Rebsorte
Blauer Limberger (Blaufränkisch, Lemberger)
Lange glaubte man an eine unmittelbare Verwandschaft mit der französischen Rebe Gamay, neuere Untersuchungen zeigten, dass es sich bei dieser sehr alten Rebsorte vielmehr um eine Kreuzung der Heunisch-Rebe mit einer autochtonen österreichischen Sorte handelt.
Die Sorte wird nahezu ausschließlich in Württemberg angebaut. Dort erreicht sie einen Anteil an der Rebfläche von mehr als 14 Prozent. In Franken hat der Limberger kaum eine Bedeutung.
Kreuzung
vermutlich Selektion aus einer bodenständigen Rotweinsorte in Österreich
Herkunft
unbekannt, seit ca. 1750 in Österreich nachweisbar
Anbaufläche in Deutschland
1 786 ha = 1,75 % der Rebfläche (Stand 2012)
Anbaufläche in Franken
6 ha = 0,1 % (Stand 2012); für den Anbau in Bayern seit dem 1.8.2000 wieder zugelassen
Bedeutung in Europa
Österreich mit über 3.000 ha, Ungarn ‘Kekfrankos’ ca. 4000 ha, Tschechien und Slowenien cirka 2000 ha, Kroatien 500 ha, Italien ‚Franconia’ 200 ha
Bedeutung weltweit
nur Versuchsanbau
Sortenbeschreibung / Trauben / Reife
Breites, großes Blatt mit schwachen Seitenbuchten, starker aufrechter Wuchs mit mittlerer Geiztriebbildung. Traube mittelgroß, geschultert, großbeerig, z.T dichtbeerig; Beeren mittelgroß, schwarzblau mit dicker Beerenhaut. Reife spät bis sehr spät.
Sorteneigenschaften / Ansprüche an Standort / Anbauwert
Austrieb früh, noch vor Portugieser; Blütezeitpunkt und Blühfestigkeit mittel, deutliche Neigung zur Verrieselung. Lageanspruch vergleichbar mit Blauem Spätburgunder und Riesling bei mittleren Bodenansprüchen. Verträgt schwere Muschelkalkböden. Er weist eine mittlere bis hohe Anfälligkeit für Pilzkrankheiten auf und ist etwas stiellähmeanfällig. Er besitzt eine mittlere bis gute Holzreife und eine ausreichende Winterfrosthärte. Die geringe Empfindlichkeit der Trauben gegen Fäulnis gestatten eine späte Lese, die nach der des Blauen Spätburgunders vorgenommen werden sollte. Die Erträge sind wechselhaft und das Mostgewicht bleibt häufig um 10° Oechsle hinter dem des Spätburgunders zurück. Die Säure liegt über der des Spätburgunders. Ertragsregulierung ist angezeigt. Anbauwert: Der Blaufränkisch benötigt beste Lagen und eine lange Reifezeit. Wegen seiner Spätfrostempfindlichkeit, seiner späten Reife, der Verrieselungsanfälligkeit und seiner hohen Säurewerte zählt er zu den problematischen Rebsorten. Er dient in Württemberg zum Teil als Farbgeber für Schwarzriesling.
Weinbeschreibung / Weinbeurteilung
Die Weine sind von rassiger Art, gut gedeckt und mit dezentem bis kräftigem Gerbstoffgehalt. Im Jugendstadium sind die Weine meist etwas grasig. Auf der Flasche reifen sie langsam zu kräftigen, körperreichen Weinen mit Frucht und Brombeernase. Die Weine sind auch gut für den Barriqueausbau geeignet.
Vermarktung (Empfehlungen zur Lagerung, Essen, etc.)
Eine eigenständige Vermarktung ist meist nur in sehr guten Jahren und bei entsprechender Ertrags- und Reifegestaltung möglich. Dichte, abgelagerte Weine eignen sich gut zu rotem Fleisch und Wild. Die Weine müssen ausreichend lange lagern um zur optimalen Reife zu gelangen.