanthus und Kniphofia, für die er einige Sortenempfehlungen gab, stellte er die Gattungen Hesperantha und Crocosmia vor. Für viele der erwähnten Pflanzen aus Südafrika gilt jedoch die Regel, dass sie in der ersten Jahreshälfte, bei genügend Bodenwärme gepflanzt werden sollten, damit sie sich vor dem Winter gut etablieren können und in schneearmen Wintern nur mit entsprechendem Schutz überleben.