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Vertikales Grün – Zukunft oder Luftnummer?

Vertikales Grün - Zukunft oder Luftnummer? Titelseite

Wandgebundene Begrünungssysteme, besser bekannt als „Living wall“ oder „Vertical garden“ zählen zu den hoffnungsvollen Technologien, wenn es um klimamäßigende Bauweisen in der Stadt geht. Anlass für uns an der LWG Veitshöchheim, diese Systeme in unterschiedlicher Bauweise, auch im Hinblick auf einen möglichen Einsatz für die Quartiersentwicklung der Stadt Nürnberg, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

2016, 13 Seiten

Es wird heiß in der Stadt

Vor allem dort, wo dicht gebaut und hochgradig versiegelt wird, sind die negativen Folgewirkungen der fortschreitenden Klimaerwärmung geprägt durch Temperaturextreme und Wassermangel heute schon überproportional spürbar. Auch immissionsrelevante Größen, wie z. B. Luftqualität, Abwärme und Lärm erreichen meist deutlich höhere Werte als im weniger besiedelten Umland. Dies ist für die Menschen von elementarem Interesse, da heute bereits 74 % der Bevölkerung in deutschen Städten lebt. Abhilfe tut also Not! Die Optimierung des Wasser- und Lufthaushaltes urbaner Räume genießt in der Stadtplanung jetzt schon oberste Priorität. Erfreulich, dass man sich in diesem Zusammenhang auch immer mehr auf Wohlfahrtswirkungen, die von Pflanzen ausgehen, rückbesinnt. Funktionales Grün steht also hoch im Kurs.

Nürnberg geht mit gutem Beispiel voran

Inspiriert von der „Machbarkeitsstudie Vertikale Gärten am Palmengarten Frankfurt/Main“ konnten auf Initiative des Vereins Grünclusiv e. V. in Nürnberg vier Systemhersteller von wandgebundenen Begrünungselementen für einen Vergleichstest gewonnen werden. Drei Systeme („Humko“, „Vertiko“, „Optigrün“) sind weitestgehend baugleich zum im Mai 2014 nach nur einem Jahr beendeten Frankfurter Projekt.

Grün um jeden Preis?

Die laufenden Betriebskosten für Wasser und Strom der vier Fassadenbegrünungssysteme fallen mit einem Anteil von durchschnittlich 4,3 % im ersten und 2,5 % im zweiten Versuchsjahr am gesamten Unterhaltungsaufwand bisher kaum ins Gewicht. Dennoch zeigen sich beim Wasser- und Stromverbrauch der Systeme innerhalb von zwei Jahren auch gravierende Unterschiede. Allen Systemen ist ein vegetationsbedingt zu erwartender höherer Verbrauch während der Frühjahrs- und Sommermonate gemein. Allerdings begnügt sich das im Sommer im Wasserverbrauch sparsamste System mit durchschnittlich nur rund 35 l/m² im Monat; was allen anderen Systemen selbst in den verbrauchsärmeren Wintermonaten noch viel zu wenig ist.

Ansicht des Begrünungssystems Vertiko im Sommer 2015.

Vertiko

Ansicht des Begrünungssystems Optigrün im Sommer 2015.

Optigrün

Ansicht des Begrünungssystems Humko im Sommer 2015.

Humko

Ansicht des Begrünungssystems 90degreen im Sommer 2015.

90degreen

Auslesen von Messdaten am Begrünungssystem.

Auslesen von Messdaten

Unsere bisherigen Versuchsergebnisse sind im Fachartikel zusammengefasst.