Blühende Landschaften: Agrarlandschaft im Wandel
Seit Ende der 90er Jahre arbeitet die LWG im Auftrag des BayStMELF an der Entwicklung von "wildtierfreundlichen" artenreichen Saatmischungen aus ein- und mehrjährigen Wild- und Kulturpflanzenarten. Für verschiedene Zwecke wurden im Rahmen mehrerer drittmittelfinanzierter Forschungsvorhaben "Blühmischungen" zusammengestellt, aus pflanzenbaulicher und ökologischer Sicht erprobt bzw. bewertet und laufend weiterentwickelt.
Im Wesentlichen wurden diese vornehmlich nach ökologischen Kriterien konzipierten Blühmischungen auf vorübergehend stillgelegten Ackerflächen als Lebensraum für Wildtiere und Bienen angesät. Sie enthalten auch zahlreiche Arten, die ein hohes Biomassepotenzial aufweisen. So entstand nach dem Wegfall der Stilllegungsverpflichtung der Gedanke, die Blühmischungen in Richtung Biogasnutzung weiterzuentwickeln. Darüber hinaus bieten sich mittels blütenreicher Saatgutmischungen Möglichkeiten, die Attraktivität der Kulturlandschaft aufzuwerten.
Zielsetzung
Einhergehend mit der Intensivierung der Landwirtschaft ist eine Abnahme an natürlichem Lebensraum für die heimische Pflanzen- und Tierwelt zu verzeichnen. Unsere Aufgabe ist es, diesen anhaltenden Prozess mit nachhaltigen Lösungsvorschlägen zur Lebensraumverbesserung entgegen zu wirken. Dazu zählen sowohl kulturbegleitende als auch in die Produktion zu integrierende Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität in der Kulturlandschaft. Insbesondere für Bewohner von Ballungsgebieten stellt die Kulturlandschaft einen wichtigen Erholungsraum dar. Diesen gilt es mit landschaftspflegerischen Aktivitäten ökologisch verträglich zu entwickeln. Vor dem Hintergrund einer angestrebten touristischen Erschließung des ländlichen Raumes, ergibt sich insbesondere für das fränkische Weinland die Notwendigkeit zur Schafffung attraktiver blühender Landschaften.
Seit einigen Jahren ist auch im Zeichen der Energiewende eine starke Zunahme der Biogasanlagen in Deutschland zu beobachten. Damit ist ein Intensivierungsschub in der Landwirtschaft verbunden, einhergehend mit einem steigenden Flächenanteil ertragreicher Energiepflanzen und einer weiteren Abnahme der Strukturvielfalt in der Feldflur. Der großflächige Anbau von Biogas-Mais wird von der Bevölkerung zunehmend kritisch wahrgenommen, was dem Ansehen der Landwirtschaft insgesamt abträglich ist. Ziel dieses Projektes ist es nicht, eine ökonomisch gleichwertige Alternative zum Mais zu entwickeln. Es geht vielmehr darum, für verschiedene Standorte gute Ergänzungen zu den Hauptenergiekulturen anbieten zu können, also um einen Kompromiss zwischen Ökonomie und Ökologie bei der Energiepflanzenproduktion für die Biogasnutzung.
Im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte entwickelt und erprobt die LWG funktionsorientierte Ansaatmischungen für den Einsatz im Siedlungsbereich, in der Landwirtschaft und in der freien Landschaft. Im Lehr- und Versuchsgarten in Veitshöchheim finden Sie dazu zahlreiche Demonstrationsflächen mit Hinweisen zur Etablierung, Pflege und Wirtschaftlichkeit unserer Ansaatmischungen. Mehr
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