Pressemitteilung - 23. September 2024
Mit guter Anbauplanung gegen Lebensmittelverschwendung

Vom Anbau unserer Lebensmittel bis zu unseren Tellern geht weltweit etwa ein Drittel der Lebensmittel verloren, die für die menschliche Ernährung produziert werden. Das sind laut der Welternährungsorganisation pro Jahr 1,3 Milliarden Tonnen! In Deutschland werden circa elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, wie Zahlen für das Jahr 2020 des Statistischen Bundesamts zeigen. Die Bayerische Gartenakademie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim hat Tipps, wie durch eine gute Anbauplanung weniger und im besten Fall gar keine Lebensmittel aus dem Garten verschwendet werden.

Nachhaltigkeit
Nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln ist das langfristige Ziel: Einkaufen nach Bedarf, die richtige Lagerung und die restlose Verwertung von Lebensmitteln stehen dabei im Fokus. Bei einer gut überlegten Anbauplanung erntet man wertvolles Obst und Gemüse aus dem Garten, ohne große Übermengen zu produzieren.

Satzweiser Anbau
Beim Anbau von Gemüse und verschiedener Salate im Garten lautet das Motto: satzweiser Anbau. Daher sollte nicht alles auf einmal gesät oder gepflanzt werden – und auch die Familiengröße beachtet werden! Ganz gut funktioniert diese Vorgehensweise beispielsweise bei Salaten und Radieschen. Diese Pflanzen stehen nur kurz auf den Beeten. Alle zwei Wochen werden wenige Salatpflanzen gesetzt oder Radies gesät und nach wenigen Wochen geerntet. So ist man über einen langen Zeitraum mit Salat versorgt, muss ihn aber nicht täglich essen. Auch Bohnen, Zucchini und Gurken können noch im Juli mit einem zweiten Satz gepflanzt werden. Die nach den Eisheiligen Mitte Mai gesetzten Pflanzen stehen dann in vollem Ertrag. Leider bekommen Zucchini und Gurken schon frühzeitig Echten bzw. Falschen Mehltau und sterben schließlich ab. Der zweite gesunde Satz trägt dann meist Früchte bis zum Frost.

Reifezeit nutzen
Bei Obstarten nutzt man die Reifezeit (früh, mittel, spät) verschiedener Sorten, seien es Erdbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Tafeltrauben und andere. Somit hat man über mehrere Wochen im Sommer frisches Naschobst. Bei Himbeeren lässt sich über viele Wochen naschen, wenn man Sommer- und Herbsthimbeeren nutzt. Auch Apfel- und Birnensorten werden unterschiedlich reif. Zudem lassen sich manche Sorten gut lagern.

Was tun bei zu viel Obst und Gemüse aus dem Garten?
Trotz guter Anbauplanung kommt es manchmal doch zum Überschuss von verschiedenem Obst und Gemüse. Wer kennt es nicht, dass die Freude über verschiedenste Tomatensorten groß ist und schließlich mehr Tomatenpflanzen auf dem Beet stehen als man essen kann? Es kann auch durch optimale Witterung passieren, dass Obstbäume sehr viele Früchte angesetzt haben. Dann heißt es Verwerten, Lagern und Teilen.
Manches Obst und Gemüse lässt sich bei richtiger Lagerung (Kühlschrank, kalter Keller, Garage etc.) über wenige Wochen oder Monate aufheben und bei Bedarf nutzen und genießen. Kleine und mit Makel behaftete Früchte verwertet man möglichst rasch, da sie schnell eintrocknen oder sich Fäulnis und Schimmel ausbreiten. Und da sind keine Grenzen gesetzt: Fruchtaufstriche, Suppen, Chutneys, Soßen, fermentiertes Gemüse… oder erst mal pur eingefroren, um später tolle Köstlichkeiten herzustellen. Dann genießt man den Sommer in den kalten Wintermonaten.
Noch immer zu viel? Sicherlich freuen sich Freunde ohne eigenes Obst und Gemüse über Lebensmittel aus dem Garten. Zudem gibt es mancherorts soziale Einrichtungen oder Initiativen, die dankbar für Lebensmittelspenden sind. Außerdem freuen sich auch noch Meerschweinchen, Hühner und Kaninchen über gesunde Leckereien aus dem Garten.

Wertschätzung von Obst und Gemüse
Wer selbst Gemüse und Obst im Garten anbaut weiß, wie lange es dauert, bis die Ernte ansteht, wie die Witterung über den Erfolg entscheidet und welcher Zeitaufwand nötig ist. So sind auch Früchte mit kleinem Makel wertvoll. Schadstellen beispielsweise bei Apfel oder Birne werden ausgeschnitten und die anderen Teile für Kuchen oder Mus verwendet. Wer selbst gärtnert, freut sich über Schätze aus dem Garten, lernt das Wertschätzen der Lebensmittel und der Pflanzen. Zudem zeigt sich auch, dass Obst und Gemüse ihre Saison haben und nicht ganzjährig zur Verfügung stehen.

Mehrere Produkte mit und aus Äpfeln sind auf einem Tisch

Christine Scherer
© LWG Veitshöchheim

Bild in Originalgröße