Gartentipp
Die Schwebfliege – wenig bekannter Nützling
31. Juli 2023

In einem vielfältigen Garten summt und brummt es um diese Jahreszeit. Verschiedenste Insekten tummeln sich auf den Blüten und schwirren durch die Luft. Dabei fallen Tiere auf, die eine wespenähnliche Zeichnung besitzen, aber beim Fliegen fast in der Luft stehen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen die Schwebfliege als wichtigen Nützling im Garten vor.

Gab es im Frühjahr eine hohe Blattlauspopulation an vielen Pflanzen, so treten nachfolgend viele Nützlinge auf. Neben Ohrwurm und Marienkäfer gehört auch die Schwebfliege dazu.

Flugkünstler im Wespenkostüm

Schwarz-gelb gestreifte Fluginsekten werden häufig für Wespen und Bienen gehalten. Doch das ist nur ein geschicktes Täuschungsmanöver zur Abschreckung vor Fressfeinden. Die Wespenzeichnung der erwachsenen Schwebfliegen dient zur Warnung und zum Schutz. Denn gefährlich ist das Insekt keineswegs. Nicht mal stechen kann das Tier, denn es besitzt weder Stachel noch Stechrüssel. Wie bei anderen Fliegen auch, sind die Mundwerkzeuge wie kleine Tupfer, mit denen Nektar und Blütenpollen aufgenommen wird. Charakteristisch ist der Flugstil der Schwebfliegen. Durch den schnellen Flügelschlag (bis zu 300 Flügelschläge je Sekunde) scheint es, als ob die Tiere an einer Stelle schweben, um im nächsten Moment plötzlich den Standort zu wechseln, ähnlich einem Kolibri. Was unterscheidet die Schwebfliege noch von der Wespe? Sie besitzt keine Wespentaille und kein zweites Flügelpaar, zudem sind die Fühler der Schwebfliege sehr kurz.

Die Schwebfliege – wichtiges Insekt im Garten

Es gibt rund 450 Schwebfliegen-Arten allein in Deutschland: dünne, dicke, große und kleine, manche mehr schwarz, andere mehr gelb oder orange und einige sind dicht behaart. So vielfältig sie auch sind, besteht die Nahrung der erwachsenen Tiere aus Blütenpollen und Nektar. Deshalb spielen sie bei der Blütenbestäubung eine wichtige Rolle. Im Sommer sind sie häufig auf Dolden- und Korbblütlern sowie auf Hahnenfuß- und Rosengewächsen zu finden.

Der räuberisch lebende Teil der Schwebfliegenlarven hilft im Garten gegen verschiedene Schädlinge. Die grünlich bis gelblich gefärbten, manchmal fast durchsichtig erscheinenden Larven ähneln beim ersten Blick einer kleinen Nacktschnecke. Obwohl Schwebfliegenlarven blind sind und keine Füße besitzen, können sie ganze Pflanzen nach Blattläusen, Blutläusen, Räupchen, kleinen Käferlarven und Spinnmilben absuchen. Während des Larvenstadiums verzehren sie mehrere hundert Stück. Da Schwebfliegenlarven keine Augen haben, kreisen sie mit dem Vorderteil ihres Körpers durch die Luft, um so die Beutetiere zu ertasten. Ist ein Opfer gefunden, wird es mit dem Mundhaken gepackt, hochgehoben und ausgesaugt.

Die vielgestaltigen Schwebfliegen treffen Sie oft schon von Ende März bis zum September in den Gärten an. Die Weibchen legen mehrere Hundert Eier am liebsten inmitten von jungen Läusekolonien. Dort finden die jungen Larven sofort Nahrung und können sich vollfressen. Nach etwa acht bis 15 Tagen Entwicklungszeit verpuppen sich die Larven. Diese tropfenförmigen Puppen kleben häufig an Blattunterseiten. Nach weiteren sieben bis 14 Tage schlüpfen schließlich junge Schwebfliegen, von denen die Weibchen bald wieder neue Eier in der Nähe von Blattlauskolonien ablegen. Jedes Jahr entstehen, je nach Witterung, bis zu fünf Schwebfliegen-Generationen.

Förderung von Schwebfliegen im Garten

Integrieren Sie in Ihrem Garten Lieblingspflanzen der Schwebfliege wie Dill, Wilde Möhre, Oregano, Thymian, Astern und viele weitere. Korbblütler und Doldenblütler sind besonders beliebt, denn die Tiere können mit ihrem kurzen Rüssel den Nektar nur aus offenen und scheibenförmigen Blüten aufnehmen. Verzichten Sie auf Bekämpfungsmaßnahmen gegen Blattläuse, denn jeglicher chemische Pflanzenschutz stört nicht nur die empfindlichen Schwebfliegenlarven, sondern das ganze natürliche Gleichgewicht und weitere Nützlinge. Mechanische Maßnahmen wie z. B. das Abstreifen der Schädlinge mit dem Finger oder Rückschnitt stark befallener Pflanzenteile sind meist ausreichend.