Wer eigenes Gemüse frisch aus dem Garten ernten möchte, findet hier einen Überblick über die Bedeutung einer gezielten Fruchtfolge für die Ernte von gesundem Gemüse.
Termine für Aussaat, Pflanzung, Pflege und Ernte wichtiger Gemüsearten begleiten Sie durch das Gartenjahr.
Januar
Für den Anbau im eigenen Garten stehen selbstverständlich die beliebtesten Gemüsearten ihrer Familie im Vordergrund. Spezialitäten wie Zuckermais, Broccoli, Chicoree, Pastinake, Fenchel oder seltene Salate sollten dabei nicht vergessen werden.
In kleineren Gärten wird man vor allem Frischgemüse und Gewürzkräuter anbauen. Wer sich mit Gemüse selbst versorgen will, muss - einen guten Gartenboden vorausgesetzt - mit etwa 40 m² Gartenland für jede zu verpflegende Person rechnen. Meistens wird man nur eine teilweise Selbstversorgung anstreben, dann genügen kleinere Flächen. Für die Wege ist ein Flächenanteil von ca. 20 % zu berücksichtigen. Ein großzügig bemessener und immer gut zugänglicher Platz zum Kompostieren hilft bei der Pflege. Dies gilt auch für 3 m² Platz zum Erdbeeranbau und - wenn dies gewünscht wird - für Kartoffeln.
Wer fernab von guten Einkaufsmöglichkeiten für Gemüse wohnt und über geeignete Lagerräume verfügt, kann den Gemüsegarten selbstverständlich noch vergrößern.
Von allen Gemüsearten gibt es ein fast unübersehbares Angebot von alten und neuen Sorten. Beim Einkauf sollten solche bevorzugt werden, die widerstandsfähig gegen Krankheiten sind, wenig schossen und eine gute Qualität erwarten lassen. Es lohnt sich deshalb, teures Saatgut zu kaufen, das einige Vorteile bietet.
Der Anbau verschiedener Sorten ermöglicht vielfach eine gestaffelte Ernte. Bei Kohlrabi ist beispielsweise die Sorte 'Express Forcer' für den Frühanbau unter Folie und Glas besonders gut geeignet. Sorten wie 'Blaro', 'Noriko', 'Lanro' oder 'Superschmelz' sind u.a. im Sommer und Herbst zu empfehlen. Die Radieschensorte 'Knacker' ist für den frühen Anbau geeignet, während Sie 'Big Ben' oder 'Parat' besser im Sommer anbauen, weil sie kaum pelzig werden. Weitere Hinweise finden Sie unter: "Gemüsesorten für den Freizeitgärtner" der Bayerischen Gartenakademie.
Mit Hilfe der Mischkultur wird versucht, die vorhandene Fläche optimal zu belegen und die positiven Wirkungen verschiedener Gemüsearten untereinander auszunutzen. Die Pflanzen sollen sich gegenseitig im Wachstum fördern und die Abwehr gegen Schädlinge und Krankheiten erhöhen.
Die Vorteile sind jedoch nur dann zu erwarten, wenn die weiteren pflanzenbaulichen Maßnahmen wie Bodenverbesserung, richtiger Pflanzenabstand oder eine ausreichende Wasserversorgung gewährleistet sind. Zudem erschwert die Mischkultur Planung und Pflege des Gemüsegartens. Wer noch keine Erfahrung mit dem Gemüseanbau hat, sollte deshalb jeweils mit einer Gemüseart im Beet beginnen.
In keinem Beet darf zwei Jahre hintereinander an derselben Stelle die gleiche Gemüseart angebaut werden. Jahr für Jahr sollten sich Pflanzen verschiedener Familien auf jedem Beet abwechseln.
