Pressemitteilung - 08. Mai 2025
„Auszeit vom Alltag“: Stunde der Gartenvögel – 9. bis 11. Mai 2025
Bereits seit 20 Jahren ruft der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) am zweiten Mai Wochenende dazu auf, für eine Stunde die Vögel im Garten oder Park zu zählen und zu melden. Die „Stunde der Gartenvögel“ liefert dabei nicht nur wertvolle Daten, wie es denn um die Vogelwelt in unserer unmittelbaren Umgebung bestellt ist. Darüber hinaus kann man aktiv seine Gesundheit fördern, indem man sich ganz bewusst auf das Wahrnehmen der Natur um sich herum konzentriert.
Vogelbeobachtung hat therapeutische Wirkung
Dass die Beobachtung und das Erkennen der Vogelarten am Gesang und an der Gefiederfärbung weit mehr ist als Abhaken von Artenlisten war Vogelbeobachtern intuitiv klar. Mittlerweile ist auch wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Beschäftigung mit den gefiederten und zwitschernden Gesellen die geistige Fitness steigert und Stress effektiv abbaut. Und so erfreuen sich „Birding“-Touren und Vogelspaziergänge an stetig wachsenden Teilnehmerzahlen.
Als „Einstiegsgruppe“ für Naturbeobachtungen sind Vögel ideal. Zum einen sind sie überall anzutreffen – ob im Garten, Park, Stadt, Wald oder in der offenen Landschaft, zum anderen können die Arten mit ein bisschen Übung am Aussehen und v.a. am Gesang recht schnell unterschieden werden, auch wenn der Sänger verborgen vor Blicken im dichten Laub der Bäume oder Hecken sitzt.
Einprägsamer Gesang
Angesichts von über 300 Vogelarten und damit auch die gleiche schwindelerregende Anzahl von Gesängen plus Rufe kommt oft die Frage, wie man anfängt, die Unterschiede zu lernen. Am einfachsten sind Gesänge, die sehr markant sind und einen hohen Wiedererkennungswert besitzen. Das ist wie im professionellen Musikbusiness. Viele bekannte Sänger und Sängerinnen haben „das gewisse Etwas“, sodass man die Stimme sofort erkennt. Und das müssen nicht die klangreichsten Stimmen sein. Einem Herbert Grönemeyer oder Udo Lindenberg attestiert man auch nicht unbedingt eine großartige Singstimme – aber man erkennt sie sofort.
Eine für Anfänger gut am Gesang zu erkennende Vogelart ist der Hausrotschwanz. Markant an seinem Gesang ist mitten in der Strophe eine Art kratziges, schleifendes Räuspern, bevor er wieder weitersingt. Man möchte dem Hausrotschwanz immer ein Hustenbonbon anbieten, wenn man ihn auf Haus- oder Scheunendächern sitzend singen hört.
Von den Bergen in die Gärten
Anders als der Name vermuten lässt, bewohnten Hausrotschwänze ursprünglich die steinigen und kargen Berghänge des alpinen Raums. Nach und nach erfolgte die Erschließung der menschengemachten „Häuserberge“ mit den umgebenden Gärten in den Städten und Dörfern als Lebensraum. Denn aus Vogelsicht sind Häuser und Gebäude nichts anderes als große Steinbrocken mit Nischen und Ritzen. Und entsprechend seiner ehemaligen bergigen Heimat bevorzugen Hausrotschwänze offene Gärten mit nicht zu dichter Vegetation.
„Mut zur Lücke“
Mit diesem Slogan gewann der Hausrotschwanz die Wahl zum Vogel des Jahres 2025. Dank der Meldedaten über den langen Zeitraum lassen sich zuverlässige Aussagen über die Populationsgröße treffen. Beim Hausrotschwanz gehen die Individuenzahlen seit Jahren zurück. Ein Grund ist die zunehmende Versiegelung der Hausoberflächen im Rahmen von energetischen Sanierungen. Lücken und Spalten haben bei Neubauten keinen Platz mehr. Doch dies ist der Nistraum der Hausrotschwänze – die hohe Anzahl an Nistmöglichkeiten an den Häusern und Scheunen war Grund für die enge Bindung der Hausrotschwänze an menschliche Siedlungen. Der Wahlslogan soll Bewusstsein für die Bedürfnisse des Hausrotschwanzes schaffen. Um Nistraum anzubieten, eignen sich Halbhöhlenkästen, aufgeschichtete Brennholzstapel oder der Gartenschuppen, wenn das Fenster spaltbreit offengelassen wird.