Held des Weinbergs
Täuschen für den Erfolg - die Wilde Möhre
Der Sommer ist die Zeit der Doldenblütler. Entlang von ungemähten Wegrändern, Wiesen und Brachen schweben die tellerförmigen und meist weißen Blütenstände hoch über dem Boden. Das üppige Blütenangebot stellt die Pflanzen vor eine essentielle Frage: wie gelingt es, aus der Blütenmasse herauszustechen, um die lebensnotwendigen Bestäuber anzulocken? Die Wilde Möhre (Daucus carota), die bevorzugt magere und trockene Standorte wie Wiesen, Wegränder und Brachen besiedelt, setzt hierbei auf einen Trick aus der Werbebranche.
Infobox – Doldenblütler
Viele unserer heimischen Gemüse- und Würzpflanzen (z.B. Dill, Fenchel, Koriander, Liebstöckel, Pastinake, Petersilie, Sellerie) gehören zur Familie der Doldengewächse (Apiaceae). Namensgebend ist hierbei die Gestaltung der Blütenstände, die meist als Doppeldolden ausbildet sind. Dies bedeutet, dass an einem Punkt mehrere Seitenachsen entspringen, die sich wiederum in mehrere blütentragende Seitenachsen verzweigen.
In der Heilkunde bilden Doldenblütler die Grundlage für ätherische Öle und werden bei Magen- und Darmbeschwerden (z.B. Fenchel, Anis, Kümmel) eingesetzt. Doch es gibt auch giftige Vertreter der Pflanzenfamilie. Berühmt ist der Gefleckte Schierling, den der zum Tode verurteilte Sokrates als Getränk („Schierlingsbecher“) zu sich nehmen musste.
Doldenblütler sind überwiegend krautige und mehrjährige Pflanzen, die Wuchshöhen von bis zu mehreren Metern erreichen können. Typischerweise sind die Pflanzenstängel knotig und hohl und bieten vielen Insekten als Ei, Larve oder Puppe ein hervorragendes Winterquartier. Aus diesem Grund sollte man Doldenblütler über den Winter stehen lassen und erst im Frühjahr mähen.