Die sogenannten Hauptkulturen benötigen eine lange Zeit für ihr Wachstum. Dazu gehören viele Kreuz-, Schmetterlings- oder Doldenblütler. Sie sollten nur in dreijährigem Abstand auf Pflanzenarten der eigenen Familie folgen. Eine dreijährige Anbaupause ist unumgänglich bei besonders lange stehenden Kulturen wie im Herbst geerntete Kohlarten, Sellerie, Petersilie oder auch Stangenbohne. Auf sandigen Böden mit niedrigem pH-Wert (Säurewert des Bodens), wo die Kohlgewächse durch die Kohlhernie gefährdet sind, sollten sogar fünf Jahre keine Kreuzblütler aufeinander folgen.
Diese Forderungen sind bereits annähernd erfüllt, wenn darauf geachtet wird, dass keine der besonders gefährdeten Pflanzenfamilien (Dolden-, Korb-, Kreuz-, Schmetterlingsblütler) regelmäßig mehr als ein Drittel bis ein Viertel der Gartenfläche einnimmt. Dies fällt manchmal schwer, wenn für den Speiseplan besondere Vorlieben zu berücksichtigen sind. Außerdem soll auf keinem Beet in zwei aufeinander folgenden Jahren die Hauptkultur aus derselben Pflanzenfamilie stammen. Wo keine auffälligen Anbauprobleme auftreten, genügt eine einfache Form der Anbauplanung: Auf einem großen Karton, der am besten im Geräteschuppen hängt, trägt man nur die Hauptkultur für jedes Beet ein. So kann leicht kontrolliert werden, ob die gleichen Kulturen zu dicht aufeinander folgen.
Wer nichts dem Zufall überlassen möchte, kann eine richtige Anbauplanung mit Hilfe der nächsten Übersicht durchführen.
"Familienzugehörigkeit" wichtiger Gemüsearten
Schnell wachsende Gemüsearten wie Radies, Salat oder Spinat werden, wenn die Hauptkulturen verteilt sind und noch genügend Anbauzeiträume zur Verfügung stehen, als Vorkulturen im Frühjahr oder als Nachkulturen im Sommer eingeplant.
Wer noch alle drei Jahre mit gereiftem Mist/Kompost düngt, baut zuerst stark nährstoffbedürftige Hauptkulturen, in den Folgejahren weniger bedürftige Arten an. Heute versorgen die meisten Gärtner alle Beete gleichmäßig mit 3 l Kompost/m² und 50 g Hornmehl/m²; ergänzen dann bei mittelstark bedürftigen Arten drei bis vier Wochen später nochmals 50 g Hornmehl, bei stark bedürftigen nach weiteren vier Wochen nochmals.
Nährstoffbedarf - Aufzählung der Kulturen in absteigender Reihenfolge
Die Beet- und Wegeeinteilung sollte in jedem Jahr die gleiche sein. Dies erleichtert die Fruchtfolge und die Anbauplanung.
Einzelne Gemüsearten wirken sich günstig auf die Bodenstruktur aus. Hierzu zählen Lauch, Buschbohne oder Kartoffel. Sie hinterlassen einen besonders krümeligen Boden.
Witterungsbedingt ergeben sich bei Sä- und Pflanzterminen Verzögerungen. Im Weinbauklima kann man meist früher, in klimatisch benachteiligten Gegenden oft erst später aussäen.
Bei frühen Aussaaten und Pflanzungen (März/April) vermindert eine Vliesabdeckung das Risiko für Frostschäden. Ein weiterer Vorteil: Die Ernte kann um bis zu drei Wochen verfrüht werden. So sind beispielsweise Mitte März gesäte Radies je nach Witterung Ende April bis Anfang Mai erntereif. Ende April gepflanzte Frühkartoffeln räumen das Beet Ende Juli bis Anfang August. Jetzt braucht man nur noch Gemüsearten zu suchen, die Mitte August gepflanzt oder gesät werden können.
