Merkblatt
Urban Gardening: Bewässerung - Gießen im Stadtgarten – aber richtig!

Merkblatt Urban Gardening - Bewässerung Titelseite

Mit dem Projekt "Urban Gardening: Demonstrationsgärten in Bayern" werden Orte des Austausches und des Wissentransfers in ganz Bayern geschaffen. Begleitend hierzu wurde das Merkblatt "Bewässerung: Gießen im Stadtgarten – aber richtig!" erstellt. Eine reichhaltige und qualitativ hochwertige Gemüse- und Obsternte gelingt nur mit möglichst optimaler Wasserversorgung. Daher ist es auch beim Gärtnern in der Stadt von essenzieller Bedeutung die Pflanzen optimal mit Wasser zu versorgen.

2. überarbeitete Auflage 2021, 6 Seiten

7 Tipps zur Bewässerung von Gefäßen in der Stadt

  • Zu viel Wasser ist schädlich!
    Stehendes Wasser führt zu Fäulnis an Wurzeln.
  • Ablauflöcher in Töpfen und Kästen!
    Gegen Staunässe an regenreichen Tagen.
  • Drainage einbauen!
    z. B. in Form einer ca. 3 cm Schicht aus Blähton
  • Große Balkonkästen oder Pflanzgefäße!
    Mehr Speichervolumen benötigt weniger Gießintervalle.
  • Nicht am Substrat sparen!
    Das passende Substrat für das jeweilige Gefäß führt zu besserem Wachstum und optimalem Ertrag.
  • Nicht zu dicht pflanzen!
    Pflanzabstände von >20 cm sorgen für weniger Konkurrenz im Wurzelraum.
  • 1 mal Hacken spart 3 mal Gießen!
    Regelmäßiges Hacken oder Mulchen (z. B. Stroh) in Hochbeeten. Das speichert länger die Feuchte.

Wie viel Wasser braucht mein Gemüse?

Der Wasserbedarf kann variieren je nach:

  • Pflanzenart und Sorte
  • Witterung (Wärme, Niederschlag)
  • Substrat
  • Lage im Garten (Sonne, Wind)

Durch spezielle und an die vorherrschenden Bedingungen angepasste Techniken der Wasserausbringung (Tropfbewässerung vs. Überkopfberegnung) in Kombination mit einer automatischen Bewässerung (Bewässerungscomputer mit verschiedenen Boden-und Wettersensoren) kann die Bewässerung optimiert und der Wasserverbrauch minimiert werden.

Techniken der Wasserausbringung

Die einfachste Möglichkeit ist und bleibt die Bewässerung mit Gießkanne oder Wasserschlauch. Wer sich das „Pflanzen wässern“ erleichtern möchte, kann mittlerweile aus einem großen Angebot verschiedenster Bewässerungstechniken auswählen.

Überkopf-Bewässerung (z. B. Mikrosprinkler, Regner)

Vorteile

  • flächige Benässung im Beet bzw. Pflanzgefäß (z. B. für Aussaaten)
  • große Wassermenge in kurzer Zeit

Nachteile

  • höherer Wasserdruck notwendig
  • größerer Unkraut- und Krankheitsdruck durch flächige Boden- und Blattbenässung
  • windanfällig, ungenaue Verteilung

Tropfbewässerung (Einzeltropfer; Tropfschlauch)

Vorteile

  • gezielte Bewässerung direkt an der Pflanze
  • kann wassersparend sein
  • weniger Unkraut- und Krankheitsdruck

Nachteile

  • Gefahr von Verstopfung/Verkalkung der Tropfer (Filter notwendig)
  • Einschränkungen bei mechanischer Bodenbearbeitung

Regenwasser

Regenwasser kann über Dachflächen gesammelt und in Regentonnen geleitet werden. Gegossen wird dann per Gießkanne oder Leitungen.
Das Auffangen von Regenwasser entlastet Entwässerungseinrichtungen und schont die Trinkwasser-Vorräte.
Der pH-Wert im Regenwasser ist meist optimal zum Gärtnern.

Leitungswasser

Leitungswasser ist ein wertvolles, qualitativ hochwertiges und schützenswertes Gut. In bestimmten Regionen liegt der pH-Wert des Leitungswassers im neutralen bzw. basischen Bereich (pH > 7). In diesen Fällen ist auf eine basisch wirkende Düngung im Substrat (z. B. Kalkung) zu verzichten.

Grundwasser (z. B. über Brunnen)

Dieses wertvolle Gut ist besonders geschützt und sollte sparsam und bedarfsgerecht verwendet werden.

Automatisierung der Bewässerung

Die Bewässerung von Hochbeeten, Töpfen und weiteren Pflanzelementen kann mit einer automatisierten Bewässe-rungssteuerung optimiert werden. Mithilfe einfacher und kostengünstiger Zeitschaltuhren oder Bewässerungscompu-tern (mit oder ohne Bodenfeuchtesensoren) können auch im Hobbygartenbau gute Lösungen geschaffen werden. Bei Nutzung von Trinkwasserleitungen für eine automatische Bewässerung sollte ein Systemtrenner nach DIN EN 1717 eingebaut sein, um Verunreinigungen im Trinkwassernetz zu verhindern.