Gesunde Reben mit integrierten Pflanzenschutz-Strategien "GRIPS"
Zunehmende gesellschaftliche Bedenken gegenüber dem Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln (PSM) und den daraus resultierenden Risiken für Mensch und Umwelt, stellen die Weinbaupraxis vor große Herausforderungen. Den Vorbehalten stehen die Auswirkungen des Klimawandels gegenüber, die einerseits neue Schaderreger auf den Plan rufen und andererseits zu einem veränderten Ausbreitungsverhalten der altbekannten Krankheiten beitragen.
Sowohl Weinbaupraxis als auch Forschung konnten bereits im vergangenen Jahrzehnt weitreichende Reduktionen beim Einsatz von chemisch – synthetischen PSM erzielen. Eine weitere Reduktion der eingesetzte PSM-Menge ist unter den aktuellen klimatischen Begebenheiten nur durch große Anstrengungen möglich.
Das Forschungsvorhaben GRIPS zielt auf die Entwicklung von praxistauglichen und umsetzbaren Pflanzenschutz-Strategien ab, mit denen eine PSM-Einsparung möglich ist. Im Rahmen des Projektes werden hauptsächlich weinbauliche Maßnahmen entwickelt und auf deren Praxistauglichkeit evaluiert. Gleichzeitig erfolgt die Analyse betriebswirtschaftlicher Aspekte der entwickelten Pflanzenschutz-Strategien
Ziel des Projektes
Das Hauptziel des Forschungsvorhabens GRIPS ist deshalb die Entwicklung von Pflanzenschutz-Strategien für den praktischen integrierten Weinbau, die den Einsatz von chemisch-synthetischen PSM so effizient wie möglich gestalten. Bei der Reduktion der eingesetzten PSM-Menge darf das Anti-Resistenzmanagement keinesfalls außer Acht gelassen werden, weshalb die wichtigste Stellschraube zur Reduzierung der Menge die Terminierung der Maßnahmen ist. Somit liegt der Forschungsschwerpunkt auf der betrieblichen Entscheidungsfindung und dem dynamischen Entscheidungsprozess zu Vorsorge– bzw. Kontrollmaßnahmen bzw. der Möglichkeit des Einsatzes von Biocontrols.
Die entwickelten und erprobten Strategien sollen für die bayerischen Winzer unmittelbar umsetzbar sein, ohne dass zunächst hohe Investitionskosten oder andere Hemmnisse den Einsatz verhindern.
Die entwickelten Pflanzenschutz-Strategien sollen nicht nur auf die weinbaulichen Ziele hin evaluiert werden.
Zusätzlich soll analysiert werden:
- der zeitliche Mehraufwand, der bei der Planung der Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig wird
- das nötige Wissen, das von den Winzerinnen und Winzern zur konsequenten Nutzung der Entscheidungshilfen (VitiMeteo und VitiMonitoring) eingesetzt werden muss
- die notwendige höhere Schlagkraft eines Betriebs
Methoden des Projektes
Während der drei Jahre Projektlaufzeit werden in Abhängigkeit des natürlichen Krankheitsdruckes verschiedene Pflanzenschutz-Strategien erprobt, die vor allem eine optimierte Terminierung der Pflanzenschutz-Maßnahmen hervorbringen sollen. Erreicht werden soll dies durch eine Kombination aus höherer Risikobereitschaft und flexibleren Reaktionen auf die jeweiligen Begebenheiten des Jahres bzw. auch der Rebfläche. Darüber hinaus soll das Potenzial des Einsatzes von Biocontrols in einigen der Strategien erprobt werden.
Alle Arbeitsschritte, die zur Planung und Umsetzung der erstellten Strategien nötig sind, werden dokumentiert und analysiert, um einen möglichen Mehraufwand für den flexibleren Pflanzenschutz zu beziffern.
Projektbearbeiter: Manuel Kohles (IWO2)
Laufzeit:
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF)
Förderkennzeichen: A/23/21