Forschungs- und Innovationsprojekt
Produktions- und Qualitätsoffensive im Weinbau

Zwei Personen schauen sich in einem Weinberg die Rebstöcke genau an

Produktions- und Qualitätsoffensive für die Landwirtschaft und den Gartenbau in Bayern Teilprojekt 3: Betreuung von Monitoringflächen, Wetterstationen und Prognosemodellen für Pflanzenschutzempfehlungen im Weinbau

Die Produktions- und Qualitätsinitiative unterstützt die Etablierung produktionstechnischer Verbesserungen für den integrierten Pflanzenschutz. Dazu gehört, der Winzerschaft die vom Pflanzenschutzgesetz vorgeschriebenen Informationen zur Verfügung zu stellen. Der Rebschutzdienst an der LWG erarbeitet dafür mit Hilfe des Fränkischen Rebschutz-Informations-Systems (F.R.I.S.) fundierte Aussagen für die Beratung und den Wissenstransfer über das Weinbaufax Franken, mittels internetgestützter Systeme sowie der Schulung von Mutliplikatoren.

Ziel des Projektes

Ziel der Produktions- und Qualitätsinitiative ist, produktionstechnische Verbesserungen zu etablieren, Umwelt und Ressourcen noch besser zu schonen und so die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sicherzustellen.
Das Teilprojekt 3 hat als Zielsetzung die vom Pflanzenschutzgesetz vorgeschriebenen Informationen und Daten zu Witterung und Schaderregersituation zu erfassen, auszuwerten und für die Winzerschaft zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen des Fränkischen Rebschutz-Informations-Systems (F.R.I.S.) kann der Rebschutzdienst an der LWG so fundiertere Aussagen über die Entwicklung aller weinbaulich relevanten Schaderreger im Zusammenhang mit dem Rebenwachstum und der Witterung machen.
Dieses Projekt unterstützt mit den verschiedenen Maßnahmen den Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz (NAP).

Methoden des Projektes

3.1: Wetterstationsnetz Weinbaugebiet Franken

Der Weinbauring Franken e.V. erstellt und betreut im Auftrag der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) ein Netz aus rund 20 Wetterstationen an repräsentativ ausgewählten Standorten, die ihre Daten direkt übertragen. Sensoren erfassen Temperatur, Luftfeuchte und Blattnässe in der Traubenzone sowie Niederschlag und je nach Standort Windrichtung und Windgeschwindigkeit. Diese Wetterstationen ergänzen das weitmaschigere Netz des Agrarmeteorologischen Messnetzes Bayern (AMM) der LfL (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft), um die kleinklimatischen Besonderheiten der fränkischen Weinbaustandorte zu erfassen.

Wetterstationen Franken und AMM

3.2: Monitoringflächen Franken

Die Monitoringstandorte dienen der kontinuierlichen Erhebung aller für den Pflanzenschutz relevanten Informationen im fränkischen Weinbau. Diese Arbeiten werden von einer Fachkraft für weinbauliche Phytopathologie durchgeführt.

In mindestens fünf und je nach Schaderreger bis zu zehn repräsentativen Flächen umfasst dies in der Vegetationsperiode die wöchentliche Erhebung von

  • Krankheiten
  • Schädlingen
  • Nützlingen
  • Abiotischen Schäden
  • Phänologie der Rebe
  • Bewirtschaftung der Rebfläche
  • Beobachtung und Beurteilung des Umfelds
  • Witterungsdaten

Der Amtlichen Rebschutzdienst der LWG wertet die gewonnenen Daten aus und arbeitet sie u. a. in die Beratungsaussagen für das "Weinbaufax Franken" ein. Für alle Winzer aber auch Interessierte werden die Daten in die Rebschutz-Onlineplattform "VitiMonitoring" eingepflegt.

3.3: Prognosemodell Traubenwickler

Weitere Validierung des Traubenwickler-Modells, um eine Anpassung an fränkische Witterungsbedingungen und populationsdynamischen Eigenheiten der beiden Traubenwicklerarten in Franken im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu ermöglichen.
Eine Aufnahme des Traubenwickler-Modells auf die VitiMeteo-Plattform (siehe Punkt 3.4) ist von Seiten der Winzerschaft erwünscht, aber von einer zukünftigen Finanzierung abhängig.

3.4: Prognosemodelle VitiMeteo

Wetterdaten des fränkischen und des agrarmeteorologischen Messnetzes werden in das Modellsystem VitiMeteo eingearbeitet, um neben den Monitoringergebnissen Prognosedaten für die weitere Entwicklung der wichtigsten Krankheiten zu erhalten. Gleichzeitig werden die Prognosedaten mit den tatsächlichen Entwicklungen abgeglichen.
Von den Winzern werden derzeit überwiegend die Prognosemodelle für den Echten bzw. Falschen Mehltau - die beiden auch ökonomisch sehr problematischen Krankheiten - genutzt.
Die Prognose-Plattform VitiMeteoNEU wurde zur Saison 2021 freigeschaltet.
Mit Start der Saison 2022 wurden die Prognosen für Peronospora und Oidium um das Test-Tool <Wirkungsdauer von Pflanzenschutzmitteln> ergänzt.

Prognosesystem VitiMeteo

3.5: VitiMonitoring

Internetgestütztes Informationsportal zur Schaderregersituation – Erweiterung des Monitorings in digitale Systeme
Die im Rahmen des F.R.I.S. erhobenen Daten liefen seit den 1990ern beim Amtlichen Rebschutzdienst zusammen und wurden für die Beratung genutzt. Eine zeitnahe Bereitstellung der Erhebungswerte in übersichtlicher Form für die Winzer war lange nicht möglich. Im Rahmen des Projektes wurde eine Datenbankstruktur erarbeitet, die es ausgewählten Winzern (Rebschutzwarten) und dem Monitoringteam ermöglicht, Beobachtungsdaten online einzugeben und für alle grafisch aufbereitet sichtbar zu machen.
In einem weiteren Schritt wird nun die Dateneingabe über Smartphone ermöglicht.

VitiMonitoring - Information schafft Vorsprung!

Diese Projekte dienen den Zielen des Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz (NAP).

Projektinformationen
Projektleiter (Teil 3): Rebecca Höfle (LWG - IWO2)
Projektbearbeiter: Heinrich Hofmann, Petra Hönig, Michaela Schumann
Laufzeit: 01.01.2024 – 31.12.2028 (Fortführung)
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München
Projektpartner: Weinbauring Franken e.V. (Kitzingen), Landesanstalt für Landwirtschaft (Freising), Staatliches Weinbauinstitut (Freiburg), Agrarmeteorologie Rheinland-Pfalz (Oppenheim), Fa. Geosens - Softwareentwicklung (Schallstadt)
Förderkennzeichen/Fördernummer: keine