Kohlfliegen treten ab Anfang bis Mitte April, Möhrenfliegen ab Ende April auf. Die Vliesauflage hält diese Schädlinge ab; weil sie auch das Wachstum der Kulturen fördert, sind die Pflanzen nach der Abnahme der Vliesüberdeckung ab Juni bereits weiter ausgereift. Wenn die Ernte unmittelbar bevorsteht, schaden Läuse und Gemüsefliegen kaum noch.
Für die Vorkultur wählt man am besten einen frühen, für die Hauptkultur einen mittleren Termin. Wer beispielsweise Rettich Mitte März aussät, kann deshalb Ende Mai bis Anfang Juni einen mittelfrühen Aussaattermin für Möhren einhalten. Diese sind dann Mitte Oktober erntereif.
Die Anbau- und Fruchtfolgeplanung wird erleichtert, wenn der Gartenplan ohne die Gemüsearten gezeichnet wird. Anschließend heftet man über die Zeichnung Transparentpapier und trägt die Gemüsearten ein. Mit Hilfe eines weiteren Transparentpapiers kann die Planung variiert werden.
Der Platz im Garten wird gut genutzt, wenn er ganzjährig mit wechselnden Gemüsearten bestellt wird und wenn die Beetkulturen durch eingeschobene Vor- und Zwischensaaten ergänzt werden. Dadurch wird es möglich bis zu dreimal zu ernten. So kann man zur Salat- oder Kohlrabipflanzung regelmäßig Radies zwischen die Reihen aussäen. Wenn beispielsweise Anfang April Erbsen im Reihenabstand von 50 cm ausgesät werden sollen, sät man in die Zwischenräume bereits Anfang März Spinat. In Zwiebel- oder Möhrenaussaaten kann Kresse gesät werden.
Anbauplanung
Februar
Jetzt ist Zeit, die noch vorhandenen Saatgutbestände zu prüfen und wenn notwendig zu ergänzen. Im vergangenen Jahr eingekauftes Saatgut kann noch verwendet werden, wenn es kühl und trocken gelagert wurde. Nur bei Schwarzwurzel, Pastinaken und Wurzelpetersilie muss das Saatgut jedes Jahr neu eingekauft werden. Die nachstehende Aufstellung zeigt, wie lange Gemüsesaatgut haltbar ist.
Haltbarkeit von Gemüsesaatgut
Bei weniger günstigen Lagerbedingungen ist von der jeweils kürzeren Zeit auszugehen. Wer sichergehen will, kann die Keimfähigkeit durch eine Probeaussaat mit genau abgezählten Körnern prüfen. Falls wenig Saatgut keimt, muss dichter ausgesät werden.
Wenn die ersten warmen Tage in den Garten locken, der Boden aber noch zu nass zur Bearbeitung ist, kann der Kompost umgesetzt oder ein Mistbeet gepackt werden. Jetzt ist auch Zeit für eine Bodenuntersuchung, falls in den vergangenen Jahren keine durchgeführt wurde. Nur so ist eine gezielte Düngung möglich.
März
Im März kann man, wenn es das Ergebnis der Bodenuntersuchung erlaubt, etwa 3 l Kompost je m² düngen. Die Stickstoffgaben sind jetzt noch sparsam zu bemessen. 20 g eines Stickstoffdüngers je m² vor Kohlrabi oder Salat sollten in keinem Fall überschritten werden.
Für die ersten Aussaaten und Pflanzungen wird der Boden schonend bearbeitet. Umgegrabene Flächen werden mit dem Krail oder Rechen eingeebnet und saatfertig vorbereitet. Ein nicht umgegrabener Boden, insbesondere wenn er mit Gründünger im vergangenen Herbst bestellt wurde, trocknet und erwärmt sich langsamer.
Sehr frühe Aussaaten keimen im noch kalten Boden recht langsam. Es ist deshalb oft besser, mit der Aussaat zu warten. Die Keimlinge entwickeln sich dann umso schneller und sind weniger anfällig für Krankheiten im Saatbeet. Alle Aussaaten drückt man mit dem Rücken des Rechens oder mit einer Schaufel an.
