Fachartikel
Wildpflanzenmischungen ‑ Etwas für's Auge, aber auch was für's Silo?
Silierversuche zum Aufwuchs des ersten und zweiten Nutzungsjahres einer Ansaatmischung, die in dem Projekt "Energie aus Wildpflanzen“ speziell zur Biogasgewinnung entwickelt wurde. Die Untersuchungen finden im Rahmen eines größeren, seit 2011 durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geförderten Projekts statt (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Kooperation mit LfL und TFZ).
2014, 10 Seiten
Erstes Standjahr - Trockenmassegehalt
In jüngster Vergangenheit blüht es häufiger an den Rändern von Maisfeldern – Wildpflanzenmischungen liegen im Trend und erfreuen das Auge, doch ist die bunte Blütenpracht auch für das Silo geeignet? Silierversuche an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sollten Aufschluss bringen. Die hier eingesetzte Wildpflanzenmischung wurde bis 2012 bereits auf ca. 1.000 ha Praxisflächen ausgesät. Sie enthält als einjährige Arten vor allem Sonnenblumen und verschiedene Malven, als Ertragsbildner für die folgenden Standjahre überwiegen heimische Staudenarten wie Beifuß, Flockenblume und Rainfarn.
An den Standorten Güntersleben und Triesdorf wurde zu jeweils vier Terminen Probematerial gewonnen (24.08., 12.09., 28.09. und 18.10.11). Die TM-Gehalte nahmen am Standort Güntersleben schneller zu als am Standort Triesdorf und erreichten zum letzten Termin einen wesentlich höheren Wert (33%), vergleichbar mit Silomais. Der Siliererfolg war durchwegs hervorragend, Anzeichen von Fehlgärungen waren nicht zu erkennen. Die Prüfung der aeroben Stabilität (ASTA) ergab, dass das frühzeitig geschnittene Material stärker zur Nacherwärmung neigt als es zu einem späteren Erntezeitpunkt der Fall ist. Reifen die Sonnenblumen als Hauptbestandsbildner des ersten Nutzungsjahres jedoch weiter ab, dürfte sich diese Entwicklung wieder umkehren. Als Nutzungszeitpunkt bietet sich aus siliertechnischer Sicht ein TM-Gehalt des Bestandes im ersten Nutzungsjahr oberhalb von 28 % an. Dieser wurde am Standort Güntersleben Ende September erreicht, am Standort Triesdorf wegen des langsameren Anstiegs der TM-Gehalte etwa zwei Wochen später. Die höchsten Werte für Biomasseertrag und Methanausbeute wurden ebenfalls erst oberhalb der 28%-Grenze bestimmt, in Güntersleben bei der Probeernte Ende September (bei 32%) und in Triesdorf Mitte Oktober (bei 28%). Die Biomasseerträge lagen zu diesem Zeitpunkt bei 105 bzw. 115 dt TM/ha und die Methanausbeute bei 281 bzw. 320 Nl/kg oTM.
Zweites Standjahr - Siliererfolg zu unterschiedlichen Nutzungszeitpunkten
Da sich der Schnitttermin in starkem Maße auf Biomasseertrag und Substratqualität auswirkt, wurden Zeiternten auf Teilbereichen größerer Versuchsflächen durchgeführt. An den Standorten Grub und Triesdorf wurde daher wie im vorangegangen Jahr Probenmaterial gewonnen, gehäckselt und unter anderem auf seine Siliereignung hin untersucht. Die Probeernten erfolgten an beiden Standorten zu jeweils sechs Terminen (26.06., 24.07., 09.08., 29.08., 18.09. und 10.10.2012). Die TM-Gehalte verliefen an beiden Standorten nahezu identisch und erreichten zum 18.09. ein Maximum von fast 50 %. Die hohen Werte sind auf eine ausprägte Verholzung der Hauptbestandsbildner nach deren Blüte zurückzuführen.
Generell unterlag der Bestand sehr großen Schwankungen hinsichtlich seiner Zusammensetzung. Der Siliererfolg war dennoch grundsätzlich sehr gut. Eine Ausnahme bildete die Silage des Materials der letzten Probenahme in Triesdorf, die etwa zwei Monate nach dem für die Praxis empfohlenen Zeitfenster erfolgte. Hier waren deutliche Anzeichen einer Fehlgärung erkennbar.
Generell unterlag der Bestand sehr großen Schwankungen hinsichtlich seiner Zusammensetzung. Der Siliererfolg war dennoch grundsätzlich sehr gut. Eine Ausnahme bildete die Silage des Materials der letzten Probenahme in Triesdorf, die etwa zwei Monate nach dem für die Praxis empfohlenen Zeitfenster erfolgte. Hier waren deutliche Anzeichen einer Fehlgärung erkennbar.
Die Prüfung der aeroben Stabilität (ASTA) ergab, dass das frühzeitig geschnittene Material weniger stark zur Nacherwärmung neigt als es zu einem späteren Erntezeitpunkt der Fall ist. Aus siliertechnischer Sicht war im Versuch der 24.07. als günstigster Termin anzusehen. Auch zur Ertragsmaximierung ist eine Ernte zu diesem Zeitpunkt zu empfehlen, weil die Zunahme des Trockenmasseertrags dann bereits abgeschlossen war und die Methanausbeute durch eine zunehmende Verholzung kontinuierlich abnimm. An den Versuchsstandorten wurden in der dritten Juli-Dekade etwa 90 dt TM/ha erzielt, die Methanausbeute lag bei rund 260 Ml/kg oTM. Der Termin ist mit der ökologischen Funktion der WPM als Rückzugsgebiet für Bodenbrüter und Rehwild vereinbar, weil die Brut bzw. Aufzucht der Jungtiere ab Mitte Juli überwiegend abgeschlossen ist.
Mit Anstieg der Trockenmasse wurde die Intensität der Silierung vermindert. Dies zeigte sich beispielsweise in abnehmenden Milchsäuregehalten. Die Entwicklung der Gärverluste verlief entsprechend gegenläufig. Je trockener das Material wurde, desto geringer waren die gasförmigen Verluste im Versuch. Wie anhand des im Versuch niedrigen Niveaus ersichtlich (3,1% - 5,5%), sind die Gärverluste insgesamt als gering einzustufen.
Fazit
Die WPM war im zweiten Standjahr von zwei- und mehrjährigen Pflanzenarten bestimmt und daher nicht mit dem Aufwuchs des ersten Standjahres zu vergleichen. Der aus siliertechnischer Sicht optimale Nutzungstermin war bereits Mitte bis Ende Juli erreicht. Ein guter Siliererfolg war zwar auch bei späteren Erntezeitpunkten gegeben, ist wegen abnehmender Methanerträge jedoch nicht zu empfehlen. Ab dem zweiten Jahr ist somit eine gemeinsame Silierung mit Mais, wie sie für das erste Nutzungsjahr empfohlen wird, nicht mehr sinnvoll. Alternativen bieten Energiepflanzenkulturen mit ebenfalls früheren Schnittterminen. Praxisrelevante Mischsilagen, beispielsweise mit Grasschnitt, sollen in diesem Jahr näher untersucht werden.