Forschungs- und Innovationsprojekt
Weinbau 2050 - Modellweinberg für Bayerns Winzer
Weinbau in Hang- und Steillagen ist ein prägendes Landschaftselement und kann durch seine besonderen klimatischen Bedingungen als „hotspot der Biodiversität“ bezeichnet werden. Insbesondere xerotherme Flora- und Faunaelemente, d.h. oft mediterran geprägte Lebensgemeinschaften, sind hier zu finden. Die Aufgabe der weinbaulichen Nutzung solcher Flächen wäre ein großer Verlust für diese speziell angepassten Tier- und Pflanzenarten.
Der Modellweinberg zeigt den bayerischen Winzer nicht nur verschiedene gut umsetzbare Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität, sondern demonstriert Versuchsfragen zu verschiedenen aktuellen Fragestellungen wie beispielsweise zum fortschreitenden Klimawandel.
Der Weinbau in Europa hat eine über 2000-jährige Tradition. Über die Jahrhunderte hinweg wurden viele Lagen weinbaulich erschlossen. Hierzu gehören in vielen Regionen die Hang- und Steillagen. Vielfach prägen diese Weinberglagen die Landschaft. Damit sind diese Bereiche nicht nur Kulturgut, sondern auch von außerordentlicher touristischer Anziehungskraft für ganze Regionen.
Da in diesen steilen, häufig noch mit zahlreichen Mauern durchzogenen Weinbergen eine intensive Flächennutzung ausgeschlossen ist, haben sich über Jahrhunderte Refugien der biologischen Vielfalt entwickelt. Hier finden sich sehr viele insbesondere xerotherme Floren- und Faunenelemente, d.h. oft mediterran geprägte Lebensgemeinschaften. Trockenmauern geben zusätzlich Felsenbewohnern einen Lebensraum. Aus diesem Grund erscheint der Steillagen-Weinbau im Vergleich zum Weinbau in Flachlagen häufig als beispielhaft für eine nachhaltige, umweltfreundliche Kultivierung von Weinreben.
Den Menschen, die bis heute die Steillagen mühevoll bewirtschaften, ist es zu verdanken, dass die einmaligen Landschaften erhalten bleiben. Die Aufgabe der Bewirtschaftung führt unweigerlich zur Verbuschung dieser Kulturlandschaften und damit auch zum Verlust des Strukturreichtums, der biologischen Vielfalt und des prägenden Landschaftsbildes mit all seinen Folgen.
Ziel des Projektes
Im Rahmen dieser Arbeit sollen Tools für die Praxis entwickelt werden, um die Biodiversität in den bayrischen Weinlagen weiter zu fördern.
Methoden des Projektes
- Erweiterung des Blütenangebotes für Wildbienen und weitere Bestäuber durch
- Entwicklung spezifische Begrünungsmischungen für die Rebgassen (Finanzierung für eigenes Projekt notwendig)
- veränderte Bewirtschaftung der Weinbergränder, entlang der Wege, Wasserabschläge und weiterer "Eh da" - Flächen
- Bienenweiden statt unrentabler Kurz- / Spitzzeilen
- Alternatives Beikrautmanagement
- Projekt ABOW: www.lwg.bayern.de/weinbau/rebe_weinberg/215574
- Nutzung von Brachen zur Förderung der Biodiversität
- Totholz im Weinberg
- Angebot von horizontalen und senkrechten Totholzstrukturen
- Nisthilfe für u. a. Wildbienen
- Habitat für Reptilien, Vögel, Spinnen etc.
- Stein im Weinberg
- Reaktivierung von alten Steinriegeln
- Anlage neuer Lesesteinriegel
- Pflege felsiger Strukturen im Weinberg (Schutz vor Verbuschung)
- Erhalt von Weinbergmauern
- Boden im Augenmerk
- Förderung der Biodiversität des Bodens
- Anlage von Sandinseln
- Pflege offener, ungestörter Bodenbereiche
- Nisthilfen für Vögel
- Nisthilfen für Fledermäuse
- Strukturelement Weinberghütte
- Erhalt des besonderen Lebensraum Weinberg
- vorbehaltlich einer Finanzierung
- Kartierung der speziellen Weinbergflora
- Begleituntersuchung zum Erfolg der Maßnahmen
- vorbehaltlich einer Finanzierung
- Kartierung der speziellen Weinbergflora
- Kartierung der Fauna sowie deren weiteren Entwicklung in Folge der Maßnahmen
- Übertragung erfolgreicher Maßnahmen auf weitere Flächen
Erste Ergebnisse des Projektes
Projektinformation
Projektleitung: Georg Bätz (IWO)
Projektbearbeiter: Dr. Daniel Heßdörfer, Christian Deppisch (beide IWO1), Petra Hönig (IWO2), Dr. Beate Wende (IWO4) ; bis Ende 2021 Kornelia Marzini (ISL2)
Laufzeit: "Weinbau 2025" 2013 bis 2023; Weiterführung "Weinbau 2050" bis 2050
Finanzierung: Maßnahmen zur Biodiversitätsförderung - LWG