April
In einem Gartentagebuch werden schon jetzt die wichtigen Beobachtungen festgehalten. Man notiert sich Sorten, die gut keimen und die sich am schnellsten entwickeln. Die Beete werden nach und nach wie im Anbauplan vorgesehen mit weiteren Aussaaten und Pflanzungen bestellt. Zu dicht stehende Jungpflanzen werden vereinzelt, auflaufendes Unkraut frühzeitig entfernt.
links: ausgepflanzte Bohnen
rechts: lückiger Bestand nach Aussaat
Frühbeete und Folientunnel müssen an warmen Tagen regelmäßig gelüftet werden. Auch unter der Lochfolie ist jetzt auf Schneckenbefall zu achten. Die beste Bekämpfung ist immer noch das regelmäßig am Abend durchgeführte Absammeln der Tiere.
Flachabdeckungen mit Lochfolie müssen später bei fortschreitendem Wachstum rechtzeitig abgenommen werden und zwar an trüben Tagen, damit das unter den Folien herangewachsene empfindliche Gemüse keinen "Sonnenbrand" erleidet.
Flach und rundum dicht aufgebrachte Kulturnetze verhindern weiterhin das Eindringen der Gemüsefliegen und sorgen damit für madenfreie Rettiche und Möhren.
Mai
Juni
Und nicht vergessen: Gut schmeckende Gemüsesorten werden im Tagebuch notiert.
Juli
August
September
Im September ist Erntezeit. Es können jedoch noch Feldsalat, Spinat, Winterportulak oder Gründüngungspflanzen zur Überwinterung ausgesät werden. Eine Einsaat empfiehlt sich besonders nach gut mit Nährstoffen versorgten Gemüsearten, um den im Boden verbliebenen Stickstoff auszunutzen. Eine Nitratauswaschung in das Grundwasser kann damit wirkungsvoll verhindert werden.
Oktober
Vor dem ersten Frühfrost grün abgeerntete Tomaten reifen in einem temperierten Raum nach. Schnittlauchballen aus dem Garten werden jetzt eingetopft und mit dem Topf wieder eingegraben. Sie können im Winter am Küchenfenster angetrieben werden. Dies gelingt dann am besten, wenn der Schnittlauch im Garten drei Wochen lang dem Frost ausgesetzt war.
November
Alle Erntereste werden kompostiert. Das Abdecken der Beete mit Kompost oder Ernteresten, vor allem das Einarbeiten von grünen Pflanzenteilen insbesondere von Schmetterlingsblütlern, kann nach dem Verrotten der stickstoffreichen Stängel- und Blattreste zu einer Nitratauswaschung in das Grundwasser führen. Man gräbt daher erst nach Mitte November um, wenn der Boden so kalt ist, dass kaum noch Nitrat freigesetzt wird. Bei sandigen Böden wartet man deshalb mit dem Einarbeiten besser bis zum Frühjahr und nutzt somit erst dann den vorhandenen Stickstoff, um mineralischen Dünger einzusparen. Wenn das Einarbeiten der Gründüngungspflanzen im zeitigen Frühjahr nicht möglich ist, weil Frühgemüse angebaut wird, werden die aus dem Boden gezogenen Pflanzen kompostiert. Die Beete sind dann pflanzfertig vorbereitet.
Dezember
Jetzt erinnert nur noch der im Garten eingeschlagene Porree oder Rosenkohl an das vergangene Gartenjahr. Nun ist die Zeit gekommen, um die Eintragungen im Gartentagebuch auszuwerten. Wer es sorgfältig geführt hat, kennt jetzt die Gemüsearten und -sorten, die sich bewährt haben. Die Anbauplanung für das nächste Jahr kann beginnen.
Weitere Informationen aus anderen Rubriken