Gartentipp
Kübelpflanzen kommen ins Winterquartier
21. Oktober 2024
Jetzt ist es wirklich Herbst: kürzere Tage, kältere Nächte und hohe Luftfeuchte durch Nebel und Regenschauer. Buntes Laub bedeckt den Boden. Nun ist die Zeit für viele unserer blühenden Kübelpflanzen gekommen, in das Winterquartier zu ziehen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps.
Auf Balkonen und Terrassen weicht der Sommer nun endgültig. Sie werden aufgeräumt und „winterfest“ gemacht. Frostempfindliche mehrjährige Pflanzen in Gefäßen bekommen ihren Platz für die kalte Jahreszeit „indoor“.
Kübelpflanzen überwintern?
Die Heimat der meisten unserer Kübelpflanzen haben ihre Heimat in den Tropen und im Mittelmeerraum und sind somit mehr oder weniger kälteempfindlich. Frost gibt es an den Naturstandorten, wenn überhaupt, nur selten. Pflanzen aus tropischen Gebieten müssen deshalb schon vor den ersten, auch leichten Frösten eingeräumt werden, um Schäden zu vermeiden. Hierzu zählen Zierbanane, Papyrus, Bougainvillea, Duft-Pelargonien, Engelstrompete, Wandelröschen, Fuchsien und viele mehr. Robuster sind Schönmalve, Bleiwurz, Citrus-Arten und Oleander, die Temperaturen knapp unter der Null-Grad-Grenze überstehen. Fallen die Temperaturen jedoch dauerhaft unter minus fünf Grad Celsius, benötigen auch Feigen, Oliven, Lorbeer und Rosmarin ein Winterquartier.
Die Frosthärte bzw. Kälteverträglichkeit von Pflanzen hängt nicht nur von der Temperatur ab. Pflanzen im Jugendstadium sind kälteempfindlicher als ältere Pflanzen. Über den Sommer stark gedüngte und üppig mit Wasser versorgte Pflanzen haben große und weiche Zellen gebildet. Diese tragen schneller Kälteschäden davon als Pflanzen, die eher „mager“ gehalten wurden und deren Gewebe dadurch robuster sind.
Vorbereitung zur Überwinterung
Grundsätzlich ist es günstig, wenn der Topfballen der Kübelpflanzen vor dem Einräumen etwas abgetrocknet ist. Entfernen Sie deshalb die Untersetzer, damit das Wasser schnell abfließen kann. Dort wo es öfter regnet, stellen Sie die Pflanzen besser unter ein Dach. Dann haben die Pflanzen beim Einräumen ein geringeres Transportgewicht. Zudem ist der Wasserverbrauch der Pflanzen im Herbst stark eingeschränkt. Manche werfen auch schon ihr Laub und benötigen noch weniger Wasser.
Den Sommer über sind die Kübelpflanzen sehr üppig gewachsen. Da stellt sich dann die Frage, wohin damit im Winter? Da kommt die Schere zu Hilfe. Kürzt man die langen Triebe ein, schrumpft der Platzbedarf beträchtlich und kann sie enger stellen. Außerdem verringert sich der Schädlingsbefall, da Blattläuse und Co. meist an den weichen Triebspitzen und Blüten sitzen und diese weggeschnitten werden.
Nicht zu früh ins Winterquartier
Viele Kübelpflanzen führen ein trauriges Dasein an ihrem Überwinterungsplatz. Besser geht es ihnen, wenn sie möglichst lange im Freien an einem geschützten Platz stehen, z.B. nahe am Haus oder unter einer hellen Überdachung. Um Platz zu sparen kann man die Gefäße zusammenrücken und dann besser mit einem Vlies oder Betttuch schützen, wenn einzelne kalte Nächte drohen. Gerade Ende Oktober und im November sind es oft nur wenige Tage, die leicht frostig sind. Die luftdurchlässige Abdeckung kann dann auch am Tag belassen werden. Grundsätzlich räumt man die Kübelpflanzen möglichst spät im Herbst ein und so bald wie möglich im Frühjahr wieder ins Freie, um die Zeitspanne mit schlechten Überwinterungsbedingungen kurz zu halten. Kältereize fördern oft auch die Blütenbildung.
Der Überwinterungsplatz
Leider fehlen für die Überwinterung der Kübelpflanzen meist die richtigen Plätze. Das optimale Winterquartier sollte möglichst hell und kühl sein. Für viele unserer Kübelpflanzen liegen die Überwinterungstemperaturen idealerweise bei fünf bis zwölf Grad Celsius. Es eignen sich helle Kellerräume und kühle Wohnräume. Für kälteunempfindlichere Pflanzen können Sie auch Garagen und Kellerschächte nutzen sowie Kleingewächshäuser mit Frostwächter. Grundsätzlich gilt: je dunkler der Raum, umso kühler sollte er sein. Umgekehrt heißt es, dass ein sehr heller Platz auch etwas wärmer sein darf.
Kontrollieren Sie die Pflanzen vor dem Einräumen nach Schädlingen. Sie würden sich im Winter schnell vermehren, da die Bedingungen für die Pflanzen ungünstig, für die Schädlinge aber vorteilhaft sind. Das Entfernen von Verblühtem und Abgestorbenem beugt Grauschimmel vor. Zum Platz sparen schneiden Sie lange Triebe und die Kronen zurück. Gießen Sie erst bevor der Wurzelballen austrocknet bzw. wenn sich die Erde vom Topfrand löst.